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Kindergärten in Bad MünstereifelPolitik stimmt für Schließung der Kita Effelsberg

Lesezeit 3 Minuten
Außenansicht des Kita-Gebäudes in Effelsberg.

Die Kindertagesstätte in Effelsberg wird wohl im Sommer 2026 ihre Pforten schließen.

In Mutscheid soll ein neuer Kindergarten entstehen, in Houverath soll angebaut werden. In Eschweiler könnte eine Wald-Kita entstehen.

Eine Schließung, ein Neubau, ein Anbau, Wald-Lösungen sowie eine möglicherweise verpasste Förderung: Im Bildungs- und Sozialausschuss der Stadt Bad Münstereifel ging es jetzt zu großen Teilen um Kindertagesstätten.

Mutscheid: Neubau, aber ohne Fördermittel des Landes

In Mutscheid soll die Kita neu errichtet werden. Wenn die Bausubstanz der Gymnastikhalle es zulässt, soll sie einbezogen und umgebaut werden, dann sei ein eingeschossiger Neubau nötig. Bliebe die Gymnastikhalle bestehen, könnte dieser auch zweigeschossig werden. „Die Halle wird kaum genutzt“, sagte Christof Milischewski (FDP). Das bisherige Kindergartengebäude sowie die Außenfläche Am Lammertstal könnten veräußert werden, so die Stadtverwaltung. Der Ausschuss stimmte geschlossen zu.

Die UWV-Fraktion wollte wissen, ob die Stadt sich um Förderungen aus dem 200 Millionen Euro schweren Landesprogramm „Kindertagesbetreuung“ bemüht habe. Das ist laut Kämmerer Kurt Reidenbach aber aus städtischer Sicht nur bei Neubauten möglich. Ansonsten müssten die Kindergartenträger sich um Förderungen bemühen.

Eine Refinanzierung der Baukosten ist durch die Miete also nicht möglich.
Kurt Reidenbach

Die Stadt will die Förderung auch bei einem Neubau in Mutscheid nicht in Anspruch nehmen. Denn eine Voraussetzung ist eine Zweckbindung für einen Zeitraum von 20 Jahren, in dem der Träger die Immobilie mietfrei nutzen darf. „Eine Refinanzierung der Baukosten ist durch die Miete also nicht möglich“, sagte Reidenbach. Sollten die Kinderzahlen in Mutscheid soweit sinken, dass anstatt zwei nur noch eine Gruppe genutzt werden würde, müsste man die Fördersumme anteilig zurückzahlen.

Ein weiteres Problem: Eine vorhandene Kita müsste vor dem Neubau abgerissen werden. „Dann wäre also eine Interimslösung nötig, die wiederum nicht gefördert würde“, erklärte Reidenbach. Bei der Höhe der Förderung würden rund 40 Prozent der Baukosten gezahlt – aber es gäbe eben 20 Jahre keine Miete.

Effelsberg: In zwei Jahren nur noch 16 Kinder und Sanierungsstau

Die Kita in Effelsberg soll zum 1. August 2026 geschlossen werden. Die Eltern erfuhren davon aus dieser Zeitung, wie Alexandra Kühne (UWV) mitteilte. Aktuell werden dort 24 Kinder betreut, in zwei Jahren sollen es nach Prognosen des Jugendamtes nur noch 16 sein. Es besteht eine Unterschreitung der erforderlichen Gruppenstärke.

Am Gebäude besteht laut Martina Hilger-Mommer vom Kreisjugendamt ein erheblicher Sanierungsstau. Schon jetzt gebe es ein Brandschutzproblem. Eine U3-Betreuung sei in den Räumen nicht möglich. Mit Ausnahme von Petra Schmieder (Grüne), die sich enthielt, stimmte der Ausschuss für die Schließung. „Wir müssen manchmal harte Entscheidungen treffen“, sagte Martin Mehrens (CDU).

Houverath: Anbau im laufenden Betrieb ist schwierig

Entweder ein Anbau oder eine Waldkita-Gruppe schlägt die Stadt als Lösung für Houverath vor. Der Ausschuss machte aus dem „oder“ einstimmig ein „und“. „Man sollte das parallel prüfen“, sagte Sebastian Glatzel (SPD). Die Stadt geht davon aus, dass die Eltern der Kinder, die derzeit in Houverath in der Kita sind, nicht in eine Wald-Gruppe wechseln würden. „Das ist eher für neue Kinder“, sagte Kämmerer Kurt Reidenbach.

Ein Anbau im laufenden Betrieb sei, wie Nöthen gezeigt habe, immer schwierig. Wegen der Container auf dem Grundstück bestehe nur eine Anbaumöglichkeit auf der derzeitigen Außenspielfläche. Eine Baustraße müsste um den Sportplatz herum gelegt werden. „Das ist eine große Herausforderung“, so Reidenbach. Wilfried Schumacher (CDU) schlug vor, dass man parallel auch eine Verlängerung der Containernutzungsfrist prüfen solle, um abgesichert zu sein.

Eschweiler: Standort der möglichen Wald-Kita nicht optimal

Wegen zweier Baugebiete wird Eschweiler wachsen. Deshalb schlägt die Stadt die Einrichtung einer Waldkita vor. Das vorgesehene Grundstück liegt neben dem Gelände des städtischen Trinkwasserhochbehälters, am Rande des Golfplatzes. Wilfried Schumacher (CDU) äußerte seine Bedenken: „Der Spielbetrieb beginnt um 6 Uhr, die einzige Zufahrtsstraße zur Kita führt über den Golfplatz. Der Golfclub könnte deshalb ein Problem mit seinen Mitgliedern bekommen und eventuell juristisch gegen die Stadt vorgehen. Das Nutzungsrecht wurde kürzlich erst für 30 Jahre verlängert.“

Er schlug eine Prüfung des ehemaligen Sportplatzes als Alternativstandort vor. Die Stadt wurde einstimmig beauftragt, nach Flächen zu suchen – was allerdings in Eschweiler wegen FFH- und Landschaftsschutzgebieten schwierig ist.