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Schwimmen in Bad MünstereifelKosten für das neue Außenbecken des Eifelbades explodieren

Lesezeit 4 Minuten
Luftaufnahme des Eifelbades und der angrenzenden Tennisanlagen.

Größer soll das Außenbecken im Eifelbad werden – aber die Baukosten sind enorm gestiegen.

Anstatt der ursprünglich geplanten 1,9 Millionen Euro soll das neue Außenbecken des Eifelbads in Bad Münstereifel vier Millionen Euro kosten.

Edmund Daniel hat die Nase voll: „Wir sollten den Bereich planieren und eine Liegewiese daraus machen. Denn das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht.“ Was den UWV-Fraktionschef am Dienstag in der Sitzung des Münstereifeler Stadtrats so auf die Palme brachte, waren erneute drastische Kostensteigerungen für das 2019 beschlossene, aber noch nicht errichtete neue Außenbecken des Eifelbades.

Um die gesamten Dimensionen zu erkennen, muss man ins Jahr 2019 zurückgehen. Damals hatte die Stadt einen positiven Förderbescheid über 90 Prozent der Kosten für das geplante Außenbecken erhalten, das 1,5-mal so groß wie das derzeitige sein soll. Bei Bruttogesamtkosten von 1,85 Millionen Euro und einer Fördersumme von 1,67 Millionen Euro bedeutete das einen Eigenanteil für die Stadt von rund 200.000 Euro.

Aus einem Eigenanteil von 200.000 Euro werden 2,3 Millionen Euro

Drei Jahre, eine Pandemie, eine Flutkatastrophe und einen Krieg in Europa später erwartete die Stadt wegen der gestiegenen Preise für Baumaterialien und Bauleistungen bereits Kosten von 2,94 Millionen Euro, darin enthalten war ein Puffer von 59 Prozent, falls es weitere Baukostensteigerungen gibt.

Und die gibt es nun tatsächlich. Aktuell geht die Stadt von Bruttogesamtkosten von 3,8 bis 4 Millionen Euro aus. Und weil die Fördersumme bei den 1,67 Millionen Euro bleibt, da der fünf Jahre alte Fördertopf längst leer ist, müsste die Stadt 2,1 bis 2,3 Millionen Euro aus eigener Tasche zahlen – vor Abzug der Steuern. Der Grund für die erneute Kostenexplosion sind neue Hoch- und Grundwasserberechnungen. Laut Simon Mauel von der Stadt gibt es bei Hochwasser einen Auftrieb.

Das Eifelbad soll in Bad Münstereifel zukünftig auch als Kurbetrieb dienen

„2,3 Millionen Euro aus eigener Tasche zahlen ist nicht drin“, sagte Daniel. Auch Martin Mehrens (CDU) „fehlt es an Fantasie, dass wir vier Millionen Euro investieren“. Sein Parteifreund Wilfried Schumacher erklärte: „Ich weiß nicht, ob wir uns das dauerhaft leisten können. Wir sollten uns langsam überlegen, was wir mit dem Ding machen.“

Wir erhalten bis auf eigene Umkleidekabinen ein Freibad.
Kurt Reidenbach, Kämmerer und allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin

Dabei sind die Pläne klar definiert. Das Eifelbad soll in Teilen zum Kurbetrieb umgebaut werden. Und es gab im Rat auch genug Befürworter. Allen voran Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU), die sagte: „Das Eifelbad ist wichtig.“ Ludger Müller (CDU) erinnerte an die einst gefällte Grundsatzentscheidung, das Eifelbad auf Vordermann zu bringen. Seit etwa 2010 seien bestimmt zehn Millionen Euro investiert worden. Da sei es jetzt falsch zu sagen: „Wir sparen Millionen, haben dann aber kein Becken.“

Selbst ein Abriss des Außenbeckens würde 1,2 Millionen Euro verschlingen

Christof Milischewski (FDP) stimmte zu: „Wenn wir jetzt nicht investieren, können wir das Eifelbad zumachen.“ Er plädierte dafür, „die Braut hübsch zu machen“. Das Außenbecken führe zu einer Attraktivitätssteigerung, befand Sebastian Glatzel (SPD). „Wenn wir das Außenbecken abreißen, können wir auch gleich das Schwimmbad abreißen“, sagte Florian Hammes (CDU).

Und so ein Abriss kostet auch eine Menge Geld. Bereits jetzt hat die Stadt in Planung und Voruntersuchungen 430.000 Euro investiert. Geld, das auf jeden Fall weg ist. Hinzu kämen laut Simon Mauel etwa 800.000 Euro für Abriss und Verfüllung, wenn die Entscheidung gegen das Außenbecken falle.

Im neuen Außenbecken soll ab Mai/Juni 2026 geschwommen werden

Offenbar überzeugte die Rechnung „2,3 Millionen Euro ausgeben und ein Außenbecken haben“ anstatt „1,2 Millionen Euro ausgeben und kein Außenbecken haben“ die Mehrheit des Rates. Bei vier Gegenstimmen stimmte der überwiegende Teil der Stadtverordneten für die Errichtung. Mit dem Rückbau könnte bereits im Oktober begonnen werden, im Januar 2025 wäre das alte Becken dann verschwunden. Im Februar 2025 könnte man mit dem Rohbau anfangen. Eine Inbetriebnahme wäre im Mai/Juni 2026 denkbar, so die Stadtverwaltung.

Damit läge die Fertigstellung auch noch im Förderzeitraum, der bis Ende 2026 läuft, weshalb eine Entscheidung notwendig war. „Wir erhalten bis auf eigene Umkleidekabinen ein Freibad“, erklärte Kämmerer Kurt Reidenbach, der ergänzte, dass die Wirtschaftlichkeit des Eifelbades und die neue Tarifstruktur nur dann Sinn ergeben, wenn das neue Außenbecken kommt. „Das Bad wird 2026 50 Jahre alt. Da sind Sanierungen üblich“, so Reidenbach.