Das Bitburger Bierhaus wurde bei der Flut stark in Mitleidenschaft gezogen. In drei Monaten soll es wieder eröffnen - eine Mammutaufgabe.
Neueröffnung nach FlutAuf Betreiber des Bierhauses in Bad Münstereifel wartet viel Arbeit

Auf Fatos (r.) und Arbnor Sejdi sowie Fatos' Frau Michelle Jobst wartet noch viel Arbeit. Sie wollen das Bitburger Bierhaus in Bad Münstereifel betreiben.
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Das Bitburger Bierhaus an der Werther Straße gleicht einer großen Baustelle. Aktuell benötigt man eine blühende Fantasie, um sich vorzustellen, dass dort Anfang November das erste Bier aus dem Zapfhahn fließen soll. Man ist geneigt zu fragen, welches Jahr gemeint ist — es fehlt nämlich aktuell an allem. Die Wände sind nicht verputzt, der Estrich nicht verlegt.
Und dennoch: Die künftigen Betreiber, die Brüder Fatos und Arbnor Sejdi sowie Fatos' Frau Michelle Jobst sind von ihrem Projekt überzeugt und beantworten die Frage nach dem Jahr der geplanten Eröffnung mit einem selbstbewussten „2023“. Große Lust auf das Projekt „Wir haben total Lust auf das Projekt und sind überzeugt davon“, sagt Fatos Sejdi.
600.000 Euro werden in das Bitburger Bierhaus in Bad Münstereifel investiert
Der 30-jährige Bad Münstereifeler weiß, wovon er spricht. Vor wenigen Wochen hat er mit Markus Ramacher das Bistro Plan B in Nöthen übernommen. Bis zur Flut betrieb er mit seinem Bruder zudem die Werther Stube in Bad Münstereifel. Nun also das Bitburger Bierhaus in der Alten Gerberei. Pachten wird das Trio die Gaststätte, in der auch gut bürgerliche Küchen angeboten werden soll, von Michael Zeiger.
Der hat das Haus aus dem Jahr 1874 im Jahr 1999 gekauft und in den Folgejahren zum Restaurant umgebaut. Über dem Bitburger Bierhaus gibt es zudem sechs Mietwohnungen. „Ich werde 600.000 Euro in die Sanierung der Gaststätte stecken“, sagt Zeiger, der nach eigenen Angaben einige Interessenten für die Bierstube hatte. „Die drei waren aber die hartnäckigsten und haben meine Frau und mich schließlich überzeugt“, so Zeiger.
Brücke über die Erft bereitet dem Besitzer große Sorgen
Apropos überzeugt. Auch Zeiger ist sich sicher, dass der Eröffnungstermin Anfang November nicht utopisch ist. „Wenn der Estrich einmal verlegt ist, geht das alles ganz schnell“, sagt er. Die Küche sei bestellt und lieferbar, Stühle, Tische und weiteres Interieur komme von Bitburger, die für solche Projekte ein eigenes Konzept entwickelt haben.

Das Bitburger Bierhaus soll in dreieinhalb Monaten wiedereröffnet werden. Noch wartet auf die neuen Pächter aber viel Arbeit.
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Was Zeiger allerdings noch große Sorgen macht, ist die Brücke, die zum Gebäude führt. Die ist bei der Flutkatastrophe vor gut zwei Jahren stark beschädigt worden. Seitdem fehlt ein Fundament. Dass das Holzbauwerk überhaupt begehbar ist, liegt an einer Notstütze, die nach dem Hochwasser errichtet worden war.
Sanierung der Brücke kostet 300.000 Euro
Der Schaden ist so groß, dass von der Brücke ein Steg zu einem Mehrfamilienhaus neben der Alten Gerberei führt. Dadurch ist die Alte Gerberei selbst gerade nur schwer zu erreichen — für Menschen mit einem Rollator oder Familien mit Kinderwagen gar nicht. Zeiger hat sich nach eigenen Angaben einen Kostenvoranschlag für die Brücke machen lassen. Der belaufe sich auf 300.000 Euro.

Die Brücke zur Alten Gerberei in Bad Münstereifel steht nur dank eines Stützpfeilers. Die Sanierung kostet 300.000 Euro.
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Er könne nun also hingehen und die Brücke zunächst auf eigene Kosten aufbauen. Anschließend müsse er die Eigentümergemeinschaft des benachbarten Wohnhauses auf Erstattung verklagen. Die ist nämlich laut Zeiger ebenfalls für die Brücke verantwortlich. Dass sich am Zustand der Brücke in den vergangenen zwei Jahren nichts getan habe, ist für den Immobilienexperten ein Unding. Wer aktuell das Bierhaus betritt, muss genau aufpassen, wo er hintritt und das er nicht gegen irgendwelche Kabel läuft, die von der Decke hängen.
In nicht einmal vier Monaten sollen in der Gaststätte 80 Sitzplätze die Gäste zum Verweilen einladen — plus weitere an der Theke. Auch einen Außenbereich soll es wieder geben — auf der anderen Seite der Erft, neben den Spielgeräten. Nach Angaben von Betreiber Fatos Sejdi sind dort etwa 35 Plätze geplant.
Um Personal machen sich die drei neuen Betreiber keine großen Sorgen. Zum einen, weil sie selbst mit anpacken wollen und werden. Zum anderen, weil sie durch ihre Zeit in der Werther Stube und jetzt im Plan B einen gewissen Fundus haben. Ein Koch für das Bitburger Bierhaus an der Werther Straße sei ebenfalls bereits unter Vertrag genommen, so Arbnor Sejdi. Und Zeiger? Der ist über die Tatsache glücklich, dass die Pächter aus Bad Münstereifel kommen und wissen, wie die Menschen dort ticken. „Es war mir sehr wichtig, dass die Pächter vor Ort und immer ansprechbar sind“, sagt er.