AboAbonnieren

DenkmalschutzAltes Fachwerkhaus in Bad Münstereifel wurde mit viel Liebe zum Detail saniert

Lesezeit 4 Minuten
Eine Gruppe Menschen steht vor einem Fachwerkhaus mit gelben Gefachen und roten Balken.

Dank der Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnten Michael Meyer und Ehefrau Theresia Meyer-Wilden (Mitte) 50.000 Euro für ihr Haus in der Heisterbacher Straße entgegennehmen.

50.000 Euro hat Michael Meyer für die Sanierung des „Jülichhauses“ in Bad Münstereifel von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erhalten.

Mit seinen ockerfarbenen Gefachen und den ochsenblutroten Balken bildet das alte Fachwerkhaus in der Heisterbacher Straße einen echten Blickfang. Doch nicht nur die Farbenpracht der Fassade, sondern auch ein genauerer Blick auf verschiedene Details macht schnell deutlich, dass das denkmalgeschützte Gemäuer viele spannende Geschichten zu erzählen hat.

Errichtet in der Mitte des 17. Jahrhunderts, sechs Jahre vor dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, stellt bereits die Entstehung im Jahr 1642 eine Besonderheit dar. „Es ist kaum vorstellbar, dass jemand in so einer Zeit so viel Geld hatte, um sich dieses Haus zu bauen“, wundert sich Eigentümer Michael Meyer.

Die Fachwerkhaus-Sanierung kostete mehr als 300.000 Euro

Da jedoch nicht nur der Bau, sondern auch der Erhalt des alten Fachwerks einige Finanzmittel verschlungen hat und immer noch verschlingt, durfte sich der Bad Münstereifeler nun über eine Förderung in Höhe von 50.000 Euro durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Erträge der Lotterie „Glücksspirale“ freuen. „Insgesamt haben wir 320.000 Euro in die Renovierungsarbeiten gesteckt, doch aufgrund dieser und weiterer Fördermittel tat das glücklicherweise nicht ganz so weh“, so Meyer.

„Mit unseren Förderungen möchten wir nicht nur die Bauwerke selbst erhalten, sondern auch möglichst früh ein Bewusstsein für den Wert und die Geschichte des Denkmals wecken“, erklärt Ortskuratorin Roswitha Steinbrink von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Zusätzlich zu besagten Fördermitteln biete die DSD daher auch bereits für Kinder und Jugendliche Führungen zu verschiedenen Denkmälern an. „Bei Bauprojekten wie diesem stehen wir zudem auch beratend zur Verfügung, obwohl dies bei Herrn Meyer eher umgekehrt der Fall war und wir nur regelmäßig vorbeigeschaut haben, um uns selbst über die Fortschritte auf dem Laufenden zu halten.“

Bad Münstereifeler sanierte das Fachwerkhaus in Eigenarbeit

Hauseigentümer Michael Meyer hat einen Großteil der Renovierungsarbeiten nämlich selbst übernommen. „Michael hat schon als Kind viel Zeit in der Werkstatt seines Großvaters verbracht und dabei offensichtlich auch sehr viel gelernt, was er bei den Arbeiten am Haus gebrauchen konnte“, berichtet Ehefrau Theresia Meyer-Wilden.

Michael Meyer konnte auf diese Weise durch sein handwerkliches Geschick und den Erhalt des Gebäudes auch nach den schweren Flutschäden eine Familientradition fortsetzen. Bereits 1857 hatte sein Urgroßvater, Theodor Jülich, das bis heute nach ihm benannte „Jülichhaus“ erworben, das sich mittlerweile in vierter Generation in Familienbesitz befindet. Immer wieder habe das Haus in dieser Zeit die volle Aufmerksamkeit seiner Eigentümer gefordert, so Meyer.

Die Flutkatastrophe traf auch das Jülichhaus in Bad Münstereifel

„Auch wenn das Gebäude aktuell vermietet wird, war es uns immer wichtig, es für die Familie und insbesondere auch für die vielschichtige Geschichte, die in diesen Mauern steckt, zu bewahren.“

Um die Schäden des Hochwassers zu beheben, habe man dank der Unterstützung durch die Stadt Bad Münstereifel und die DSD alte Balken organisieren können, die sogar noch 40 Jahre älter seien als das Haus selbst. Auch die bereits durch Umbauarbeiten in den 1970er-Jahren in Mitleidenschaft gezogenen Gefache seien in diesem Zuge durch Material und mit Handwerkstechniken, die schon im 17. Jahrhundert zum Einsatz kamen, ersetzt worden. „Ein einziges Gefach haben wir in dem Zustand der 1970er-Jahre belassen und somit ein Denkmal in einem Denkmal geschaffen“, berichtet Michael Meyer.

Von der ursprünglichen Bezeichnung der Heisterbacher Straße als „Judengasse“, denn auch an diese dunklen Stunden der Vergangenheit müsse man sich erinnern, so Meyer, bis zu den einzelnen Schritten der Umbauten könne man dank des Fachwerkhauses eine spannende Zeitreise miterleben. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sei es zudem gelungen, moderne Errungenschaften wie in Wänden und Böden verbaute Heizungen und Dämmschutz in das historische Gemäuer zu integrieren und dadurch eine neue Seite in dem bewegenden Geschichtsbuch des Hauses aufzuschlagen.

„Häuser wie die Heisterbacher Straße 3 prägen das Gesicht und die Geschichte von Bad Münstereifel“, freut sich auch Kurt Reidenbach, Allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin. „Wir sind froh und dankbar über jeden Hausbesitzer, der sich um den Erhalt seines historischen Eigentums bemüht. Die Arbeit von Michael Meyer ist dabei außergewöhnlich und sehr detailverliebt. Deswegen haben wir das Projekt seitens der Stadt auch gerne unterstützt.“ Das Ergebnis sei absolut beachtlich und sehenswert. Dafür danke die Stadt Bad Münstereifel Meyer und allen, die dazu beigetragen haben.