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A1-AusbauNaturschützer gehen auf die Barrikaden

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Derzeit „endet“ die Autobahn 1 bei Blankenheim.

Kreis Euskirchen – In NRW wurde das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt des A1-Lückenschlusses zwischen Blankenheim und Lommersdorf in die Wege geleitet. Nun hat sich in Rheinland-Pfalz der Koalitionsausschuss der rot-grünen Landesregierung geeinigt, den in ihrem Bereich liegenden Teil des Lückenschlusses für den Bundesverkehrswegeplan anzumelden: fünf Kilometer von Kelberg bis Adenau, für die 150 Millionen Euro veranschlagt werden.

All dies ist ganz und gar nicht im Sinne der Naturschützer. „A1 ist weder grün noch sozial“ – so haben die Landesverbände Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gestern ihre Stellungnahme überschrieben – die A1 sei „weder ökologisch vertretbar, noch notwendig, noch schafft sie Arbeitsplätze“. Die Verbände kündigen „scharfe juristische Auseinandersetzungen“ an, mit denen sie den Lückenschluss verhindern wollen.

Bis vor den Europäischen Gerichtshof

In der ersten Instanz würde laut Volker Hoffmann, BUND-Beauftragter für die A1, vor dem Oberverwaltungsgericht verhandelt. Hierfür trage man das Geld zusammen: Er schätzt die Kosten auf rund 80000 Euro. Die Naturschützer seien bereit, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen – notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof. Heike Weidemann, stellvertretende Vorsitzende des BUND in Rheinland-Pfalz, wählt markige Worte: „Der Kampf gegen die unsägliche A1 geht in die nächste Runde.“

Der BUND verweist darauf, dass man nicht von einem „alternativlosen“ Lückenschluss reden könne, da es leistungsfähige Fernverbindungen gebe, an denen neuralgische Punkte deutlich billiger entschärft werden könnten. Und Hoffmann sagt, dass „die im Koalitionsvertrag versprochene Untersuchung der Nullvariante oder ökologisch weniger schädlicher Lösungen schon zwei Jahre nach der Wahl über Bord geworfen wurden“. Hoffmann, der für die Grünen 2005 für den Düsseldorfer Landtag kandidierte, ist insbesondere von seinen Parteifreunden in Rheinland-Pfalz enttäuscht. Auf die Frage, ob er angesichts der aktuellen Entwicklung noch Grünen-Mitglied sei, sagte er gestern: „Noch...“ (rha)