75. NRW-LandesgeburtstagLaschet zeichnet zwei Personen aus Kreis Euskirchen aus
Kreis Euskirchen – Ein besonderes Geburtstagsgeschenk erhielt am Montag Professor Henrik Hanstein aus Zülpich: Ministerpräsident Armin Laschet überreichte ihm im ehemaligen Ständehaus in Düsseldorf den Landesverdienstorden.
Damit wurden vor Ort gleich zwei Geburtstage gefeiert: Zum 75. NRW-Landesgeburtstag verlieh der Ministerpräsident nämlich nicht nur Hanstein, sondern auch zwölf weiteren Persönlichkeiten den Landesverdienstorden für ihr außerordentliches Engagement für das Gemeinwohl. „Am 75. Geburtstag unseres Landes Nordrhein-Westfalen den Verdienstorden zu verleihen, ist mir eine besondere Ehre und Freude“, eröffnete der Ministerpräsident die Veranstaltung.
„Ein schönes Geschenk“
Hanstein erfuhr erst eine Woche zuvor von seiner Ehrung: „Da dachte ich mir, ach wie schön, das ist ja ein schönes Geschenk“, erzählt der Leiter des Kunsthauses Lempertz in Köln.
Ausgezeichnet wurde er aufgrund seines Engagements als Vorsitzender des „Fördervereins der Freunde der Kunsthochschule für Medien“ in Köln. 25 Jahre lang setzte er sich für die Studierenden der Hochschule ein, heute ist er Ehrensenator des Vereins. „Wir haben natürlich viele Benefizveranstaltungen zu Gunsten der Studenten abgehalten und den Großen Kunst- und Förderpreis des Vereins ins Leben gerufen“, berichtet er über sein Wirken. Der Preis zeichnet seit 2016 jährlich künstlerische Arbeiten von Studierenden und Diplomanden aus und ist mit 10 000 Euro dotiert.
Zuletzt habe er vor allem ausländische Studenten während der Corona-Pandemie unterstützt, indem er Einnahmen aus Katalog-Abonnements seiner Kunden nicht nur gespendet, sondern die Summe zu Gunsten der Studierenden verdoppelt habe. Dass Hanstein trotz seiner Präsenz in der Kölner Kunstszene weiterhin in Zülpich wohnt, ist ihm zufolge auch dem Zufall zu verdanken. „Ich habe überall in der Region Verwandte, auch in der Eifel. Aber dass ich auf dem alten Gutshof lebe, hat sich eher zufällig ergeben“, sagt er.
Spuren im Zülpicher Stadtgebiet hinterlassen
Seine Spuren hat der Kunstliebhaber auch im Zülpicher Stadtgebiet hinterlassen: So stiftete er unter anderem die „Chlodwig-Stele“ und die Skulptur „Ziegenbock“ auf dem Marktplatz von Bildhauer Gerhard Marcks.
Die Geschichte hinter der Auszeichnung
Anlässlich des 40. Geburtstags des Landes Nordrhein-Westfalen stiftete der damalige Ministerpräsident Johannes Rau 1986 den Landesverdienstorden. Seitdem ist er neben dem „Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen“ eine der höchsten Auszeichnungen in NRW für außerordentliches Engagement von Einzelpersonen und deren daraus resultierende Verdienste am Gemeinwohl.
Für die Nominierung nimmt die Staatskanzlei Vorschläge des Präsidenten des Landtags Nordrhein-Westfalens und von den Mitgliedern der Landesregierung entgegen. Anregungen für geeignete Kandidaten können aber auch direkt aus der Bevölkerung eingereicht werden.
In der Staatskanzlei des Landes NRW werden die Ordensanträge im Anschluss geprüft. Am Ende entscheidet der Ministerpräsident, welche Personen die Auszeichnung erhalten.
Lediglich 2500 Personen dürfen den Orden zur gleichen Zeit tragen. So soll gewährleistet werden, dass die Verleihung eine Besonderheit bleibt. Bislang haben etwa 1600 Frauen und Männer die Auszeichnung erhalten.
Der Verdienstorden soll zudem zu Werten wie Zivilcourage, Toleranz und Solidarität inspirieren, wie die damalige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft 2014 verkündete. (enp)
Neben Hanstein zeichnete Laschet auch Dr. Wolfgang Schumacher aus Mechernich aus. Der ehemalige Professor für Geobotanik in Bonn erhielt den Landesverdienstorden für sein Engagement für den Natur- und Artenschutz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem die Fauna und die Vegetation des Rheinlandes.
Der vom „Eifelpapst“ ins Leben gerufene Naturschutzvertrag entstand Ende der 70er-Jahre. Durch ihn verpflichten sich Landwirte unter anderem, ihre Ackerflächen nicht zu düngen. Die dadurch entstandenen Ertragsminderungen werden ihnen im Gegenzug ersetzt. Für sein Engagement, Naturschutz und Landwirtschaft zusammen zu führen, wurde er bereits 2010 mit der „Ehrenplakette des Deutschen Bauernverbands“ ausgezeichnet.
„Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege“
„Der Vertragsnaturschutz hat hier bei uns seinen Anfang genommen“, so Schumacher. Von der Eifel verbreitete sich der Kooperationsvertrag innerhalb von 40 Jahren bis ins europäische Ausland.
Seit ihren Anfängen im Jahr 1986 begleitet Schumacher zudem die „Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege“, leitet Exkursionen und ist Ansprechpartner für Menschen, die sich mit Biologie, Landwirtschaft oder Forstwirtschaft beschäftigen. Auch am „Naturzentrum Eifel“ in der Gemeinde Nettersheim wirkt er mit. Hier werden Ausstellungen zu Natur, Archäologie, Erd- und Kulturgeschichte präsentiert. Auch ist es seinem Engagement mit zu verdanken, dass die Narzissenwiesen im Oleftal nach Entfichtungen der Bachauen alljährlich im Frühjahr wieder in alter, millionenfacher Pracht leuchten.
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Die Verleihung empfand Schumacher als feierlich, trotz der Corona-Beschränkungen. „Man durfte nur drei Personen mitbringen, das waren in meinem Fall meine beiden Söhne und meine Frau“, berichtet er. Er genoss auch die Gespräche mit den anderen Ausgezeichneten. „Es haben sehr viele unterschiedliche Persönlichkeiten den Verdienstorden erhalten, das hat mir besonders gefallen“, sagt er. Ähnlich schildert Hanstein seine Eindrücke: „Herr Laschet hat eine schöne Rede gehalten, ich habe mich sehr gefreut, dabei gewesen zu sein.“