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37 Liter pro QuadratmeterNach Starkregen trat Swist über die Ufer

Lesezeit 3 Minuten

Trübe Brühe überspülte die Swisufer bei Weilerswist

Kreis Euskirchen – Die heftigen Regenfälle am letzten Tag im März haben für ein rasches Anschwellen der Erft und der Swist gesorgt. Dabei trat vor allem die Swist bei Weilerswist, Heimerzheim und Dünstekoven nach Niederschlägen von mehr als 33 Litern pro Quadratmeter stellenweise über die Ufer.

Der Swist-Begleitweg zwischen Burg Kriegshoven und Heimerzheim war komplett überspült, der Swisttaler Gemeindebauhof hatte den Weg abgesperrt. In Höhe der alten Kläranlage östlich der A 61 bei Weilerswist standen die Wiesen und Wege unter Wasser. Das Schild „Gestüt, Betreten verboten“ hatte keine Funktion mehr: Es stand mitten im Wasser. Da war kein Durchkommen.

Brücke als Knackpunkt

Aus dem kleinen von Osten nach Westen fließenden Swistbach war über Nacht ein reißender breiter Strom geworden, dessen braune Brühe völlig neue Landschaften formte. So etwa in Höhe des Swisterhofs nördlich von Weilerswist, wo sich plötzlich neben der Swist ein neuer See auftat. In Metternich, dessen Hauptstraße 1961 und im Zuge des Swisthochwassers 1984 schon einmal meterhoch unter Wasser stand, blieben die Anwohner der Swist gelassen. „Die Brücke an der Bergstraße ist bei uns der Knackpunkt“, erklärte ein Metternicher, der bei einsetzendem Sonnenschein am Freitagvormittag den Vorplatz seiner Garage unweit der gurgelnden Flut kehrte: „Diesmal bestand keine Gefahr für uns. Jetzt sinkt der Pegelstand ja schon wieder.“

Der Bach in Metternich blieb in seinem Bach

In Kreuzweingarten an der Erft bekamen die Anrainer diesmal keine nassen Füße. 2007 war das noch anders. Beim sogenannten Jahrhunderthochwasser trat die Erft über die Ufer. Die Feuerwehr hatte gegenüber vom Alten Brauhaus ihre Einsatzleitstelle bezogen. Am Freitag wälzten sich die Wassermassen zwar durch das betonierte Bachbett in Kreuzweingarten, doch die braune Brühe richtete keinen Schaden an. Das lag auch an den beiden Flutmulden, die der Erftverband in Absprache mit dem Kreis und der Stadt Euskirchen in die Felder zwischen Kreuzweingarten und Rheder gezogen hat. „2007 konnte das Wasser nicht wieder ablaufen. Das ist jetzt möglich“, so der stellvertretende Abteilungsleiter Ulrich Muris. Vorsichtshalber hatten die Mitarbeiter des Erftverbands aus dem Hochwasser-Rückhaltebecken in Eicherscheid 3,5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abgelassen, um neuen Stauraum zu schaffen. Muris: „So ein Regen wie am Donnerstag ist nichts Außergewöhnliches und kommt einmal im Jahr vor.“

Niederschläge von 37 Litern pro Quadratmeter

Trotz der starken Niederschläge mussten die Wassermassen im Regenrückhaltebecken in Horchheim nicht aufgestaut werden. Auch die Auen der renaturierten Erft bei Weilerswist wurden nicht überschwemmt. Laut Muris wurden an der Swist 22 Kubikmeter pro Sekunde gemessen.

Nach Angaben von Wetterexperte Karl-Josef Linden, der in Sinzenich eine Meteo-Media-Wetterstation betreibt, gab es in Eicherscheid Niederschläge von 37 Litern pro Quadratmeter. In Gemünd waren es 38, an der Steinbachtalsperre 33, in Harzheim 32, in Zingsheim und Mechernich 29, in Sistig und Dahlem 28, in Palmersheim und Iversheim 25, in Sinzenich 22 und in Lommersum 20 Liter pro Quadratmeter. In nur 16 Stunden fielen laut Linden 50 bis 60 Prozent des sonst üblichen Monatsniederschlags.

Das Wetter hatte noch mehr zu bieten als Regen. In den Abendstunden sank die Schneefallgrenze auf 200 Meter. Ab 400 Meter gab es eine Schneedecke, in Udenbreth lagen am Freitagmorgen 18 Zentimeter.