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30 ProzentGebühren für die Müllabfuhr steigen in Schleiden stark – das ist der Grund

Lesezeit 4 Minuten

Die Gebühren für die Müllabfuhr werden in Schleiden in diesem Jahr deutlich angehoben.

Schleiden – Schlechte Nachrichten für die Bürger der Stadt Schleiden: Die Gebühren für die Leerung der Restmülltonnen werden ab dem 1. Juli im Schnitt um rund 30 Prozent steigen. Auch für die Entsorgung des Biomülls muss tiefer in die Tasche gegriffen werden. Die kleinen Gefäße werden teurer, nur die 240-Liter-Tonne wird etwas billiger.

Trotz Preisanhebung: Schleiden droht Defizit im Bereich Abfallwirtschaft

Trotzdem droht nach Angaben der Stadtverwaltung 2021 immer noch ein Defizit im Bereich Abfallwirtschaft. Das werde durch die Anhebung nur etwas geringer ausfallen. Mit der Erhöhung ist, was die Abfallgebühren angeht, das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht. Im nächsten Jahr droht eine weitere Verteuerung, weil die Deponiekosten wohl weiter steigen werden und der Auftrag für den Transport des Mülls in neun Kommunen des Kreises Euskirchen neu vergeben wird.

Der Erste Beigeordnete und Kämmerer der Stadt Schleiden, Marcel Wolter, nannte im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwochabend im Gemünder Kursaal die Gründe für die steigenden Gebühren: „Sie resultieren in erster Linie aus den steigenden Deponiegebühren beim Abfallwirtschaftszentrum des Kreises in Mechernich.

Hinzu kommt, dass Rücklagen und Gebührenüberschüsse beim Kreis und bei der Stadt mittlerweile aufgezehrt sind und deshalb Unterdeckungen nicht mehr aufgefangen werden können.“ Die Höhe der Abfallgebühren sei fast ausnahmslos von den Transportkosten und den Deponiegebühren abhängig.

Schleiden: Defizit von knapp 100.000 Euro 2020 bei Müllentsorgung

Die Stadt hat nach Angaben des Kämmerers im Bereich Abfallwirtschaft im vergangenen Jahr ein hohes Defizit eingefahren. „Bei der Restmüllentsorgung gibt es einen Fehlbetrag von 95 793 Euro, der ohne die Einrechnung von Überschüssen aus Vorjahren sogar bei 180 787 Euro liegen würde.“

Beim Biomüll sei zwar ein kleiner Überschuss in Höhe von fast 1400 Euro zu verzeichnen, doch ohne die Verrechnung mit den Vorjahren würde sich auch hier ein Minus von gut 19 000 Euro ergeben. „Weil in den Jahren 2013 bis 2017 noch Überschüsse erwirtschaftet worden waren, konnten die Gebührensätze in den vergangenen Jahren gesenkt beziehungsweise konstant gehalten werden“, erläuterte Wolter.

Deponiekosten

„Die Steigerungen im Bereich der Deponiegebühren für die üblichen Abfallarten in den vergangenen Jahren basieren nach Angaben des Kreises Euskirchen hauptsächlich auf den Ergebnissen der bislang letzten europaweiten Ausschreibung“, erklärte der Schleidener Kämmerer Marcel Wolter. Zudem wurden die Deponiegebühren in den vergangenen Jahren zum Teil aus Rücklagen subventioniert , die aber mittlerweile aufgebraucht sind.

Die Deponiegebühren sind je Tonne laut Wolter zwischen 2017 und 2021 um 129 Prozent (Biomüll), 124 Prozent (Restmüll) , 235 Prozent (Sperrmüll) und 170 Prozent (kleinere Sperrmüllmengen) gestiegen. Für Äste und Sträucher, die 2017 und 2018 noch kostenfrei angenommen wurden, müssen 25 Euro je Tonne bezahlt werden. (wki)

Doch bereits im ersten Quartal 2020 habe sich eine enorme Kostensteigerung abgezeichnet. Eine geringfügige Anhebung zum 1. Juli 2020 habe die Defizite und die weiter steigenden Kosten nur geringfügig ausgleichen können. Um eine weitere hohe Unterdeckung zu vermeiden, sei die neuerliche Gebührenanpassung zum 1. Juli unumgänglich.

Schleiden: Kosten für 60-Liter-Restmülltonnen steigen von 65 auf 84 Euro

Die Kosten für die Leerung einer Restmülltonne steigen in Schleiden von 65 auf 84 Euro (60 Liter), von 78 auf 102 Euro (80 Liter) und von und von 180 auf 242 Euro (240 Liter). Nicht ganz so drastisch sind die Anhebungen bei der Biotonne von 33 auf 50 (60 Liter) und von 63 auf 70 Euro (120 Liter). Die 240 Liter Biotonne kostet 109 Euro und ist damit als einziger Behälter sogar sechs Euro günstiger geworden.

„Die heutige Anpassung erfolgt in erster Linie aufgrund steigender Deponiegebühren und der Aufzehrung von Überschüssen aus den Vorjahren“, erläuterte Wolter. Voraussichtlich zum 1. Januar 2022 werden die Leistungen für die Sammlung und den Transport des Mülls im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung neu vergeben.

Steigende Deponiekosten betreffen neun Kommunen im Kreis Euskirchen

Neun Kommunen aus dem Kreis Euskirchen mit Ausnahme der Kreisstadt und Nettersheim sind betroffen. Auch der Blick des Kämmerers in die Zukunft ist nicht gerade optimistisch: „Dabei ist mit erheblichen Mehrkosten zu rechnen, die wiederum von den Abfallgebühren aufgefangen werden müssen.“

Wegen der Neuvergabe der Abfuhrleistungen ab dem 1. Januar 2022 müsse der Gebührenhaushalt der Stadt im Herbst noch einmal neu kalkuliert werden. Dabei stünden erneut Kostensteigerungen zwischen 30 und 60 Prozent für die verschiedenen Abfuhrleistungen im Raum.

Abfallwirtschaftszentrum vom Kreis Euskirchen verwertet nur noch Bio- und Grünabfall

„Im Abfallwirtschaftszentrum des Kreises Euskirchen in Mechernich wird derzeit nichts mehr deponiert“, führte Wolter weiter aus. Lediglich der Bio- und Grünabfall werde noch im eigenen Kompostwerk verwertet.

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Der restliche Müll wird nach Angaben des Schleidener Kämmerers zu verschiedenen Stellen in und außerhalb des Kreises transportiert: Bauschutt zur Firma Lenzen in Kall, Altholz nach Neuwied, Sperrmüll nach Düren-Niederau und Restmüll in die Müllverbrennungsanlage Weisweiler.