Videoüberwachung und AusweispflichtDüsseldorfer Rheinbad rüstet nach Tumulten auf
- Am Freitag ist das Rheinbad in Düsseldorf zum dritten Mal seit Ende Juni wegen Tumulten geräumt worden
- Neben der Videoüberwachung wird nun auch eine Ausweispflicht eingeführt
- Politiker diskutieren weitere Lösungsvorschläge
Düsseldorf – Im Düsseldorfer Rheinbad besteht ab sofort Ausweispflicht. Außerdem wird nach wiederholten Tumulten von Jugendlichen und jungen Männern Videoüberwachung eingeführt. Kontrollen im Bad von Security-Kräften und dem städtischen Ordnungsdienst abgesichert. Die Badegäste sollen zudem wasser- und reißfeste Bändchen erhalten.
So könnten Personen ermittelt werden, die illegal über den Zaun ins Bad gelangt seien, sagte Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). „Wir können das Bad nicht mit Stacheldraht einzäunen“, so Geisel. Im kommenden Jahr könnte der Ticketverkauf auf ein Online-System umgestellt werden, so dass immer klar ist, wer sich im Bad aufhält.
16-Jähriger bedrohte Schichtleiterin
Das Rheinbad war am Freitag zum dritten Mal seit Ende Juni wegen Tumulten geräumt worden. Nach den ersten beiden Vorfällen war bereits eine Videokamera im Bad installiert worden. Sie zeichnete auch den Vorfall am Freitagabend auf. Demnach stellen sich die Abläufe nun wie folgt dar: Gegen 17.45 Uhr besetzten Jugendlichen eine große Rutsche. Laut Geisel habe es sich dabei um eine Gruppe von rund 15 Jugendlichen gehandelt. Der 16-jährige Rädelsführer wurde des Bades verwiesen und angezeigt, nachdem er die Schichtleiterin übel beleidigt und bedroht hatte. Nach Angaben der Polizei wurde der Jugendliche in Deutschland geboren und hat einen afrikanischen Migrationshintergrund.
Der zweite Mann, gegen den ermittelt werde, habe mit dem Tumult selbst nichts zu tun gehabt. Der 27-jährige Deutsche habe eine Polizistin beleidigt, als er das Bad verlassen sollte. Weitere Ermittlungsverfahren gab es nach dem Vorfall laut Polizei nicht.
Eintrittsbändchen gegen Lichtbildausweis
Somit musste Geisel am Montag zurückrudern und einen Teil seiner Aussagen über den Vorfall zurücknehmen. Zudem sei die Räumung wohl nicht notwendig gewesen. Beim Eindruck der Mitarbeiter des Freibades bleibe es aber, dass sie es mit Jugendlichen zu tun gehabt hätten, die mehrheitlich nordafrikanischer Herkunft gewesen seien.
Für Stefan Engstfeld, rechtspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, reichen die für das Freibad getroffenen Maßnahmen nicht aus, um dort künftig mehr Sicherheit gewährleisten zu können. „Vielmehr sollte jeder Besucher ein Lichtbilddokument abgeben und dafür ein Bändchen mit einer Nummer erhalten“, so Engstfeld. „Wenn der Gast das Freibad wieder verlässt, gibt er das Bändchen wieder ab und erhält seinen Ausweis zurück“, erläutert der Grünen-Politiker. Das hätte zum einen eine abschreckende Wirkung und würde zum anderen die einzelnen Randalierer aus der Anonymität holen, betont Engstfeld.
Mögliche Höchstgrenze für Besucher denkbar
In diesem Sommer hat es landesweit bereits eine Reihe von Vorfällen in Freibädern gegeben. Insbesondere bei hohen Temperaturen, wenn die Bäder naturgemäß besonders voll sind, kam es zu Gewalttätigkeiten. Die SPD-Landtagsfraktion regt deswegen eine Obergrenze für Besucher eines Freibades an. „Man sollte auch über die Höchstgrenze der Besucherzahl diskutieren und im Zweifel über die lokalen und sozialen Medien rasch informieren, wenn es zu voll ist“, sagte der SPD- Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Sportausschusses Markus Weske.
Beim Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) bestätigt man eine gestiegene Nachfrage nach Sicherheitskräften für Freibäder. „Das subjektive Sicherheitsempfinden hat in den letzten Jahren nachgelassen. Immer öfter fühlen sich Menschen in alltäglichen Situationen unwohl und unsicher“, erklärt Verbandssprecherin Silke Wollmann.
Familien können sich laut OB weiter sicher fühlen
Die CDU-Landtagsfraktion hält grundsätzlich verstärkte Kontrollen im Eingangsbereich und personalisierte Tickets für eine gute Möglichkeit, um Täter im Nachhinein identifizieren zu können. Außerdem sollte geprüft werden, ob die Einsatzkosten der Polizei randalierenden Schlägern in Rechnung gestellt werden können, heißt es bei der CDU-Fraktion. Die AfD im Düsseldorfer Landtag fordert ein landesweites Freibadverbot für Krawallmacher in den Freibädern. Zudem wäre im Bedarfsfall eine sofortige Abschiebung von vollziehbar ausreisepflichtigen Beteiligten ein Schritt zur Rückkehr von mehr Ordnung in den Freibädern“, so AfD-Fraktionsvorsitzender Markus Wagner.
Düsseldorfs Oberbürgermeister trat am Montag auch deutlich dem von ihm selbst erweckten Eindruck entgegen, es gebe „marodierende Jugendbanden“, die das Rheinbad unsicher machten. Es habe ein paar unschöne Szenen am Sprungbecken gegeben, dennoch könnten sich Familien in dem Bad sicher fühlen. Das Wort Jugendbande hatte Geisel am Samstag selbst verwendet.