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Einzigartiges FeuerwehrautoCurrenta stellt Riesenzerstäuber mit Turbinenantrieb vor

Lesezeit 3 Minuten

10 000 Liter Wasser pro Minute schleudert das neue Turbinen-Löschfahrzeug in die Umwelt. Dabei macht es so viel Lärm wie ein Flugzeug.

Leverkusen – Das wirkt erst einmal seltsam: Da gibt ein Unternehmen rund 1,6 Millionen Euro aus – und sein Chef hofft, dass sich diese Investition niemals bezahlt macht. Aber so ist das eben, wenn es um Sicherheit geht. In diesem Bereich will Currenta in eine neue Dimension vorstoßen. Will – nicht muss, wie Chempark-Chef Lars Friedrich am Donnerstag betont: Das neue Turbinen-Löschfahrzeug habe die Werkfeuerwehr „nicht angeschafft, weil irgendeine Behörde das gefordert hat. Und auch nicht, weil irgendwas Schlimmes passiert ist.“ Das Wunder-Ding biete „ein Plus an Sicherheit“ unter dem Bayer-Kreuz. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Wozu ist ein Feuerwehrauto gut, das eine Flugzeug-Turbine auf dem Dach hat? Stephan Hummel, Herr über die Feuerwehren an allen Niederrhein-Standorten, erklärt es: Die Turbine wirkt wie ein Zerstäuber; auf diese Weise lässt sich eine Art Glocke herstellen, die ein Feuer von oben abschließen kann.

Eine Glocke aus Nebel

Das ist nicht alles: Der feine Wassernebel schlägt Dämpfe und Rauch nieder. Das verschafft den Feuerwehrleuten zum Beispiel eine bessere Sicht. Die Wurfweite beträgt bis zu 80 Meter. Dafür braucht man allerdings Leistung – viel Leistung: Die Turbine unterscheidet sich nicht weiter von der in einem Flugzeug. Entsprechend hoch ist auch der Treibstoffverbrauch. Der eigene Tank ist ziemlich schnell leer – deshalb folgt dem Turbinen-Löschfahrzeug bald ein Tankwagen, der 6000 Liter Sprit mit sich führt.

Anschluss gesucht: Nach ein paar Minuten braucht der Turbinen-Löscher Wasser aus dem Hydranten.

Auch der Vorrat an Wasser ist sehr schnell aufgebraucht: 5500 Liter hat der 30-Tonner an Bord. Das reicht nur für die ersten Augenblicke: Ist die Maschinerie erst einmal angelaufen, wirft die Turbine 4000 Liter Wasser pro Minute aus. Dazu kommen 6000 Liter, die eine herkömmliche Löschkanone auf den Brandherd spritzen kann. Zu den Superlativen passt der Lärm, den das Löschauto macht. Es hört sich tatsächlich an wie ein startendes Flugzeug. Also werden auf der Feuerwache am Pförtner 1 Ohrstöpsel verteilt, bevor die neue Wunderwaffe vorgeführt wird.

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Weil das Gerät so laut ist, wird Currenta es in der Nachbarschaft vorstellen. Ein hübscher Zeichentrickfilm zeigt außerdem, was das teure Feuerwehrauto kann. Die Wehrleute haben sich von seiner Leistungsfähigkeit zuvor in Rotterdam überzeugt. Die Turbine ist ein niederländisches Fabrikat, die sonstige Technik stammt aus Österreich, das Fahrgestell aus Deutschland. Alles zusammen ergibt ein Fahrzeug, das es sonst nirgends gibt auf der Welt.

Wechsel bei Chemion

Chemion, Logistik-Tochter des Chempark-Betreibers Currenta, bekommt einen neuen Geschäftsführer. Ab Dezember übernimmt Hans Richter die Funktion von Uwe Menzen, 57, der nach neun Jahren Leiter der Division Bildung bei Currenta wird.

Der 50 Jahre alte Richter war bei Currenta unter anderem Leiter der Analytik; zuletzt verantwortete der promovierte Chemiker den Bereich Unternehmensstrategie und -politik beim Chempark-Betreiber. (tk)