Kommentar zu CDU-SpotWahlwerbung mit Querdenker zeigt Verzweiflung der Union
Der neue Wahlwerbespot der Union, veröffentlicht am Montag, heißt „Damit die Richtung stimmt“. Darin präsentiert sich die Partei mit einem Anflug von Selbstkritik. Tenor am Anfang: Wir haben 16 Jahre lang regiert, und nicht alles ist uns gelungen. Dafür wolle man die Verantwortung übernehmen, aber auch an künftigen Veränderungen weiterhin mitwirken. Veränderungen „mit Herz und Hirn“ sollten das sein. Man wolle „erst denken, dann reden“.
Von dieser Maxime scheinen die Macher des Spots selber sich allerdings ausgeklammert zu haben. Denn anders ist es kaum zu erklären, dass unter dem Punkt „Reden auch mit denen, die eine kritische Haltung haben“ ausgerechnet ein „Querdenker“ quasi als Testimonial auftaucht, der in der Szene fest verankert ist und rechtsextremes und antisemitisches Gedankengut teilt. Es ist der Mann, der bei einer Veranstaltung in Erfurt Armin Laschet rüde unterbrach und ihm ohne Maske ins Gesicht brüllte. Der Kanzlerkandidat ließ ihn zu Wort kommen. Bekannt ist der Mann als Busfahrer Thomas Brauner, der Kinder in einem Schulbus dazu aufrief, ihre Masken abzunehmen.
Über „Querdenker“ Brauner ist inzwischen mehr bekannt
Der Hintergrund von Brauner war Armin Laschet zum Zeitpunkt des Vorfalls in Erfurt sicherlich nicht bekannt. Schon damals fragten sich allerdings viele, ob es sinnvoll ist, einem Maskenverweigerer und Störer eine öffentliche Plattform zu bieten. Mehr als zwei Wochen später ist die Lage aber eine andere. Brauners Gedankenwelt ist bekannt, und zudem sollte spätestens seit dem Tötungsdelikt von Idar-Oberstein jedem klar sein, welche reale Gefahr von dieser rechten Szene ausgeht.
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Warum also ausgerechnet ein „Querdenker“, der Kinder für seine Zwecke instrumentalisiert und von „Rassenmischung“ faselt, mit einem Auftritt im Spot einer Volkspartei geadelt wird, bleibt vollkommen schleierhaft. Die einzig schlüssige Begründung: In ihrer Verzweiflung aufgrund des Umfragetiefs greift die Union zu letzten Mitteln und fischt am rechten Rand. Und das noch nicht einmal subtil, sondern vollkommen offen. Ganz überraschend kommt das nicht, wie beispielsweise der bisherige Eiertanz Laschets im Umgang mit Hans-Georg Maaßen zeigt.