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Wahl in WachtbergMachtwechsel im Rathaus – Schmidt löst Offergeld ab

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Blumen für Gewinner und Verliererin: Der große schwarze Balken steht für den Sieg von Jörg Schmidt und der kleine rote für die Ablösung von Renate Offergeld.

Wachtberg – Stehender Applaus ertönt in der Aula in Berkum als das Ergebnis feststeht: Jörg Schmidt (CDU) wird neuer Bürgermeister der Gemeinde Wachtberg, und die Stimmung der 20 oder 30 Christdemokraten ist auf dem Höhepunkt. Auch ein paar Bürger hatten das Eintrudeln der Wahlergebnisse dort mit der CDU-Fraktion verfolgt. „Wir haben das Rathaus seit der Kommunalen Neugliederung gehabt“, erklärte Schmidt: „Es war ein großer Schlag für uns, es 2014 zu verlieren, und jetzt sind wir sehr froh, es zurückerobert zu haben.“

Amtsinhaberin Renate Offergeld (SPD) indes ist innerlich tief enttäuscht. Doch sie fasste sich schnell: „Das Ergebnis ist ok. Ich akzeptiere das“, sagte sie der Rundschau schon kurz nach Eintreffen der letzten Zahlen aus den Stimmbezirken. „Ich glaube, dass eine gewisse Grundstimmung da war. Ich bin jetzt nicht unzufrieden“, so Offergeld: „Mit meinem Nachfolger habe ich schon gesprochen und bin bereit, ihn in den Krisen dieser Zeit zu unterstützen.“

Schmidt hat zuerst seine Ehefrau angerufen, die zu Hause mitfieberte. „Auch sie hat sich sehr gefreut. Ich bin jetzt froh, dass die Anspannung endlich von mir abgefallen ist, auch wenn mir die eigentliche Arbeit, die Sacharbeit, erst bevorsteht.“ Sein Arbeitgeber, die Stadt Bonn, wird schon wissen, dass er ab November in Wachtberg tätig ist. Aber er wird sich am heutigen Montag auch als stellvertretender Leiter des Kassenamtes abmelden. „Mir war wichtig, dass wir einen sehr fairen, sachlichen Wahlkampf geführt haben.“

Langes Warten am Sonntag

Die ersten Zahlen ließen an diesem Wahlabend länger auf sich warten. Doch dann waren um 18.20 Uhr gleich vier Wahlbezirke eingetragen und ließen schon den Vorsprung von Jörg Schmidt erkennen. Selbst in Villip, wo Offergeld wohnt, hat Schmidt einen der beiden Wahlbezirke geholt. In Holzem ist der Vorsprung mehr als deutlich: Schmidt hat hier 63,74 Prozent erreicht. Kurz darauf steht das Ergebnis von Schmidt in einem der beiden Bezirke von Adendorf fest, wo er wohnt: 79,21 Prozent. Eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale ist knapp die Hälfte der 29 Bezirke ausgezählt und Schmidt hat bereits 60,77 Prozent. Nach 50 Minuten fehlten nur noch zwei der vier Niederbachemer Stimmbezirke. Der Briefwahlbezirk 180 (Villiprott), den einzigen, den Offergeld im ersten Wahlgang gewann, änderte als Vorletzter beim Auszählen das Ergebnis nur noch in der Nachkommastelle. Und mit dem Bekanntwerden der Zahlen aus Niederbachem II stand der Wahlsieg von Schmidt um 19.07 Uhr fest. Wahlbeteiligung: 49,3 Prozent.

Offergeld fuhr früh nach Hause. „Die Familie hat immer eine wichtige Rolle gespielt“, sagte die 69-Jährige. „Die Jahre im Amt habe ich gerne gemacht. Jetzt fängt ein neues Kapitel an.“ Über Langeweile werde sie sich nicht beklagen können. „Es gibt viele Dinge, die ich gerne mache.“ Dazu zählt sie auch ehrenamtliche Ämter, die sie behalte.

Offergeld war 2014 Bürgermeisterin geworden und hatte die Nachfolge von Theo Hüffel (CDU) angetreten. Sie erreichte damals mit 56,06 Prozent in der Stichwahl das Amt. Ihr Gegner, Hartmut Beckschäfer (CDU), war mit 43,94 Prozent unterlegen und konzentrierte sich danach auf die Ratsarbeit. Er hört mit dem Ende der jetzt auslaufenden Wahlperiode ganz auf. Im ersten Wahlgang mit vier Kandidaten hatte Beckschäfer damals noch 41,14 Prozent der Stimmen erreicht, Offergeld nur 34,73 Prozent. 2020 sah es bereits im ersten Wahlgang deutlicher aus: Schmidt erreichte 45,38 Prozent, Offergeld 30,24 Prozent.