Das Godesberger Unternehmen bn:t übernimmt die restliche Glasfasererschließung in Wachtberg. Baubeginn könnte im Februar in Kürrighoven sein.
Mit bn:t einigWachtberg komplettiert Glasfaser – Millionenersparnis

bnt-Vertriebsleiter Nikolaos Pantios und der Wachtberger Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) haben im Rathaus den restlichen Glasfaserausbau für Wachtberg vereinbart
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Vorige Woche hat sich der Wachtberger Bürgermeister Jörg Schmidt noch von der Politik anhören dürfen, warum er nicht die „Graue Flecken“-Förderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr in Anspruch nimmt. An diesem Mittwoch präsentierte er eine ganz andere Lösung: „Ich habe am Montag mit bn:t telefoniert. Das Godesberger Unternehmen wird uns Gimmersdorf, Ließem, Oberbachem und Kürrighoven anschließen, zudem Werthhoven. Holzem läuft ja schon. Dann sind wir - abgesehen von 150 Einzelanschlüssen - bei einer Netzabdeckung von 100 Prozent.“
Vor allem aber kostet dieser Ausbau die Gemeinde nichts. Schmidt: „Bei dem Förderprogramm hätten wir, mit Glück wegen Bedürftigkeit, bloß zehn Prozent selbst zahlen müssen. So sparen wir aber diesen Eigenanteil von 2,4 Millionen Euro. Das entspricht, weil gerade alle davon reden, 300 Punkten bei der Grundsteuer. Hätte ich dem Förderprogramm zugestimmt, hätte ich vermutlich dasselbe Abwahlverfahren am Hals wie Rolf Schumacher in Alfter.“
Die Kosten für den Ausbau trägt komplett Blatzheim Networks Telecom (bn:t). Das Unternehmen aus dem Godesberger Pennefeld macht das, weil es mit dem Netzausbau einen größeren Marktanteil erzielen kann, wie Vertriebs-Chef Nikolaos Pentios erklärte. Er kündigte echte Hausanschlüsse mit jeweils separater Glasfaser an. Das ist die „Punkt-zu-Punkt-Verbindung“, im Unterschied zu manchen Konkurrenten, die etliche Häuser per Sammelstelle an eine Faser anschließen. „Wer in der Aktionszeit einen 24-Monatsvertrag bei uns unterschriebt, erhält auch den Anschluss auf seinem Grundstück kostenlos.“ Wer sich später noch anschließen lassen will, muss 1490 Euro bezahlen. Wer sich jetzt während der Aktionsphase entscheidet, erhält eine AVM Fritz Box 7590 als Leihgerät, und das Unternehmen wickelt die Kündigung sowie die Rufnummernübernahme bei früheren Anschlüssen ab. Bei einem auslaufenden Vertrag kann die neue Leitung bis zu ein Jahr kostenlos parallel zur alten Leitung genutzt werden.
Rund 20 Kilometer Kabel müssen nun verlegt werden, um die etwa 1500 Haushalte in den vier Orten zu erreichen, schätzte Carsten Hartmann, Leiter Netzbau bei bn:t. Die Glasfaserleitungen werden in offener Bauweise verlegt, und zwar etwa 60 Zentimeter tief.
2019 hatte bn:t das erste Netz in Wachtberg gebaut: Fritzdorf, Arzdorf und Züllighoven sowie Klein Villip wurden angeschlossen; derzeit wird in Pech und Villiprott gebaut. Das Unternehmen hat zudem Teile von Bad Neuenahr-Ahrweiler, der Grafschaft, über Rheinbach bis Euskirchen erschlossen.
Gebaut wird bei „angemessenem Interesse“, also genügend Anschlusswilligen, damit sich der Bau lohnt. Die Godesberger Firma zweifelt da aber nicht dran und bereitet einen Baubeginn für Februar nächsten Jahres in Kürrighoven vor. Zu Informationsveranstaltungen werde noch per Flyer und Anzeigen noch eingeladen. Die Vermarktung läuft indes bereits. Interessenten können sich den kostenlosen Anschluss unter 0800 228 228 5, per Mail an glasfaser@bn-t.de oder im bn:t-Shop in Meckenheim, Neuer Markt 52 (geöffnet 10 bis 18.30 Uhr) reservieren.

bnt baut das restliche Glasfasernetz für Wachtberg aus
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Die schlechten Erfahrungen in der Gemeinde beim Glasfaserausbau durch ein anderes Unternehmen in Niederbachem führten dazu, dass bn:t versicherte: Es gebe in jedem Ausbauort einen Baucontainer mit einem Ansprechpartner, der Deutsch spricht. Jeder Anlieger erhalte zudem eine Kontakt-Telefonnummer, für den Fall, dass Probleme auftreten. Schmidt: „Damit die Leute da keine Angst bekommen.“