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Sprengung in AdendorfExplosive Warnung für einen „Dieb“

Lesezeit 2 Minuten
Schäden an einem Haus in der Erhard-Fischer-Straße in Adendorf nach einer Explosion. Sprengstofferkundung durch die Feuerwehr

Schäden an einem Haus in der Erhard-Fischer-Straße in Adendorf nach einer Explosion. Sprengstofferkundung durch die Feuerwehr

Ermittler sehen nach Sprengung in Adendorf Verbindung zu Fällen in Köln und dem Ruhrgebiet. Die „Mocro-Mafia“ könnte sich bestohlen gefühlt haben.

„Dieb“ stand mit schwarzer Farbe auf der weißen Hauswand neben der aufgesprengten Haustür, darüber der Vornahme des Adressaten. Die nächtliche Detonation in der Erhard-Fischer-Straße in Adendorf hat der Bonner Polizei und den hinzugezogenen Ermittlern des Landeskriminalamtes auf den ersten Blick wichtige Ansatzpunkte geliefert. Der Vorname passt zum Sohn des Hauses, den nun wohl seine Vergangenheit aus dem Bonner Drogenmilieu einholt.

Dieser Sohn lebt seit mehreren Jahren in Australien und kann darum von der Polizei nicht einfach vernommen werden. Die spricht derzeit mit den Eltern, aber vor allem auch mit Nachbarn und anderen Menschen im Ort, die vielleicht wissen, welche Verdächtigen hier so ein und aus gingen. Auch Hinweise aus der Nacht werden gesucht, von Menschen, die vielleicht ein Fahrzeug hörten, das im Zusammenhang mit der Detonation gegen 4.30 Uhr unterwegs war.

Die Spuren aus der Nacht sind auch mit Hilfe von Spezialisten des Landeskriminalamtes gesichert worden. Sie werden derzeit mit den Sprengungen und Angriffen in Köln sowie Vorgängen in weiteren Orten abgeglichen. Ein Polizeisprecher deutete an, es gebe naheliegende Verbindungen zu Kriminalfällen in Engelskirchen, Duisburg und Düsseldorf. Nun müsse aber erst ausgewertet werden, was wirklich zusammenhänge.

Würde sich der Verdacht erhärten, dass auch in Adendorf die sogenannte Mocro-Mafia, eine Drogenhändlerorganisation mit hauptsächlich marokkanischen Tätern aus den Niederlanden, die Fäden gezogen hat, würde die Bonner Polizei die weiteren Ermittlungen an die Kölner Ermittlungstruppe abgeben, die bereits 30 Personen umfassen soll. „Man sagt gerne, das hängt alles zusammen, wenn es überall knallt, aber ist das wirklich so?“, sagte ein Polizist dazu.

Noch ist nicht abschließend untersucht, ob der Sprengstoff, der auch in vielen Fällen von Geldautomatensprengungen aus den Niederlanden stammte, aus derselben Quelle kommt, wie bei den Explosionen in Köln. Jedoch ist die Sprengwirkung bereits zum Vergleich aussagekräftig, und das Vorgehen: Jedes Mal krachte es am frühen Morgen, meist dort, wo es eine Warnung für jemanden sein sollte, der aus Sicht der kriminellen Organisation zu weit gegangen sein könnte. In Adendorf gibt es dazu die eindeutige Warnung an der Hauswand.