AboAbonnieren

RadarsensorenWachtberger Technik für Hochöfen ist jetzt auf dem Markt

Lesezeit 2 Minuten
Radarsensoren messen hochgenau die Mitte der Metallbahn im Ofen und senden die Daten an die Stellmotoren an den Auflagern der Umlenkrolle. Hier ein Ausschnitt aus einem Herstellervideo.

Radarsensoren messen hochgenau die Mitte der Metallbahn im Ofen und senden die Daten an die Stellmotoren an den Auflagern der Umlenkrolle. Hier ein Ausschnitt aus einem Herstellervideo.

Radarsensoren können megaheiße Metallbahnen präzise durch die Mitte eines Hochofens führen, indem sie immer wieder die Umlenkrollen nachstellen.

Wenn rot glühende Metallbahnen durch einen Hochofen geschoben werden, sollten sie möglichst in der Mitte über die Walzen rollen. Radarforscher haben dazu in Wachtberg bei Fraunhofer eine hochpräzise Technik ausgetüftelt, die alles Bisherige übertrifft und schon marktreif zu haben ist: bei der amerikanischen Firma Maxcess, die auf möglichst effiziente und günstige Bahnführungstechniken spezialisiert ist. Das neue Gerät misst kontaktlos die Position der Metallbahn im Hochofen und sendet Daten zur Positionskorrektur an Stellmotoren, damit die Transportrollen entsprechend ausgerichtet werden können. Für die Messung sind bloß zwei Radargeräte notwendig. Sie senden von beiden Seiten des Ofens Radarstrahlen, die von der Seitenkante des Metalls reflektiert werden. Mit den Messergebnissen lassen sich Position und Abweichungen von der Mitte präzise berechnen.

Maxcess und das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) haben bei der Entwicklung zusammengearbeitet. Den Prototyp des neuen „Fife ExactTrak Radar Sensors“ hatte Maxcess bereits im vergangenen Jahr auf der METEC-Fachmesse in Düsseldorf vorgestellt. In einer umfassenden, zwölfmonatigen Testphase bei Ségal in Belgien ist inzwischen die Praxistauglichkeit nachgewiesen worden. „Der nun erhältliche neue Sensor nutzt Radarwellen, um die Position eines Metallstreifens durch das Isolationsfenster eines Ofens mit Temperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius genau zu erfassen“, teilte Fraunhofer-Sprecher Jens Fiege mit.

Maxcess: Einführung der Radar-Technologie ein Meilenstein

„Wir freuen uns, mit dem Fraunhofer FHR, einer angesehenen Forschungseinrichtung mit reicher Erfahrung und Engagement für Innovation, zusammengearbeitet zu haben“, sagte Paul-Philipp Zänker, Forschungs- und Entwicklungsleiter für Maxcess Europe: „Die Einführung der Radar-Technologie markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte unseres Unternehmens, und wir freuen uns, sie auf den Markt zu bringen.“ Im Gegensatz zu bestehenden Radarsensoren bietet der Fife ExactTrak Sensor von Maxcess eine deutlich bessere Genauigkeit, erläuterte Zänker. Die Leistung des Geräts reduziere signifikant Verschwendung und Ausschuss und unterstütze Branchen dabei, ihre Prozesse zu optimieren und eine effizientere sowie nachhaltigere Lösung zu erreichen.

Der neue Radarsensor ist laut Fraunhofer eine Alternative zu den heute in kontinuierlichen Prozessöfen verwendeten kapazitiven (mit Kondensatoren-Technik) oder induktiven (auf Magnetismus beruhenden) Streifenmittensensoren. Laut Hersteller ist das System vollständig wartungsfrei, habe eine verbesserte Betriebssicherheit, hohe Präzision, einfache Installation und sei unempfindlich gegenüber Verschmutzung.