Die Wege im Naturschutzgebiet Kottenforst sind wieder im Glanzzustand. Der ADFC-Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg machte sich ein Bild davon.
Wege erneuertAufwendige Sanierung führt zu schneller Piste durch den Kottenforst in Wachtberg
Die Schlaglochpisten im Kottenforst sind Geschichte. Zwei Jahre hat es bis zur Reparatur gedauert, nun sind die Asphaltwege im Naturschutzgebiet wieder in allerbestem Zustand – und zwar so gut, dass der Chef des Regionalforstamtes, Stephan Schütte, vor allem die Radfahrer bittet, Rücksicht auf andere zu nehmen: „Ganz besonders unangenehm sind Radrennfahrer im Pulk, die sich lauthals unterhalten. Wir wollen auch nicht, dass mal einer über eine Hundeleine stürzt.“
Annette Quaedvlieg, die Vorsitzende des ADFC-Kreisverbandes Bonn/Rhein-Sieg fühlte sich ein wenig ertappt: „Ja, ich habe auch schon bemerkt, dass ich jetzt viel flotter unterwegs bin“, räumte sie ein. Ansonsten teilte sie die Freude über die Sanierung, die in Absprache mit dem ADFC vor zwei Jahren ausgelöst worden sei.
Transporte waren Ursache
Dass es überhaupt noch Asphaltwege im Landschaftsschutzgebiet gibt, hatte sich die Forstverwaltung, laut Schütte, nach der Unterschutzstellung des Kottenforstes erst erkämpft. 2014 sei von Rückbau die Rede gewesen: „Heute haben wir – abgesehen von der Bonner Rheinaue vielleicht – die einzige Möglichkeit für Inline-Skater oder Rollstuhlfahrer in NRW in der Natur eine durchgehend geteerte Runde in der Natur zu fahren.“
Die Schäden, die auf Wegen von zehn Kilometern Länge für 1,3 Millionen Euro beseitigt wurden, sind vor allem während des Abtransports des „Borkenkäferholzes“ entstanden. Der Käfer hatte allein im Forstrevier „Kottenforst“ von Wolfgang Bongardt so viele Bäume zerstört, dass 80.000 Kubikmeter Holz abzutransportieren waren. Rund 3000 Lastwagenfahrten hinterließen zerdrückte Wege. Flächen in einer Größe von mehreren Fußballfeldern blieben völlig kahl zurück.
Bernhard Meier brachte Beschwerde bei Forstverwaltung an
„Vom Venusberg kommend kann man auf einem Stück mit seinem Hintern noch deutlich spüren, was es bedeutete, über abgeplatzte Kanten und durch tiefe Schlaglöcher zu rumpeln“, erklärte Bernhard Meier, der zweite Vorsitzende der ADFC-Kreisgruppe. Meier hatte vor zwei Jahren die Beschwerden des Radfahrclubs an die Forstverwaltung herangetragen und das Vorgehen zur Beseitigung der Missstände mit besprochen. Bis zur gemeinsamen Fahrradrunde mit Schütte und Bongardt hatte er noch die Sorge, es könnte jetzt bloß „dünn drüber“ asphaltiert worden sein.
Doch Bongardt versicherte: „Da sind jetzt, teils in zwei Schichten, gut zehn Zentimeter Asphalt drauf, mit einem selbsttragenden Korn – wesentlich dicker und dichter als früher.“ Darum ist der Revierförster auch überzeugt, dass die Wege nach der nächsten großen Holzrückaktion nicht gleich wieder kaputt sein werden.
Meier hörte das gern und schwärmte: „Bei diesem Wetter durch den Kottenforst zu rollen, ist einfach schön.“ Er denkt aber auch an die vielen Berufspendler, die es gibt, und so ruft der ADFC Bonn/Rhein-Sieg nun verstärkt Bonner Einpendler dazu auf, doch ihr Auto in Meckenheim oder Rheinbach stehenzulassen und mit dem Rad zur Arbeit in die Bundesstadt zu fahren. Vom guten Zustand der sanierten Wege konnten sich an Pfingsten schon viele Erholungssuchende im Kottenforst überzeugen.
Auch die Bankette, die Randbefestigung der Wege, wurden erneuert. Sie sind nun teils fest geschottert, und trotzdem gab es bereits die ersten Schäden durch Wildschweine, die nach Futter gegraben haben. Laut Revierförster Bongardt sind diese Schäden aber ebenfalls schon beseitigt worden. Die Sanierung der Wege wurde übrigens durch die guten Verkaufserlöse für das „Borkenkäferholz“ finanziert.
Einige Wege im Kottenforst sind allerdings immer noch ein Ärgernis für Fahrradfahrer. Der ADFC kritisiert ein rund 250 Meter langes Stück des Rulandswegs zwischen Alfter und Heidgen, das in der Baulast der Gemeinde Alfter liegt.