Im Rhein-Sieg-Kreis ist laut Creditreform jeder 14. Erwachsene total verschuldet, in der Kreisstadt sowie in Köln fast jeder Zehnte. Vor einem Jahr war das noch drastischer.
CreditreformIn Wachtberg ist nur jeder 20. total verschuldet, in Siegburg jeder Zehnte
Im Rhein-Sieg-Kreis sind nach der diesjährigen Auswertung der Creditreform 35.110 Menschen überschuldet. Das entspricht einer Verschuldungsquote von 7,10 Prozent. Vor einem Jahr waren es noch 36.500 Menschen bei einer Quote von 7,38 Prozent, was nach Auskunft des Inkassodienstleisters zur allgemein „stabilen und leicht rückläufigen Schuldnerquote in der Region“ passe. Zwischen dem Kreis Ahrweiler (mit 7,25 Prozent) und Köln (9,5 Prozent) gibt es ein leichtes Gefälle, dennoch sieht es in diesem Teil des Rheinlands rosiger aus als im Landesschnitt. Da sind laut „Schuldneratlas“ 9,72 Prozent der Erwachsenen verschuldet.
Wer in die einzelnen Kommunen schaut, entdeckt deutliche Unterschiede: So liegt in der Gemeinde Wachtberg die Schuldenquote lediglich bei 5,23 Prozent, gefolgt von Alfter mit 5,51 Prozent. Bornheim hat eine Quote von 5,76 Prozent, Swisttal 5,94 Prozent, Meckenheim 6,09 Prozent, Rheinbach 6,37 Prozent.
Siegburg hat anteilig mehr Verschuldete als Köln
In der Kreisstadt ist die Verschuldungsquote mit 9,52 Prozent aktuell sogar etwas schlechter als die von Köln. Immerhin hat sich seit 2015 die Schuldnerquote im Rhein-Sieg-Kreis kontinuierlich verbessert.
Der Schuldneratlas untersucht seit 2004, wie sich die Überschuldung von Verbrauchern in Deutschland kleinräumig verteilt und entwickelt. An der Durchführung ist auch die „Creditreform Bonn Trier Rossen Eberhard“ aus Bonn beteiligt. Die Analyse schaut auf Kreise, Städte und Metropolregionen, in Bonn auch Ortsteile.
Überschuldung liegt dann vor, wenn ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann und auch seinen Lebensunterhalt nicht durch anderes Vermögen oder Kredite finanzieren kann. Die Schuldnerquote einer Kommune ergibt sich aus dem Vergleich mit allen mindestens 18 Jahre alten Einwohnern.
Privatinsolvenzen und Inkasso-Fälle ausgewertet
Dabei wird zwischen harten und weichen Negativmerkmalen unterschieden: die harten sind etwa juristische Sachverhalte wie eine Privatinsolvenz oder die Abgabe der Vermögensauskunft schon ab der Haftandrohung zu diesem Zweck; die weichen sind unstrittige Inkasso-Fälle der Creditreform und dem Unternehmen gemeldete nachhaltige Zahlungsstörungen.
Nach Erkenntnissen der Kölner Schuldnerhilfe hat etwa die Hälfte der Überschuldeten ein Nettoeinkommen von weniger als 1300 Euro, 58 Prozent sind arbeitslos, 56,9 Prozent haben keine Berufsausbildung, 14,3 Prozent sind alleinerziehend.