AboAbonnieren

Digitale VerwaltungWachtberg nimmt Serviceportal in Betrieb

Lesezeit 3 Minuten
Der Beigeordnete Swen Christian und Tamara Schneider stellten die digitale Verwaltung vor.

Der Beigeordnete Swen Christian und Tamara Schneider stellten die digitale Verwaltung vor.

In Wachtberg können Bürger Verwaltungsdienstleistungen jetzt über ein neues Serviceportal online nutzen und mit PayPal bezahlen.

Swen Christian zählt langsam von drei runter. Mit einem Mausklick setzt der Wachtberger Beigeordnete pünktlich das Serviceportal der Gemeinde online: Wachtberger Bürger haben jetzt die Möglichkeit, sich viele Wege ins Berkumer Rathaus zu ersparen und Dienstleistungen online zu erledigen. Ob es die Eheurkunde ist, oder der neue Welpe, der angemeldet werden muss – all das lässt sich nun vom heimischen Rechner oder von unterwegs aus erledigen und auch gleich bezahlen. Dies ist der nächste Service-Schritt der Verwaltung nach dem Launch der neuen Homepage vor genau einem Jahr.

Feedback der Bürger ist sehr wichtig

Die Internetseite habe gute Resonanz bekommen, sagt der Beigeordnete. Besonders der Schadensmelder werde gern genutzt, mit dem man beispielsweise die kaputte Straßenlaterne oder den lockeren Gullydeckel online mitteilen kann. Vorteil ist, dass Meldungen gleich im richtigen Fachbereich ankommen und nicht erst verteilt werden müssen. Das Serviceportal geht jetzt noch einige Schritte weiter.

„Ein E-Government-System hätten wir schon lange haben können, aber wir wollten erst intern die Anknüpfungspunkte erledigen“, erklärt Swen Christian. Außerdem sollte auch gleich eine Online-Bezahlmöglichkeit gegeben sein. Die Verwaltung hat sich für den Online-Bezahldienst PayPal entschieden. Christian erinnert sich: „Als ich 2018 nach Wachtberg kam, wurde gerade auf die papierlose Ratsarbeit umgestellt. Heute fragt keiner mehr nach Ausdrucken.“ Jetzt ist es soweit, dass die Bürger (fast) alle Dienstleistungen der Verwaltung inklusive umfangreicher Informationen online finden. Sogar die zuständigen Mitarbeiter werden angezeigt und der Kontakt zu ihnen.

Drache „Godart“, das Wappentier der Verwaltung im Drachenfelser Ländchen, ziert die Startseite des Portals, das leicht über die Homepage der Gemeinde zu finden ist. Verwaltungsmitarbeiterin Tamara Schneider hat maßgeblich an dem Serviceportal gearbeitet, hat darauf geachtet, dass die Oberfläche gut strukturiert und anwenderfreundlich gestaltet ist. „Einige Serviceleistungen kann mal als Gast nutzen, für andere muss man sich registrieren“, erläutert Schneider. Das heißt, man muss ein BundID-Konto einrichten. Das Nutzerkonto Bund, wie es auch genannt wird, bietet ein zentrales Konto zur Identifizierung für alle Online-Anträge. Einmal ausgefüllt, kann man es bundesweit nutzen.

Welche Dienstleistungen in Wachtberg online zur Verfügung stehen, zeigt auch ein kleiner Monitor gleich neben dem Stichwort in der alphabetisch sortierten Auflistung. „Es ist aber nach wie vor ausdrücklich gewünscht, dass die Bürger sich auch direkt an uns wenden“, betont Christian. Schneider zeigt eine Anwendung: Sie will testweise eine Eheurkunde anfordern und kann dies auch als Gast erledigen. Mit wenigen Klicks und der Bezahlfunktion ist die Sache erledigt; mit einem kleinen Schmankerl. In der Auflistung der Wachtberger Orte taucht in der Liste noch Pißenheim auf, die alte Bezeichnung für Werthhoven. „Wer noch diese Ortsbezeichnung in seiner Eheurkunde stehen hat, der ist wirklich lange verheiratet“, schmunzelt Christian.

„Hier findet man alles gebündelt in einem System, der Bürger spart sich den Weg ins Rathaus und man bekommt die gewünschte Urkunde schnell“, fasst der Beigeordnete die Vorteile für den Bürger zusammen. Für die Verwaltung hat das System natürlich auch seinen Nutzen: „Die manuelle Datenübernahme entfällt und die Fehleranfälligkeit wird deutlich geringer.“ Wer möchte, kann auch schon Einzugsermächtigungen anklicken, für Grundbesitzabgaben oder demnächst auch das Kita-Essen. „Es kommen 2025 noch weitere Dienstleistungen hinzu“, sagt Christian. Und was geht nicht? „Personalausweis und Reisepass“, bedauert Tamara Schneider. „Es ist ein Prozess, der jetzt erst begonnen hat.“ Problem sei, dass die Verwaltung intern noch nicht digital sei. Nicht alle Rechner seien vernetzt, es gebe noch keinen Workflow. „Das wird noch Jahre dauern. Und es bedeutet auch, die Verwaltung einmal komplett umzukrempeln“, so der Beigeordnete. Da müsse man auch die Kollege mitnehmen. Einen konkreten Fahrplan dafür gebe es aber bereits.


Drei Klicks zum Serviceportal: Auf www.wachtberg.de über „Bürgerservice“ und „Leistungen von A-Z“ zum Drachen Godart.