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Vier Parteien einigSabine Groth zu Kandidatur in Wachtberg bereit

Lesezeit 5 Minuten
Sabine Groth (FDP) will mit Unterstützung der Vier in Wachtberg Bürgermeisterin werden

Sabine Groth (FDP) will mit Unterstützung der Vier in Wachtberg Bürgermeisterin werden

SPD, UWG, FDP und Unser Wachtberg wollen bei der Bürgermeisterwahl in Wachtberg wieder mit Sabine Groth (FDP) antreten. Das gaben „die Vier“ am Freitag bekannt.

Drei Tage vor der Kandidatennominierung der CDU für die Bürgermeisterwahl in Wachtberg hat sich die Opposition auf eine gemeinsame Gegenkandidatin verständigt. Das ist erneut Sabine Groth von der FDP, die auch für SPD, UWG und Unser Wachtberg im September gegen den CDU-Kandidaten antreten soll.

Zwar ist Groth keine echte Überraschung, da sie bereits 2009 gegen den damaligen CDU-Mann antrat, doch bislang war kein Name für die nächste Kommunalwahl genannt worden. Sabine Groth ist inzwischen 58 Jahre alt und lebt im Wachtberger Hauptort Berkum - mit Blick auf das Radom von Fraunhofer. Sie ist Verwaltungsexpertin und Volljuristin mit Schwerpunkt Öffentliches Recht. Ihr Dienstherr ist die hessische Staatskanzlei in Wiesbaden. Durch ihre Tätigkeiten als Leiterin der Geschäftsstelle des Hessischen Raumfahrtkoordinators und Leiterin der Geschäftsstelle „Länderübergreifendes Strategieforum FrankfurtRheinMain“ sei sie in vielen Politikfeldern, wie der regionalen Entwicklung, der strategischen Mobilitäts- und Regionalplanung, der Fachkräftesicherung, der Wirtschafts- und Umweltpolitik sowie der Sicherheitspolitik zu Hause, teilte Ulrich Feyerabend von Unser Wachtberg mit.

Vor ihrem Wechsel nach Wiesbaden 2012 sei Groth Leiterin des Rechts- und Vergabereferats im Düsseldorfer Innovationsministerium gewesen. Vorangegangen seien mehrjährige Tätigkeiten bei der EU und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Brüssel und in Köln.

Die Zugehörigkeit zu einer Partei sollte bei der Auswahl keine Rolle spielen
Angelika Schmidt von der UWG

Im Frühjahr 2024 hatten „die Vier“ beschlossen, „gemeinsam einen überzeugenden und schlagkräftigen Kandidaten für die kommende Bürgermeisterwahl anzubieten“.

„Es ist in Wachtberg Zeit für neuen Elan und neue Dynamik. Wir brauchen endlich einen verantwortungsvollen und zukunftsfähigen Umgang mit unseren Finanzen, der sich konsequent an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit unserer Gemeinde orientiert“, sagte Friedrich Oettler (FDP) und erklärte der Rundschau: „Der bisherige Bürgermeister sitzt im Rollstuhl und ist wie der Beigeordnete ein Verwaltungsmann. Die beiden wollen alles korrekt machen und auf Sicherheit gehen. Stets sind etliche Mitarbeiter der Verwaltung dabei. Das kostet alles Geld. Wir sind für Elan und Optimismus und nicht für die Haltung, ‚Wir können eh nix tun‘. Es kommt auf den Spirit an, nicht alles so bräsig zu machen.“ Laut Oettler sollte die Gemeinde Wachtberg (ein Stadt-Status sei keine Überlegung) zum Beispiel lieber EU-Vergabekompetenzen des Kreises nutzen, als teuer selbst welche aufzubauen: „Es war uns wichtig, einen tatkräftigen Kandidaten zu finden, der in der Lage ist, klare neue Impulse für eine bessere Zukunft der Kommune gegenüber dem gefährlichen Weiter-so zu setzen und damit geeignet ist, das Amt des Bürgermeisters unserer Gemeinde auszufüllen.“

2009: SPD-Sommerfest mit gemeinsamer Bürgermeisterkandidatin Sabine Groth (FDP) und dem Vorstand von SPD-Fraktion und Ortsverein: v.l. Dr. Bernd Becker, Andreas Wollmann und Dr. Wolfgang Neusuess.

2009: SPD-Sommerfest mit gemeinsamer Bürgermeisterkandidatin Sabine Groth (FDP) und dem Vorstand von SPD-Fraktion und Ortsverein: v.l. Dr. Bernd Becker, Andreas Wollmann und Dr. Wolfgang Neusuess.

Angelika Schmidt von der UWG machte deutlich: „Die Zugehörigkeit zu einer Partei sollte bei der Auswahl keine Rolle spielen. Wir wollten den oder die ‚Beste‘ für den Job.“ „Auch ein Kandidat aus Reihen der politischen Mitbewerber wäre für uns denkbar gewesen“, stellt Uli Feyerabend von Unser Wachtberg heraus. „Verwaltungs- und Führungserfahrung sowie Fachkompetenz, aber auch hohe soziale Kompetenz und ein Herz für Wachtberg sollte der Kandidat oder die Kandidatin mitbringen. Nach Gesprächen mit verschiedenen Personen und eingehender Analyse waren wir uns schnell einig, dass Sabine Groth alles mitbringt, was eine gute Bürgermeisterin ausmacht“, betonte Andreas Wollmann von der SPD.

Leider muss ich immer wieder feststellen, dass hier in Wachtberg vieles im Argen liegt und das Potenzial dieser schönen und liebenswerten Gemeinde bei weitem nicht ausgeschöpft wird.
Sabine Groth, bewirbt sich bei den Vier in Wachtberg für das Bürgermeisteramt

„Mein Zuhause ist seit über 20 Jahren in Wachtberg, wo ich zusammen mit meinem Mann und meinen beiden Jagdhunden sehr gerne lebe“, so Sabine Groth: „Leider muss ich immer wieder feststellen, dass hier in Wachtberg vieles im Argen liegt und das Potenzial dieser schönen und liebenswerten Gemeinde bei weitem nicht ausgeschöpft wird. Daher habe ich voll Überzeugung ‚Ja‘ gesagt, als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen kann, Bürgermeisterin in Wachtberg zu werden und zur Kandidatur bereit bin.“ Die in den letzten Monaten geführten Gespräche hätten ihr „schnell gezeigt, dass nicht nur die Chemie mit den Vertretern der verschiedenen Parteien und Wählervereinigungen stimmt, sondern wir auch sehr viele miteinander vereinbare Ansichten und Werte teilen und insbesondere eine gemeinsame Vorstellung von dem haben, was uns Wachtberg bedeutet und wohin sich die Gemeinde entwickeln soll“.

Die Bewerberin ist Jägerin, Rotarierin, war früher im Reitverein, unterstützt das Jakobushaus in Werthhoven sowie den Partnerschaftsverein. Zu ihrem früheren Versuch, Bürgermeisterin von Wachtberg zu werden, sagte Groth: „Hätte ich 2009 35 Stimmen mehr und Theo Hüffel 35 Stimmen weniger bekommen, wäre ich damals schon Bürgermeisterin geworden. Jetzt versuchen wir es nochmal mit einer engagierten Vierer-Gruppierung.“ Ihr Hauptanliegen: „Wachtberg nach Jahrzehnten eine bessere Verwaltung zu bescheren, mit mehr Wertschätzung für die Gemeinde, für die Mitarbeiter und einen konstruktiven Umgang im Rat. Das ist einer meiner Antriebe.“ Eine ganze Weile sei unter den Parteien sondiert worden, ob unter den Vieren die Inhalte stimmten. „Mein Anspruch ist, dass ich mich in der Schnittstelle davon befinde.“

Der FDP gehört Sabine Groth seit 1987 an: Ich bin ein einem klassisch liberalen Elternhaus aufgewachsen. Freiheit und Verantwortung gehören für mich untrennbar zusammen, ich bin also eine überzeugte Bürgerrechts- und Freiheitsrechts-Liberale. Unter Baum /Hirsch... das war meine FDP. Unter Genscher. War ein sehr beeindruckender Mensch. Er hat meinen Wahlkampf damals unterstützt. Politiker wie Gerhart Baum (Jahrgang 1932) und Burkhard Hirsch (1930-2020), vor allem aber Hans-Dietrich Genscher (1927-2016) hätten sie geprägt. Groth: „Genscher habe 2009 ihren Wahlkampf unterstützt, und ich bin mir sicher, er würde es heute wieder tun.“


Die Wachtberger Vier küren ihren Kandidaten für die Bürgermeisterwahl alle am Freitag, 24. Januar. Die Sitzungen finden zeitversetzt statt, so dass sich Sabine Groth bei jeder zur Wahl stellen kann.