Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Team von Tinks in Wachtberg plant ÜbernahmeBonner „Mein Markt“ meldet Insolvenz an

Lesezeit 3 Minuten
Eröffnungsgastgeber 2021: Andreas und Steffi Mankel, Marktleiter Dominik Grohs, Stefanie Höbbel.

Eröffnungsgastgeber 2021: Andreas und Steffi Mankel, Marktleiter Dominik Grohs, Stefanie Höbbel.

Die Firma hinter Tinks in Berkum hat Insolvenz angemeldet. Damit dürften auch die Kleinst-Einlagen der Kunden verloren sein. Betriebsleiter Dominik Grohs hat dennoch Hoffnung für den Markt in Berkum. 

Die Mein Markt GmbH & Co. KG kann nicht mehr. Das aus der Bonner 7x7-Gruppe heraus gegründete Unternehmen, das mit ehemaligen Knauber-Kunden im Sinne des Genossenschaftsgedanken zur Rettung der beiden Knauber-Märkte in Godesberg und Wachtberg angetreten war, hat am 24. Oktober Insolvenz angemeldet - wie auch andere Firmen der 7x7-Gruppe. Am 27. Oktober hat das Gericht die Insolvenz veröffentlicht; Michael Wilbert ist zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt und sitzt gerade an seinem Gutachten zur Sache. Kommentieren mag er die Vorgänge in dem vielfach verflochtenen Unternehmen noch nicht.

Dominik Grohs, der als Betriebsleiter den Markt in Berkum auch aktuell noch mit elf Kollegen führt, ist dennoch zuversichtlich. Er ist gewillt, das Unternehmen selbst zu kaufen, am besten noch, bevor die Ware an Insolvenzaufkäufer veräußert würde. Denn Grohs will weitermachen. „Das sind alles ehemalige Knauber-Mitarbeiter, die es mit Herzblut aufgebaut haben. Das war ihr Baby, und wir glauben weiterhin an das Konzept des Freizeitmarkts“, sagte Grohs am Montag der Rundschau. 

Positive Stimmung verbreitet sich

Auch im Internet sowie unter den Besuchern des Marktes wird die positive Stimmung verbreitet. Menschen vereinbaren - trotz der sich leerenden Regale - „zusammenzustehen“ und drücken ihre Vorfreude auf die Pflanzenauswahl aus, die es dort nach einer Neufirmierung bald wohl hoffentlich wieder gebe. Angeblich soll am Samstag bereits wieder Kartenzahlung möglich sein und der Markt dann den Namen „Grodo“ tragen, verziert mit einem grünen Drachen als Anspielung auf den großen Kunst-Drachen „Godart“, der das Maskottchen des Drachenfelser Ländchens ist.

„Mein Markt“ hatte sich zur Wiedereröffnung des Bau- und Heimwerkermarktes in Berkum Ende März 2021, noch in der Pandemie, unter anderem mit Geld ehemaliger Knauber-Kunden finanziert. 350 Menschen zahlten während der Anwerbung vor dem Start ein. Von „Genussscheinen“ war mal die Rede, so dass die Einlage nicht verbraucht würde und dennoch stets ein Treuebonus ausgegeben werden könnte. Schließlich kam Andreas Mankel, der mit Ulrich Gerhardt auch Geschäftsführer wurde, aus dem Genossenschaftsbereich.

Band fängt Anrufe ab

Auch der bekannte CDU-Mann Hartmut Beckschäfer aus Ließem zahlte damals die obligatorischen 70 Euro. „Ich glaube, ich habe sogar aus ideellen Gründen zwei Anteile erworben, für die es dann eine Kundenkarte gab. Die kann ich wohl abschreiben.“ Beckschäfer schätzt das Sortiment an Werkzeug, Gartengerät und Pflanzen. Auch Dünger holte er sich bei Tinks. „Das Sortiment hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Es ist geschickt zusammengestellt. Ich brauchte ganz selten nur zu einem größeren Baumarkt zu gehen.“

Im laufenden Geschäft hatte Mein Markt versucht, mehr Geld von den Kunden zu bekommen. Da ging es aber um mindestens 1000 Euro Einlage, erinnert sich Beckschäfer. Das Ansinnen fand er verständlich. „Der Markt wollte sich noch vergrößern, wie es hieß.“

Die Internetseite meinmarkt.eu liefert derzeit nur ein „Sorry“: Es werde grade an der Webseite gearbeitet. Auch der Besuch dort erweckt den Eindruck, es kehre bald wieder Normalität ein. Bei Mein Markt meldet sich indes niemand mehr am Telefon. Ein Band fängt Anrufe ab.