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Mehr Neon, weniger VintageTrends der Hochzeitssaison 2023 im Rhein-Sieg-Kreis

Lesezeit 5 Minuten
Birgit Schroden deckt einen Tisch ein.

Bereitet alles für den besonderen Tag vor: Servicekraft Birgit Schroden im Festsaal des Schloss Miel in Swisttal.

Was ist in dieser Saison bei Hochzeiten in der Region im Trend? Wie sind die Entwicklungen nach der Corona-Pandemie? Die Rundschau hat bei beliebten Veranstaltungsorten im Vorgebirge nachfragt.

Ein weißes Kleid, aufwendiger Blumenschmuck und ein Festmahl, das keine Wünsche offenlässt – die eigene Hochzeit gehört für viele Menschen zu einem der wichtigsten Tage im Leben. Entsprechend groß sind die Ansprüche, die die Paare an diesen Tag stellen. Mit dem Wonnemonat Mai geht die Heirats-Saison 2023 nun so richtig los. Was liegt aktuell bei Hochzeiten im Trend, und wie ist Entwicklung nach der Pandemie?

Schloss Miel

„Ich denke, wenn man sich für ein historisches Schloss entscheidet, ist das Motto gewissermaßen schon vorgegeben. Daher würde ich sagen, dass wir keinen besonderen Trend vermerken können, weil wir in der Stilrichtung recht gleichbleibend sind“, erklärte Jasmin Kerschgens, Eventmanagerin für das Schloss Miel. Hier bietet der Ort eine geradezu royale Hochzeitsatmosphäre. Die Trends seien auch in der Vergangenheit „wenig durchgedrungen“. Es solle schließlich alles miteinander harmonieren. „Wenn man sich für ein Schloss entscheidet, dann entscheidet man sich für einen bestimmten Stil“, so Kerschgens.

Nach der Pandemie und den Auswirkungen der Flut im Jahr 2021 ist das Schloss Miel als Veranstaltungsort für Hochzeiten sehr beliebt: „Wir sind in diesem Jahr besonders voll gebucht“, sagte die Eventmanagerin. Es gebe viele Paare, die ihre Hochzeit verschoben haben, teilweise auch noch aus dem Jahr 2020. Immer mehr im Kommen sei die freie Trauung. „Ich kann mir vorstellen, dass viele aufgrund von Corona nur im kleinen Kreis standesamtlich geheiratet haben und ihre Hochzeitsfeier jetzt mit einer freien Trauung nachholen möchten“, teilte Kerschgens ihre Gedanken.

Normalerweise sei die Hochsaison für Hochzeiten von Mai bis September, jetzt seien jedoch viele Paare auf die Außensaison umgestiegen. „Die Monate, die außerhalb der Hauptsaison liegen, sind zunehmend beliebter. So hatten wir schon im Februar, März und April vermehrt Hochzeiten. Auch der Oktober und der November sind sehr beliebt.“ Das könne auch daran liegen, dass sich das Wetter so oder so nicht richtig vorhersagen ließe, mutmaßte Kerschgens. In diesem Jahr sei der 9. September ein sehr beliebtes Datum, da der 9.9. auf einen Samstag fällt. Auch der 23. Juni erfreue sich großer Beliebtheit. Ein weiterer Trend ließe sich bei den Speisen entdecken: Mit den Jahren ist die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Gerichten gestiegen.

Hochzeitsdekoration am 28.04.2023 bei der Vorbereitung einer Hochzeit im Festsaal des Schloss Miel in Swisttal Miel. Foto Copyright: Petra Reuter

Die Dekoration für die Hochzeit im Festsaal des Schloss Miel steht.

Burg Heimerzheim

„Wir starten nach der Flut wieder in die Saison“, erläuterte Gudula von Jordans von der Burg Heimerzheim. Diese wurde von der Starkregenkatastrophe getroffen. „Gerade fangen wir wieder an, uns freier bewegen zu können.“ Diesen Sommer finden wieder Hochzeiten auf Burg Heimerzheim statt. „Wir versuchen, den Gästen ein schönes Hochzeitsfest zu schaffen“, so von Jordans.

Für ein solches schönes Hochzeitsfest auf Burg Heimerzheim sorgt unter anderem die Floristin Sandra Ulrich, die sich als feste Partnerin der Burg um die Dekorationen kümmert. „Die letzten drei Jahre waren schwer planbar“, sagte sie gegenüber der Rundschau. So hätten sich die Trends etwas verschoben und die Wünsche der Brautpaare seien „komplett unterschiedlich und breit gefächert“. Ulrich konzentriert sich auf Konzepthochzeiten, so bekommen ihre Kunden ein Komplettkonzept – von Dekorationen der Räumlichkeiten bis zu Blumenschmuck für die Haare der Braut. Allerdings biete sie auch nur Blumendekorationen an. „Vor ein paar Jahren war die Nachfrage nach Vintage und Boho als Stilrichtungen groß, aber dieses Jahr ist von allem etwas dabei“, berichtet sie. Viele klare Formen und klare Farben gebe es.

Neu ist allerdings – und das überrascht vielleicht wegen des Anlasses – die Farbe der Liebe: „Rot war lange nicht mehr im Trend, ist dieses Jahr aber wieder viel gefragt.“ Ulrich erlebe diese Saison als so wechselhaft wie noch nie. Ein Trend beobachtet die Floristin aus Ahrweiler ganz klar: Natur und Nachhaltigkeit. „Für viele darf es bei den Blumen gerne das sein, was in der Umgebung wächst und saisonal ist.“ Im Sinne der Nachhaltigkeit kauften sich viele Paare Waren wie Tischläufer, Vasen oder Traubogen nicht mehr selbst, sondern leihen sie aus. Neu sei in diesem Jahr zudem der Wunsch nach Neon und Acryl bei der Hochzeitsdekoration. „Viele Brautpaare lassen sich im Vorhinein inspirieren und nehmen Bilder zum Treffen mit mir mit“, erzählte Ulrich. Oft überlegte das Brautpaar außerdem, ob ihr Geschmack auch ihren Gästen gefällt. „Wenn die Mama oder Schwiegermutter dabei ist, wird es meist nicht so flippig“, fügte die Floristin schmunzelnd hinzu. Es komme jedoch auch immer auf die Location an, und was dazu passt. Darauf gelte es, neben den eigenen Vorstellungen, zu achten.

Herrenhaus Buchholz Alfter

Julian Münch, einer von zwei Eventmanagern für das Herrenhaus Buchholz Alfter, betreut die Kunden bis zu ihrem Hochzeitstag. Auch am Tag selbst ist er als Ansprechpartner vor Ort. „Nach der Pandemie gab es einen klaren Trend, dass die Leute heftiger gefeiert haben“, erläuterte er. Die Leute hätten exzessiver gefeiert und die Pauschalen für Getränke seien deutlich mehr ausgereizt worden. „Das kehrt aber jetzt wieder zu einem normalen Level zurück“, so Münch. In dieser Saison sei viel so wie immer. Eine Auffälligkeit könne der Eventmanager jedoch beobachten: „Der vegetarische Anteil nimmt zu, auch der Wunsch nach veganen Speisen.“

Domäne Schloss Walberberg

Auch die Domäne Schloss Walberberg in Bornheim wird gerne als Ort für Hochzeiten genutzt. Thorsten Philipp von der Creativ Media Group zeichnet dort für das Eventmanagement verantwortlich. Er erkenne dieses Jahr deutliche Trends: „Während in den letzten Jahren deutlich der Boho-Chic überwogen hatte, und sicherlich in den nächsten zwei bis drei Jahren auch Bestand haben wird, so geht es immer mehr hin zu Glamour und Social Media taulichen Highlights“, erzählte Philipp. Viel werde aus den USA und von YouTubern abgeschaut, einige ließen ihrer Kreativität bei Pinterest Mood-Boards freien Lauf. „Dabei wird diese Kreativität dann von der Realität meist hart eingeholt, denn manche Dinge kosten eben Geld“, so Philipps weiter. Es gelte also die goldene Mitte aus Raumnutzbarkeit, den eigenen Ansprüchen und dem Budget zu finden.

„Im Gegensatz zu den ,Kernmonaten’ vor Corona wie Mai, Juli und August, können die meisten unserer Locations nach Corona eine fast ganzjährige Auslastung bestätigen“, berichtete Philipp, der neben der Domäne Schloss Walberberg auch andere Veranstaltungsorte betreut. Eine amüsante Entwicklung nach der Corona-Pandemie erzählte er gegenüber der Rundschau: „Die lustigste Auffälligkeit war bei den verschobenen Hochzeiten zu beobachten. Zumeist durften wir die Paare schon mit einem einheitlichen Familiennamen ansprechen, denn den Standesamtstermin hatten die meisten schon einmal wahrgenommen.“