Die neuen Swisttaler Bezirksbeamten wurden in Ludendorf begrüßt und vorgestellt. Sie erhalten ein Büro in einem Container am Rathaus, da der alte Standort an der Kölner Straße in Heimerzheim bei der Flut 2021 beschädigt wurde.
Swisttaler BezirksbeamtePolizei zieht am Rathaus in Ludendorf ein
„Nach 43 Dienstjahren bei der Polizei sollte man schon ein gewisses Händchen haben für den Umgang mit Menschen.“ Polizeihauptkommissar Helmut Kösling weiß, was die wichtigste Voraussetzung für das Amt des Bezirksbeamten der Polizei ist: Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft, für die Menschen in seinem Bezirk da zu sein. „Wir sind die moderne Form des Schutzmanns an der Ecke“, ergänzt Polizeioberkommissar Ingo Düster, der ebenso wie Kösling Bezirksbeamter für die Gemeinde Swisttal ist.
Fürs erste werden die beiden in den Bürocontainern unterkommen, die derzeit direkt gegenüber dem Swisttaler Rathaus in Ludendorf entstehen. Die beiden Räume, die für die Bezirksbeamten vorgesehen sind, sollen in wenigen Tagen bezugsfertig sein. Den Polizisten gefallen die Containerbüros ganz hervorragend, zumal jeder Raum eine eigene Klimaanlage besitzt. Doch das ist nur eine Übergangslösung.
Umzug in Rathausstraße 130 bis zum Herbst
Im Spätsommer oder Herbst sollen die beiden Beamten gemeinsam mit den Mitarbeitern des Swisttaler Ordnungsamtes und des Sozialbereichs in die Rathausstraße 130 umziehen. Die ehemalige Flüchtlingsunterkunft wird derzeit zum Bürogebäude umgebaut. Mit dem Swisttaler Ordnungsamt arbeiten die Bezirksbeamten ohnehin eng zusammen, „es gibt einen Austausch und kurze Wege“, bestätigt auch Ordnungsamtsleiter Denis Wagner: „Wir haben oft auf die gleiche Klientel.“
Der bisherige Standort der Bezirksbeamten in der Heimerzheimer Schützenstraße, der bei der Flut total zerstört wurde, wird aufgegeben. Was aber nichts an der Präsenz der beiden Beamten vor Ort ändern soll, denn sie sind nach wie vor für die gesamte Gemeinde Swisttal zuständig. Die haben sie sich in aufgeteilt. Für Heimerzheim, Buschhoven, Dünstekoven und Hohn ist Düster zuständig, für den Rest Kösling. „Wir sollen ohnehin 80 Prozent unserer Dienstzeit draußen verbringen und nur 20 Prozent im Büro“, sagt Kösling.
Präsenz vor Ort ist also wichtig. Zumal damit das Sicherheitsgefühl der Bürger gestärkt werde, betont Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU). „Wir freuen uns jedenfalls, dass die beiden Bezirksbeamten wieder Präsenz in der ganzen Gemeinde zeigen werden.“ Und auch die Integration in die Rathaus-Räume findet sie sehr sinnvoll, „denn wir haben ohnehin dienstlich sehr viel miteinander zu tun.“ Morgens steht bei Kösling und Düster die Schulwegsicherung für die Schüler der Grundschulen in Heimerzheim, Odendorf und Buschhoven im Mittelpunkt. Das wäre eigentlich gar kein Problem, wenn nicht die „Elterntaxis“ mit teils haarsträubenden Fahrmanövern immer wieder für Unmut sorgen würden, so Düster.
Wenn ein Polizist vor der Schule Präsenz zeige, laufe die Ablieferung der Kinder plötzlich ganz ordnungsgemäß ab. Wobei mit dem einen oder anderen Elternteil auch schon mal ein etwas ernstes Gespräch geführt werden müsse. Außerdem seien Bezirksbeamten auch bei größeren Veranstaltungen wie Karnevalszügen oder Martinszügen gefragt, wo sie für Sicherheit sorgten. Die beiden Beamten sind auch dazu da, den Aufenthalt bestimmter Personen zu ermitteln. Und hin und wieder wird auch mal ein „kleiner Haftbefehl“ vollstreckt, wenn jemand etwa seine Geldstrafe oder sein Bußgeld nicht bezahlt und dafür eine Ersatzfreiheitsstrafe antreten soll. Der Anblick von Handschellen, lasse den ein oder anderen doch plötzlich Geld finden, schmunzelt Kösling.
Meist seien die Leute froh, ihn zu sehen. Zuhören sei seine Hauptbeschäftigung, und manches zwischenmenschliche Problem sei schon mit einer deeskalierenden Ansprache gelöst worden. Als „Freund und Helfer“ kennen sie „ihre Pappenheimer“, und wenn der „Dorfsheriff“ mit Erziehungsberechtigten rede, kämen „junge Wilde“ schon mal zur Räson. Allerdings gebe es auch andere Familien, wo es sich erst gar nicht lohne, hinzugehen. Die beiden sind sicher: „Im Großen und Ganzen ist es sehr ruhig in Swisttal.“ Ausnahmen wie der SEK-Einsatz in Odendorf vor gut einer Woche bestätige nur die Regel.