AboAbonnieren

Vier Meter hohe Nussknacker am EingangWeihnachtshaus in Odendorf leuchtet noch heller

Lesezeit 4 Minuten
Das Weihnachtshaus in Odendorf

Das Weihnachtshaus in Odendorf

Das Weihnachtshaus in Swisttal trumpft erneut auf: Das Dach leuchtet bunt mit 5000 LED, und die beiden fast vier Meter hohen Nussknacker am Eingang wirken gewaltig. Vorfreude und Stress mischen sich.

Zwei gigantische Nussknacker bewachen neuerdings das Weihnachtshaus mit seiner Lebkuchenhülle an der Tombergstraße in Swisttal-Odendorf, und es leuchtet bereits jetzt bei den Tests viel heller denn je. Doch Hausbesitzer und Disney-Fan Marc Schlief hadert mit den Schatten im Gesicht der fast vier Meter hohen Neuerwerbungen. Er hat schon ein wenig Panik, weil der November fast um ist, als Ehefrau Silke auch noch den verhängnisvollen Satz wiederholt, der ihn von Mal zu Mal mehr antreibt: „Es reicht mir nie!“ Als der Mann anmerkt, der Garten sei noch nicht so weit, dass man den Sichtschutz herausnehmen könnte, trifft ihn ein derart eiskalter Blick, dass er ihn sicherlich getötet hätte, wenn die beiden sich nicht trotzdem lieb hätten. Und wieder werden Superlative übertrumpft.

Ja, es gab im vorigen Jahr erneut einen Entschluss, nichts Neues anzuschaffen. „Wir waren auch wirklich in einem Geschäft, ohne etwas zu kaufen. Aber beim nächsten Mal hatten wir doch den Wagen voll“, berichtet Schlief, der im Arbeitsalltag Hausmeister an einer Schule ist. „Nimm Dir doch einen Tag frei“, rät seine Frau, doch Schlief sitzt in der Zwickmühle: Die Kinder in der Schulmensa traurig machen oder die Kinder, die im Advent schier zu seinem Haus pilgern, um in einer vollgepackten Glitzerwelt die Live-Übertragung des Weihnachtsmannes vom Nordpol zu sehen? „Das ist echter Stress, aber positiv“, behauptet Schlief, und es rattert in seinem Kopf, um eine Idee zu bekommen, die Zeit aufzuholen. Als er glaubte, noch drei Wochen Zeit zu haben, waren bloß noch zehn Tage übrig.

Das ganze Bohei um die beiden neuen Figuren hatte Zeit gekostet. Die kamen mit zwei Wochen Verspätung mit einem 40-Tonner in der Tombergstraße an. Sie wogen so viel, dass mehrere Leute anpacken mussten, um sie an ihren Platz zu wuchten. Schlief hatte schon für eine kräftige Verankerung gesorgt und stand dennoch in einer stürmischen Nacht sechsmal auf - aus Sorge, die Halterungen würden vielleicht nicht halten. Inzwischen vertraut er ihnen.

Auch Snoopy hat sein Zuhause in Odendorf bei der Familie Schlief.Das Weihnachtshaus in Odendorf

Auch Snoopy hat sein Zuhause in Odendorf bei der Familie Schlief.

Doch die Position der beiden Figuren dort am Rande des Grundstücks bereitet ihm ein ungelöstes Problem. Die Gesichter sind dunkel, und Scheinwerfer auf die Straße stellen geht nicht. Er hat den beiden Nussknackern schon mit einer Taschenlampe ins Gesicht geleuchtet, zusätzliche Scheinwerfer wurden ihm überlassen. „Doch wenn ich die Figuren nur von unten anstrahle, dann scheint das Licht gegen den vorstehenden Bauch.“ Kurz keimt die Idee auf, auf Nachbars Haus ein Flutlicht zu installieren, und Schlief sagt zu seiner Frau trocken: „Geh doch mal rüber fragen.“ Aber so geht es nicht.

Und dann hat Schlief auch noch Bammel wegen der Nussknackerfiguren: „Die sind ja nur aus Glasfaser. Bei allem, was ich schon gesehen habe, wie Kinder in unseren Garten gestürmt sind - wenn die den Figuren über die Füße laufen, brechen die.“ Ein Nussknacker hat vom Zusammenbau schon einen Schaden am Kopf. Leuchtschlangen sollen sicherheitshalber noch um die schwarzen Stiefel drapiert werden. Und in der Silvesternacht will Schlief lieber wach bleiben, damit kein angetrunkener Heimkehrer in seinen Garten stolpert. Der Preis für all die Freude ist hoch.

Weihnachtshaus in Odendorf: Start mit dem „Anleuchten“

Aber nun ist erstmal „Anleuchten“ mit Freunden. „Am ersten Dezember wird das Licht angeschaltet. Dann kann ich immer noch nachbessern“, findet Marc Schlief, während sich Ehefrau Silke erneut beklagt: „Es gibt gar keine neue Disney-Figur!“ Der 49-Jährige kontert: „Es gibt jetzt einen Grinch auf dem Dach.“ Das ist der grüne, alte Weihnachtshasser und Geschenkedieb. Ein Fan aus Amerika hat den Schliefs zudem ein Abbild dieser Figur gestaltet, die nun am Eingang hängt.

Der Grinch - von einem Fan aus Amerika gestaltet und hier auf eine Metallplatte gezogen.

Der Grinch - von einem Fan aus Amerika gestaltet und hier auf eine Metallplatte gezogen.

Das Dach leuchtet auch heller denn je. Die alten Lichterketten hatte Schlief nicht abmontiert, und nach dem heißen Sommer leuchteten nur noch 70 Prozent der Lämpchen. Also rüstete er auch dort brachial auf: Aus 90 Metern wurden 140, und statt 2000 LED leuchten dort nun 5000, in mehrfachreihen und verschiedenen Farben. „Nicht mit Warmweiß heucheln“, lautete die Devise des Hausherrn, und wieder dachte er an seine beiden Kinder und all die anderen Jungen und Mädchen, die im Dezember in seine Straße kommen.

Tochter Lena wird dieses Jahr erstmals ihre Schulkameraden aus der 3c in Odendorf mit nach Hause bringen dürfen. Dann gibt es in einem Fenster wieder die „Live-Übertragung vom Nordpol“ zu sehen und in einem anderen Einblicke in die „Elfenwerkstatt“.

Viele Details verbergen sich zwischen Licht und Schatten.

Viele Details verbergen sich zwischen Licht und Schatten.

Die Wohnung ist auch von innen mit Disneymotiven geschmückt. Allein im Wohnzimmer gibt es etliche Nussknacker. Zwei Figuren - einer („nur 1,80 Meter groß“) war der allererste, der andere mit Beleuchtung ein sündhaft teurer Frustkauf nach der Flut 2021. Und auch Mickey, Minnie und Goofy auf einem Sims können Nüsse knacken.

Trotz all dem Stress freut sich Marc Schlief auf die Tage im Advent, an denen sein Haus so leuchtet.