Seit 34 Jahren besuchen engagierte Bürger am 6. Dezember die Senioren des Ortes als Nikoläuse und bringen ihnen Geschenktüten.
Besuch bei SeniorenNikoläuse ziehen durch Buschhoven
Einmal Nikolaus sein in Buschhoven, dieser Traum ist für Ludwig Lambertz vor über zehn Jahren in Erfüllung gegangen. Gemeinsam mit seinem Fahrer Ralf Danziger besucht der 57-Jährige am 6. Dezember als Nikolaus verkleidet Senioren in Buschhoven. Auch in diesem Jahr waren die Freunde wieder mit dabei. Die Arbeitsteilung ist stets klar: Fahrer Danziger chauffiert Lambertz zu den im Vorfeld angekündigten Besuchen und hat die Zeit im Blick. Zeitmanagement sei wichtig, schließlich gelte es, Dutzenden von Haushalten an nur einem Nachmittag zu besuchen. Mit viel Herz sind die beiden bei der Sache: „Wir möchten den Senioren aktiv eine Freude bereiten.“
556 gut gefüllte Geschenktüten vergeben
Organisiert werden die Nikolausbesuche vom Ortsausschuss Buschhoven, der in diesem Jahr zwölf Nikoläuse in 356 Haushalte geschickt hat: Insgesamt wurden 556 gut gefüllte Geschenktüten vergeben. Rund 30 der von evangelischen und katholischen Frauen sorgfältig verpackten Täschchen aus Papier hatte Fahrer Danziger für „seinen“ Nikolaus vom Pfarrheim abgeholt, bevor sie an 23 Haushalte verteilt wurden. Losgehen konnte es jedoch erst, nachdem der Heilige Mann seine neuen Gewänder angezogen hatte – und dabei brauchte er Hilfe. Das alte Kostüm sei schon über 15 Jahre alt gewesen, erklärte Lambertz. Zu der schicken Neuanschaffung gehören auch ein weißer Bart, weiß gelocktes Haupthaar sowie Bischofsschal, Mitra und Krummstab.
Am Nikolaustag machte sich das Duo gegen 16.30 Uhr auf den Weg. Schon das Einsteigen war eine Herausforderung und nur möglich mit gerafftem Umhang und vom Kopf gezogener Bischofsmütze. Die Freunde waren sich einig: „Mit dem Gewand kann niemand Autofahren!“ Die Route begann an der Straße „Allmende“, ging daraufhin am Burgweiher entlang, die Johann-Kohlmann-Straße hinunter durch den Kölnbusch bis zum Toniusplatz. „Vorsicht, nicht über die Bordsteinkante stolpern“, warnte Ralf Danziger den Nikolaus, bevor dieser mit wallendem Gewand zum ersten Haus entschwand.
Senioren erwarten freudig den Besuch des Nikolaus
Dort wurde er von Brigitte Dietz und Erika Schulte erwartet. „Guten Tag, ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute und eine schöne Vorweihnachtszeit“, begrüßte Ludwig Lambertz das Paar. Auch wenn sein Gesicht fast vollständig unter gut 40 Zentimeter Rauschebart verborgen war und er im vergangenen Jahr wegen Corona ausfiel, erkannten ihn die Damen sofort wieder. Freundlich wurde er ins Wohnzimmer gebeten. Dort gab es für den „Nikolausi-Mausi“, wie der alteingesessene Buschhovener liebevoll genannt wird, einen Weinbrand. Schnell wurde Lambertz in ein Gespräch verwickelt. Es ging um den Erhalt der evangelischen Versöhnungskirche, die einfach „zum Dorf gehört“, stellte Brigitte Dietz fest. Nikolaus Lambertz stimmte zu: „Das ist eine Kirche, die erhalten bleiben sollte.“
Neugierig wurde das Tütchen inspiziert und ausgepackt: „Hier ist ja richtig viel drinnen“, freuten sich die Seniorinnen über Butterspekulatius, eine „üppige Schokoladentüte“ und einen Lichtprojektor. „Der Ortsausschuss hat sich etwas einfallen lassen, Nikolaus!“ Gesprochen wurde auch über einige Dorfgeschichten und den Buschhovener Weihnachtsmarkt. Auf dem gebe es „tollen Prager Schinken“, bemerkte Dietz. Die Organisation des beliebten Marktes würden im nächsten Jahr die „Männer von Flake“ übernehmen, kündigte Nikolaus Lambertz an, der als Mitglied des Männer-Stammtischs „Ling Ham“ das vorweihnachtliche Ereignis bisher mitorganisiert hatte und deswegen Bescheid wusste.
Beim nächsten Nikolaus-Besuch ging es um Gesundheit und Krankheit, Sport, aktuelle Trauerfälle und natürlich das anstehende Weihnachtsfest mit der Familie. Und die ist bei Resi und Helmut Dohmen groß. „16 bis 17 Leute zu Besuch im Wohnzimmer, das ist langsam nicht mehr zu schaffen“, sorgte sich die Seniorin, die vier Kinder und sieben Enkel hat. Der Älteste sei 31 Jahre alt, erzählte sie. Mit Enkel Jan, der mit seiner Mutter vorbeigekommen war, sprach der Nikolaus über das Bogenschießen. Die Entfernungen beim Schießen seien unterschiedlich, erklärte der Dreizehnjährige auf Nachfrage und der Nikolaus erfuhr, dass die Distanz bei dem Parcours mit künstlichen Tieren, dem sogenannten 3D-Parcours, bis zu 50 Metern beträgt. „Vor der Flut hatten wir noch eine Halle, aber die ist abgesoffen“, bedauerte der Jugendliche. Mit guten Wünschen verabschiedete sich der Nikolaus: „Ein geruhsames Weihnachtsfest und viel Spaß mit der ganzen Familie.“
Gemeinsames Foto in der Gaststätte „Zum Römerkanal“
Nach einem ereignisreichen Nachmittag versammelten sich alle Nikoläuse am Abend zu einem gemeinsamen Foto in der Gaststätte „Zum Römerkanal“. Dort wurden auch Erfahrungen und Erlebnisse ausgetauscht. Die teilnehmenden Nikoläuse waren in diesem Jahr zwischen 43 und 79 Jahren alt und teils als Weihnachtsmann mit rotem Mantel, teils als Bischof mit Mitra und Stab verkleidet, sogar ein Hans Muff mit Rute zog von Haus zu Haus. Viele der Teilnehmer seien bereits seit 15 Jahren mit dabei, erläuterte Ortsausschussvorsitzender Dieter Ramershoven. Die Aktion der Nikolausbesuche wurde von verschiedenen Ortsvereinen bereits zum 34. Mal in Buschhoven organisiert.