Zum Jubiläum des Swisttaler Ortes Heimerzheim legen Ortsausschuss und Arbeitskreis eine Chronik mit rund 30 Beiträgen vor.
950-jähriges Bestehen des OrtesEin Gemeinschaftswerk für das Miteinander in Heimerzheim
Mit zahlreichen Veranstaltungen feiern die Heimerzheimer im nächsten Jahr das 950-jährige Bestehen ihres Ortes. Auftakt ist am 11. Januar ein Festkommers des Ortsausschusses für Heimat- und Kulturpflege (OHK) auf der Burg Heimerzheim; es spielt das Orchester der Bundespolizei. Auch ein Dorffest Mitte des Jahres ist geplant. Rechtzeitig zum Jubiläumsjahr haben der OHK Heimerzheim und der Arbeitskreis Heimat nun auch eine Chronik herausgegeben, in der mit rund 30 Beiträgen die Jahre 1074 bis 2024 beschrieben werden.
Das druckfrische Buch trägt den Titel „950 Jahre Heimerzheim gestern – heute – morgen“ und wird von Grußworten von Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, Ortsvorsteher Hermann Menth sowie der Ortsausschussvorsitzenden Angelika Neubauer eingeleitet. Das 120 Seiten starke und ausgesprochen handliche Jubiläumsbuch mit seinem Umschlag in freundlich leuchtendem Gelb kostet fünf Euro. Es wird zum ersten Mal am Wochenende auf dem Weihnachtsmarkt rund um das Alte Kloster angeboten.
Chronik beruht auf Miteinander im Dorf
1000 Exemplare wurden gedruckt; sie sind für fünf Euro auch bei der Book Company und im Blumengeschäft Johnen erhältlich. Herausgeber sind der Ortsausschuss und der Arbeitskreis Heimat. Das Buch sei ein Versuch, Alteingesessene, nahezu vollständig integrierte Menschen und Neubürger zu verbinden, „damit die Gesellschaft im Dorf zusammenwächst“, führte Professor Hermann Schlagheck aus, der für die Konzeption, Umsetzung und Bearbeitung verantwortlich zeichnete. Seine Frau Renate kümmerte sich um die technischen Details.
Angelika Neubauer betonte den gemeinschaftlichen und auf die Zukunft ausgerichteten Ansatz des Werkes: So wie der Weihnachtsmarkt eine Veranstaltung der Vereine, Schulen und Kindergärten im Dorf sei, sei auch die Chronik ein Gemeinschaftswerk, die auf dem Miteinander des Dorfes beruhe: „Viele Engagierte finden sich darin wieder.“ Die jüngsten Beteiligten seien die, „die sich in 50 Jahren noch darüber Gedanken machen können, was im Ort passiert“. Petra Kalkbrenner begrüßte die Herausgabe einer umfassenden Chronik, „die die Jahrhunderte spiegelt“ und diese gleichsam in einen Bezug zur Gegenwart setze. Das Buch „führt die Leserinnen und Leser durch die Jahrhunderte und lässt sie tief eintauchen in die Geschichte der Burgen, Höfe und Gebäude, die den Ort bis heute prägen“.
Vereine als wichtiger Bestandteil des Swisttaler Ortes
Deutlich wird, dass die Vereine wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens des mit heute rund 6550 Einwohner zählenden größten Swisttaler Ortsteils sind. So enthält das Kapitel „Heimerzheimer Vereine“ auf über 30 Seiten Beiträge von zwölf Vereinen, von denen einige, wie die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft und die katholische Frauengemeinschaft St. Kunibert, bereits über 100 Jahre alt sind. Hans Josef Balg und Hermann Schlagheck beschreiben die Arbeit des OHK und des Arbeitskreises Heimat und versichern: „Der Vorstand des Ortsausschusses wird sich auch weiterhin bemühen, als ‚Dach‘-verein zu agieren, die Vereine zur Mitarbeit zu motivieren und Anregungen für das gemeinschaftliche Dorfleben zu geben beziehungsweise zu organisieren.“
Als Highlight genannt wurde das sogenannte „Dinner im Grünen“ sowie der 2022 zum ersten Mal und gleich überaus erfolgreich organisierte Weihnachtsmarkt rund um das Alte Kloster. Das lebhafte und fröhliche Miteinander im Ort sei vor allem „auf die zahlreichen Aktivitäten unserer Vereine zurückzuführen“, schreibt Angelika Neubauer dazu in ihrer Einleitung. Wissenswertes zum Logo für die Jubiläums-Veranstaltungen im nächsten Jahr erfahren die Leser ebenfalls von Hermann Schlagheck. Der Siegerentwurf des Schülers Elias Kroll aus Morenhoven zeigt einen bunten Regenbogen, der sich zwischen zwei großen Bäumen spannt. Darunter sind grüne Wiesen zu sehen, abgebildet sind noch der Swistbach und das Wappen von Heimerzheim mit seinen sechs silbernen Schilden und einem gelben Bischofsstab auf schwarzem Schild.
Auch Erlebnisse während der Flut 2021 Teil der Chronik
In der Rubrik „Dorf im Wandel“ beschreibt Wilfried Großmann seine Erlebnisse während der Flut im Sommer 2021. Bei der Hochwasserkatastrophe hatte der sonst so beschaulich fließende Swistbach für alle völlig unerwartet beide Seiten der Bachstraße und auch die Quellenstraße überschwemmt, an der die Familie seines Sohnes im Erdgeschoss eines Neubaus wohnte. Die Hausbewohner maßen dort einen Wasserhöchststand von 1,75 Meter und Großmann musste vom ersten Obergeschoss zusehen, wie sich der Hausrat seines Sohnes durch ein zerbrochenes Wohnzimmerfenster „einfach so in die Swist verabschiedete“.
Bis heute sei es der Familie rätselhaft, „woher so plötzlich das viele Wasser kam“, schreibt er und gibt zu bedenken: „Wir sprechen von einem Jahrhunderthochwasser, aber ob die nächste Flutkatastrophe erst in 100 Jahren wieder passiert, weiß niemand.“ Deshalb müssten entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen werden. Dazu gehöre, „dass in Überschwemmungsgebieten nicht mehr gebaut wird“. Mit einem Dank an die Solidargemeinschaft schließt der Heimerzheimer seinen Beitrag: „Danken möchte ich vor allem den Menschen, die uns in den Wochen nach der Flut mit ihrem persönlichen unermüdlichen Einsatz geholfen haben.“
Weihnachtsmarkt in Heimerzheim
Vereine, Schulen und Kindergärten gestalten den Markt am Samstag und Sonntag, 9. und 10. Dezember, am Alten Kloster. Er ist am Samstag zwischen 14 und 20 Uhr geöffnet, am Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Veranstalter ist der Ortsausschuss für Heimat- und Kulturpflege Heimerzheim, der rund 40 Mitglieder umfasst.