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Pilgern und Wallfahrt834. Maria Rosenfest in Swittal-Buschhoven liefert floralen Schutz fürs Heim

Lesezeit 5 Minuten
Zahlreiche Rosen bildeten die Dekoration für die Madonnenfigur mit dem Jesuskind.

Zahlreiche Rosen bildeten die Dekoration für die Madonnenfigur mit dem Jesuskind.

Im Swisttaler Ortsteil Buschhoven wird zu Ehren der „Rosa Mystica“, der „geheimnisvollen Rose“ das Maria Rosenfest gefeiert.

Pilgerin Ulrike Uhr aus Kuchenheim (Kreis Euskirchen) ist glücklich: Drei rosafarbene gesegnete Rosen nimmt sie vorsichtig nach der Sonntagsmesse aus dem Marienwallfahrtsort Buschhoven mit nach Hause: „Eine kommt auf den Friedhof, eine bringe ich jemandem mit und eine behalte ich.“ Die frischen Rosen hängt die gläubige Christin außen am Haus auf, damit es dadurch beschützt werde, wie sie sagt: „Sie müssen nur daran glauben!“ Die Rose halte sich bis zum nächsten Maria Rosenfest, kein Blatt falle ab.

Auftakt des Rosenfestes unter freiem Himmel

Die Heilige Messe mit anschließender Prozession durch den festlich geschmückten Swisttaler Ortsteil Buschhoven zu Ehren der „Rosa Mystica“, der „geheimnisvollen Rose“, war am Sonntag der Auftakt des Rosenfestes und wurde unter freiem Himmel abgehalten. Wem die Sonne zu sehr auf den Kirchenvorplatz brannte, der nahm in der mit Rosen schön geschmückten Kirche Platz. Für die meisten Teilnehmer ist das Fest mit viel Musik, Gesang, Meditation und Besuch von Familienangehörigen eine lieb gewordene Tradition und ein besonderer Termin im Jahreskalender, fast so wichtig wie Weihnachten und Ostern.

So auch für die gebürtige Bonnerin Karin Staab von der kfd-Ortsgruppe Buschhoven, die seit 1974 im Ort beheimatet ist. Sie weiß um die heilende Wirkung der Wallfahrt, durch die schon einmal einer ihrer Verwandten von Krankheit genesen sei, wie sie berichtet. Bereits ihre Großeltern seien in den 1950er Jahren von Bonn nach Buschhoven gepilgert, um sich von dort geweihte Rosen mit nach Hause zu nehmen. Geschützt in einer Tüte wurden diese unter die Matratze gelegt, und es habe geheißen: „Das ist gut und du bleibst gesund.“ Auch an ein Mariengebet erinnert sich die heute 70-Jährige, es lautet: „Hilf Maria, es ist Zeit!“

Pilger dankten der Gottesmutter

Texte zeugen von Glaube und Hilfe.

Texte zeugen von Glaube und Hilfe.

Ähnliche Sätze sind in den Büchern zu finden, die in der Wallfahrtskirche St. Katharina am Altar ausliegen. In zwei schön gebundenen Büchern gleich neben dem Gnadenbild können Pilger ihre Bitten hineinschreiben und Dank sagen „für ein durch die Fürsprache Marias erhörtes Anliegen“, wie der Hinweis auf einer Tafel darüber lautet. Und so dankten die Pilger Maria, der Mutter Jesu, für die „Fürsprache bei ihrem Sohn“, „für ein neues Jahr“, für „wundervolle Kinder“ und ebenso dafür, dass sie wieder das Maria Rosenfest in Buschhoven feiern konnten.

Pilger dankten der Gottesmutter auch für ihre Hilfe in der Not, bei Krankheit und in zunächst ausweglos scheinenden Lebenssituationen: „Danke, dass ich genesen bin, danke für dieses Wunder.“ Rheinbachs leitender Pfarrer Bernhard Dobelke bestärkte als Gastprediger den Glauben der Wallfahrer an das von einer Legende umrankte wundertätige Marienbild: „Wir feiern und verehren heute die Mutter Jesu, der in unserer Mitte ist.“ So wie Maria fest daran geglaubt habe, dass alles gut werde, sollten auch die Gläubigen niemals aufgeben und Vertrauen in Gott haben, „der immer bei uns ist“. In einer Fürbitte wurde „um Stärke in dieser Zeit“ gebeten.

Seit mehr als 200 Jahren wird das Rosenfest in Swisttal-Buschhoven ausgerichtet

Prozession der Kopie des Gnadenbildes durch den Ort mit Pater Marek Madej (rechts) und Rheinbachs leitendem Pfarrer Bernhard Dolbelke (dahinter).

Gläubige zogen hinter der Holzfigur auf ihrem Wagen her.

Das Rosenfest wird im Ort seit mehr als 200 Jahren ausgerichtet und zieht seit Jahrhunderten Pilger an. Während der anschließenden Festwoche bis zum Sonntag findet jeden Tag eine Marienandacht mit Rosen- und Devotionaliensegnung statt. Ehrengast war in diesem Jahr der Rheinbacher Pfarrer Bernhard Dobelke, Mitzelebranten waren Pater Marek Madej, Seelsorger Pater Stanislaus Friede und Diakon Werner Kröse, liturgische Aufgaben übernahm gleichsam Pastoralreferentin Ingeborg Rathofer.

Die legendäre Holzstatue der Maria mit Jesuskind war vor der Kirche aufgebaut und wurde danach in einer feierlichen Prozession auf einem kleinen Wagen durchs festlich geschmückte Dorf geschoben. Eine Gruppe Messdiener, die Kommunionkinder sowie Abordnungen der Vereine gaben der Prozession einen würdigen Rahmen. Vereinzelt waren Regenbogenfahnen vor Privathäusern aufgehangen worden. Die Farben stehen für Frieden, Aufbruch und Veränderung und waren schon 2021 beim Besuch von Rainer Maria Kardinal Woelki zu sehen. Sie stehen als Symbol gegen das von der katholischen Amtskirche erlassene Verbot zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.

Pater Marek dankte allen, die an den Vorbereitungen zum Fest beteiligt waren: Tobias Grüne sorgte mit seinem Trompetenspiel für musikalische Untermalung, Kirchenmusikerin Nicole Prinz (Seelsorgebereich Swisttal) spielte die Orgel, Kantorin Dorothea Jansen sang Psalmverse. Im Kirchturm wurde gebeiert, in den Straßen spielten die Holz- und Blechbläser des Musikvereins Bornheim von 1967 unter der Leitung von Michael Kuhl und Hans Bädorf führte eine kleine Musikgruppe an.

Ursprung der Legende

Kameraden der Löschgruppe Buschhoven trugen die dunkelrote „Auffindungsfahne“. Das gestickte Motiv von einem Ritter nebst Gottesmutter zeigt den Ursprung der Legende. Nach dieser wurde die etwa 60 Zentimeter hohe Holzstatue mit Christuskind im 12. Jahrhundert in einem blühenden Rosenstrauch vom Ritter Wilhelm Schilling von Bornheim gefunden. Daneben sollen Kerzen gebrannt haben. An der Fundstelle im Wald ließ der Ritter eine Kapelle und ein Kloster bauen, das heute unter dem Namen „Schillingskapellen“ bekannt ist.

Dort wurde das Gnadenbild 600 Jahre lang verehrt, bis es am 22. Juni 1806 auf Anweisung des damaligen Bischofs von Aachen, Marc-Antoine Berdolet, in die Pfarrkirche von Buschhoven überführt wurde. Die kleine Ortschaft, deren Einwohnerzahl damals durch Pest, Brand und Krieg auf rund 330 Personen gesunken war, wurde so zum Wallfahrtsort, in dem bis heute die Mutter Gottes verehrt wird und Menschen hilft.

Das Maria Rosenfest wird mit einer Festwoche bis Samstag, 29. Juni, in und um die katholische Pfarrkirche St. Katharina in Buschhoven gefeiert.