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Spenden und HilfsgüterSwisttal sammelt für Flutopfer in Polen

Lesezeit 3 Minuten
Die Kapelle in Ziegenhals ist stark beschädigt

Die Kapelle in Ziegenhals ist stark beschädigt

In Swisttal organisieren Kai Imsande und seine Freunde Hilfe für Betroffene der Flut in Polen. Material und Geld werden gesammelt.

Kai Imsande weiß genau, was Menschen in einem überschwemmten Gebiet benötigen. Er hat die Starkregenkatastrophe in Odendorf 2021 miterlebt und ist seitdem der wohl bekannteste Ansprechpartner des Info-Points in dem Swisttaler Ort. Als er vom Ausmaß der Schäden nach der aktuellen Katastrophe in Polen hörte, hat er mit Freunden und Bekannten sofort Hilfe organisiert. Derzeit wird gesammelt: Geld wie Hilfsgüter. Voraussichtlich am Dienstag soll ein Transport nach dem polnischen Ort aufbrechen, den die deutschsprachige Bevölkerung Ziegenhals nennt.

Das Bild der zerstörten Kapelle von Głuchołazy, wie Ziegenhals heute heißt, ist im Internet schon zum Sinnbild der Hilfe für Polen geworden. Wassermassen haben die Stirnwand des Gotteshauses weggerissen und den Altar umspült. Imsande ist mit dem Vorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien, Stephan Rauhut, befreundet. So war er schnell über die Lage in den betroffenen Gebieten im Bilde.

Auf einer Straße liegt zerstörtes Baumaterial rum.

Die durch schwere Regenfälle verursachten Schäden sind in einer Straße zu sehen. In Polen sorgen Unwetter weiterhin für massive Überschwemmungen.

Mit der Erfahrung aus der Heimat sowie seinen Einsätzen in fremden Hochwassergebieten in Bayern und Slowenien bereiten Imsande und seine Freunde die aktuelle Aktion vor. „Ohne Anlaufstelle vor Ort geht es nicht. Es muss immer geklärt sein, dass die Sachen auch in die Verteilung gehen.“ Darum wird die Hilfe aus dem Rheinland bereits vor Ort angemeldet.

Mit dem „Helferstab“, einer rheinland-pfälzischen Organisation, die in Folge der Katastrophe an der Ahr entstand, arbeitet Imsande jetzt wieder zusammen und auch mit „Lohmar hilft“. „Wir werden die Spenden hier im Info-Point sammeln, so weit wir Platz haben. Dann werden wir je drei Leute für Dienstag und Mittwoch vorsehen, um alles nach Lohmar zu bringen, von wo aus die Hilfsgüter nach Polen transportiert werden sollen“, erklärte Imsande.

„Viele Schlesier sprechen noch Deutsch. Wir stehen auch mit dem Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen in Verbindung und haben abgesprochen, dass wir in Ziegenhals anfangen.“ Auch Kłodzko (zu Deutsch Glatz) und Paczków (Patschkau) stehen auf der Liste. Im Chaos weiß doch sonst niemand etwas, mit den Spenden anzufangen.

Mit dem in Odendorf wohnenden Alfred Eich, dem Vorsitzenden von Rheinbach hilft, hat sich Imsande schon besprochen. Die Rheinbacher Organisation steckt noch voll in der Hilfe für die Ukraine und sammelt gerade für die Betroffenen des Krieges.

Der Bürgerverein Odendorf als Träger des Info-Points in Odendorf hat ein Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Voreifel. Sachspenden werden in der Essiger Straße 9 in Odendorf angenommen.


Was wird benötigt

Auf der Liste der benötigten Hilfsgüter stehen Schubkarren, Gummistiefel ab Größe 39, Besen, Gartenschläuche, Gummischieber, Haushaltshandschuhe, Schaufeln, große stabile Müllsäcke, Nasssauger, Arbeitshandschuhe ab Größe 9, Heizlüfter, Bauschuttsäcke, Bautrockner, Eimer, Hochdruckreiniger, Stirn- und Taschenlampen, Schmutzwasserpumpen, Verbandszeug und Wunddesinfektionsmittel, Schneeschieber, Mittel gegen Durchfall oder Mückenstiche, Stromgeneratoren, Benzinkanister, Trinkwasserbehälter, Decken, Handtücher, Putzlappen, Schlafsäcke, Isomatten, Gaskocher mit Kartusche, Powerbanks, Trinkwasserfilter, Solarlichter, Batterien, haltbare Lebensmittel, Wasser in Flaschen und Müsliriegel, Europaletten, Standrohe und C-Schläuche, Arbeitshosen und -socken, Staubmasken, Gaslampen, Kabeltrommeln, Babynahrung und Babyflaschen, Reinigungsmittel und Tierfutter.