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Schule als Flüchtlingsunterkunft?Gemeinde prüft Pläne für Odendorf

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Verlassene ehemalige Schule Am Zehnthof an der Flamersheimer Strasse.
Über die weitere Nutzung bis zum Abriss im Frühjahr nächsten Jahres berät der Hauptausschuss der Gemeinde Mitte September

Die verlassene ehemalige Schule Am Zehnthof an der Flamersheimer Straße. Über die weitere Nutzung bis zum Abriss im Frühjahr nächsten Jahres berät der Hauptausschuss der Gemeinde Mitte September

Als von der Flut betroffene Kommune waren die Zuweisungen zunächst ausgesetzt worden, seit Ende 2023 jedoch kommen wöchentlich Flüchtlinge in Swisttal an.

Das derzeit leer stehende Odendorfer Grundschulgebäude an der Flamersheimer Straße könnte vorübergehend als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden. Darüber soll nach Informationen der Rundschau der Hauptausschuss des Rates am 17. September entscheiden. Die Nutzung des Schulgebäudes hatte die Gemeinde bereits im Juni angedeutet, als sie mitteilte, sie prüfe eine größere Unterbringungsmöglichkeit für einen befristeten Zeitraum.

Gerüchte, dass auch im Gebäude des Odendorfer Edeka-Marktes nach dessen Umzug Flüchtlinge einziehen, hat die Verwaltung nicht bestätigt. Es gebe hierzu keine Gespräche oder Planungen; die Gemeinde sei nicht Eigentümer der Liegenschaft. Die Gemeinde ist seit Monaten auf der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen. Das Thema hat weiterhin oberste Priorität beim gemeindlichen Sozialamt. Als von der Flut betroffene Kommune waren die Zuweisungen zunächst ausgesetzt worden, seit Ende 2023 jedoch kommen wöchentlich Flüchtlinge in der Gemeinde an.

Die Aufnahmequote liegt laut Gemeinde bei über 600 Personen. Mit dem Kreis Euskirchen wurde die Nutzung leerstehender Container vereinbart, weil sich in Swisttal die Sanierung der Unterkünfte in der Schützenstraße verzögert. Auch der Aufbau zweier Containeranlagen in Morenhoven und Buschhoven wird noch Zeit in Anspruch nehmen. Trotzdem soll die Nutzung von Turnhallen und Dorfhäusern zur Flüchtlingsunterbringung verhindert werden.

Die Nutzung der Schule an der Flamersheimer Straße würde der Gemeinde etwas Luft verschaffen. Deren Abriss für den Neubau der Schule mit einem Dorfsaal ist erst für April 2025 terminiert. Ihr Interim an der Straße In der Freiheit hat die Schule in der vergangenen Woche bezogen. Aktuell werden dort 228 Schüler unterrichtet. 58 i-Dötzchen starteten am Donnerstag direkt in dieser neuen Umgebung.

Die Gemeinde hat die Container erworben, später könnten sie ebenfalls als Interimslösung für die Heimerzheimer Schule genutzt werden. „Es steht fest, dass die Containeranlage nicht in Odendorf bleibt. Gerüchte über die Unterbringung von Flüchtlingen dort entbehren jeder Grundlage. Die gesamte Anlage wird auch künftig ausschließlich für schulische Zwecke genutzt“, erklärte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner auf Anfrage. Die Fläche am Ortsrand, auf der die Containerschule steht, gehört der Gemeinde nicht, sie wurde gepachtet.

„Es steht fest, dass die alte Schule spätestens im April nächsten Jahres abgerissen wird, um den Neubau fristgerecht abzuschließen. Es ist wichtig, dass die Bauarbeiten zügig voranschreiten, damit nach dem Abriss und dem Ausbaggern der Baustelle schnell mit den Kellerbauten begonnen werden kann“, so Kalkbrenner weiter. Nach der Fertigstellung der Schule und des Dorfhauses, die für 2027 geplant ist, wird der neue Komplex vier Stockwerke umfassen. Im Kellergeschoss entstehen eine Gymnastikhalle mit Umkleide und Sanitärbereich, ein Musikraum, ein Mehrzweckraum sowie die Sanitärräume für den Dorfsaal und Lagerräume.

Die Gymnastikhalle ersetzt die durch die Flut zerstörte Halle. Die derzeit veranschlagten Gesamtkosten betragen etwa 22 Millionen Euro. Eine Planung für das alte Dorfhaus am Bendenweg liegt noch nicht vor. (AE)