Schafe in Swisttal gerissenLandwirte weiter im Ungewissen über Wolfs-Frage

Ein Wolf in einem Wildpark in Bayern.
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Swisttal – Auf dem Gelände des Heimerzheimers Hermann Mirgeler in Dünstekoven wurden vor mittlerweile drei Wochen Schafe gerissen, doch wer die Tiere attackierte, ist weiterhin unklar. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hat DNA-Proben ins Labor gesandt – eigentlich solle eine solche Auswertung nur rund 14 Tage dauern. Nicht nur Mirgeler, auch andere beunruhigte Landwirte in der Region sowie die Bevölkerung fordern Aufklärung.
Zwei Schafe tot, drei weitere verletzt
Auf der Weide in Dünstekoven waren zwei Schafe getötet und drei weitere angegriffen worden, die mittlerweile verstorben sind. Die trächtigen Muttertiere wiesen Kehlenbisse auf. „Es kann ein Hund gewesen sein, oder ein Wolf, der gestört wurde“, sagte Dietmar Birkhahn. Der Wolfsberater des Landes NRW war als Experte vor Ort und nahm die DNA-Probe. Nur die könne beweisen, wer tatsächlich die Schafe getötet und verletzt hat. Als erstes wird laut LANUV der Landwirt über das Ergebnis informiert, das anschließend auf der Internetseite wolf.nrw veröffentlicht wird, auf der unter dem Stichwort „Wolfsmanagement“ der aktuelle Stand zu lesen ist. Der Vorfall ist einer von sechs Nutztierrissen, die aktuell in Bearbeitung sind. Eine DNA-Probe von einem Schafsriss in Hünxe im Kreis Wesel vom 1. Februar hat ebenfalls noch kein Ergebnis. Dort warten die Landwirte bereits seit sechs Wochen.
Nachweis per Kamera oder DNA nötig
Laut Dietmar Birkhahn sind entweder DNA-Nachweis oder Kameraaufnahmen für den Nachweis nötig. Einen Verdacht, wer die Tiere angegriffen hat, äußerte er nicht: „Ich kann es wirklich nicht einschätzen.“ Er habe im Zaun viele löchrige Stellen gefunden, Tiere könnten mühelos auf die Weide gelangen. Die Kehlenbisse seien typisch für einen Wolfsriss, andererseits fand er keine Fraßspuren an den Tieren, was wiederum gegen eine Wolfsattacke spreche. Fest stehe, dass es im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis in der jüngeren Zeit noch keine Wolfssichtung gegeben hat. „Wir wissen von einem Rudel in Eitorf und einem am Niederrhein“, so der Wolfsberater. Im Kreis Ahrweiler wurden vor kurzem in Remagen und in der Gemeinde Adenau ebenfalls Schafe getötet. Hier wurde der Wolf per Test nachgewiesen. In Nettersheim im Kreis Euskirchen gab es Ende Februar ebenfalls einen Nutztierriss, auch dort steht das Ergebnis des DNA-Tests noch aus.
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Falls nachgewiesen wird, dass ein Wolf die Tiere in Swisttal angegriffen hat, wird Mirgeler der wirtschaftliche Schaden erstattet. Zudem wird das Gebiet im Anschluss genauer beobachtet. Falls dort sechs Monate lang ein Wolf nachgewiesen werden kann, werde offiziell ein Wolfsgebiet ausgewiesen – wie in Eitorf. In diesem Fall fördert das Land NRW Schutzmaßnahmen für Nutztierhalter wie beispielsweise neue Elektrozäune. (rom)