„Es geht überall gut voran, wenn es auch bei dem einen oder anderen Projekt noch Probleme gibt“, zeigte sich die Swisttaler Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) jetzt zufrieden mit dem Fortschritt beim Wiederaufbau der kommunalen Infrastruktur nach der Flutkatastrophe.
Hoffnung für Swistbach-Grundschule So kommt der Wiederaufbau in Swisttal nach der Flut voran
Grundschule Heimerzheim: Eines der größten Probleme ist mittlerweile gelöst, denn die Arbeiten im Zusammenhang mit der Sanierung der Grundschule Heimerzheim können an einen Generalunternehmer vergeben werden. Bislang habe die Bezirksregierung darauf bestanden, dass jedes Gewerk einzelnen ausgeschrieben werden müsse, berichtete Diplom-Ingenieur Jörg Timmermann vom PBS Planungsbüro Schumacher GmbH, der den Wiederaufbau koordiniert. „Die Betriebe haben uns nicht die Tür eingerannt“, von 18 Gewerken habe nur eines vergeben werden können – ausgerechnet die Haustür, die ganz am Ende eingebaut werde.
Deshalb habe die Bezirksregierung letztlich doch noch zugestimmt, das ganze Projekt an einen Generalunternehmer zu vergeben, der vom Fußboden bis zur Decke, von Elektro bis Sanitär alles aus einer Hand anbieten könne – im Zweifelsfall mit Subunternehmern. Die Ausschreibung sei bereits veranlasst worden, in der ersten Januarwoche würden aller Voraussicht nach die Aufträge vergeben, so dass Anfang Februar mit der tatsächlichen Baumaßnahme begonnen werden könne. Ziel sei es, mit Beginn des Schuljahres 2023/24 den Unterrichtsbetrieb in der Swistbachschule wieder aufzunehmen.
Gerätehaus der Feuerwehr: Am Rande des Grundstücks, direkt neben dem Swistbach, sei mittlerweile der zweistöckige Sozialcontainer als Übergangslösung aufgestellt, er werde auch schon von der Löschgruppe als Umkleideraum und Schulungsraum genutzt. Die Containerhalle als Übergangslösung zur Unterbringung der vier Feuerwehrfahrzeuge sei bereits beauftragt, ebenso die dazugehörige Elektroinstallation.
Die Container-Fahrzeughalle soll am Rande des Grundstücks aufgestellt werden, weil auf dem Gelände auch das neue Feuerwehrgerätehaus gebaut werden soll, nachdem das alte bei der Flut vollständig zerstört worden war. Der Neubau soll aus Gründen des Hochwasserschutzes so nah wie möglich an die Schützenstraße herangerückt werden, so Timmermann. Doch bis es so weit ist, gehe noch einige Zeit ins Land. Denn zunächst müsse die Feuerwehr einen Bedarfsplan erstellen. Bis Ende 2023, so hofft Kalkbrenner, könne die Planungsphase abgeschlossen werden.
„Kinderkurse“ fast fertig: Die Sanierung der „Kinderkurse“-Kita an der Kölner Straße in Heimerzheim sei so gut wie abgeschlossen, freute sich Timmermann. Lediglich die Akustikdecke müsse noch erneuert werden. Auch die Elektro- und Fußbodenarbeiten würden noch in diesem Jahr abgeschlossen. „Hoffen wir, dass sich die paar Restarbeiten nicht zu einer zähen Sachen entwickeln“, ergänzte Kalkbrenner.
Sozialamtsgebäude in Ludendorf : Das als Bürogebäude genutzte Wohnhaus neben dem Ludendorfer Rathaus, das bei der Flutkatastrophe ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen worden war, ist mittlerweile abgerissen. An seiner Stelle soll nun eine Containeranlage als Übergangslösung aufgestellt werden, damit die Mitarbeiter des Sozialamtes wieder einen Arbeitsplatz haben. Sie sind derzeit in ausrangierten Flüchtlingscontainern untergebracht.
Container als Übergangslösung
Das Vergabeverfahren laufe ebenso wie die Anschlussarbeiten. Die zweistöckige Containeranlage soll 14 Büros sowie eine eigene Toilettenanlage beinhalten. Wie eine endgültige Lösung aussehen könne, sei noch nicht klar, zumal auch das Gebäude in der Rathausstraße 130 nach den Flutschäden erst noch saniert werden müsse.
Containeranlage am Rathaus Ludendorf: Die große Containeranlage auf dem Parkplatz am Rathaus, die schon vor der Flut bestellt war, wird derzeit noch für ihre Nutzung als Bürogebäude aufgearbeitet. Ende Januar könnten die 800 Quadratmeter Bürofläche voraussichtlich in Dienst gestellt werden – falls alles benötigte Material auch geliefert werde.
Nach der Flutkatastrophe, die auch das Rathaus im Erdgeschoss und im Keller komplett unter Wasser gesetzt hatte, müsse man jedoch ohnehin erneut über einen Neubau des Rathauses nachdenken, fand Kalkbrenner. Schließlich sei es sichtlich in die Jahre gekommen und schon vor der Flut marode gewesen, nun aber erst recht nur noch eingeschränkt nutzbar.
Benzol im Boden unter dem Bauhof: Auch der Bauhof in Ludendorf war während der Flut überschwemmt und musste saniert werden. Dabei habe man allerdings auch eine vorher nicht bekannte Benzol-Belastung festgestellt, die einfach nicht in den Griff zu bekommen sei, erklärte Kalkbrenner. Es sei wohl eine Materialuntersuchung notwendig, und voraussichtlich werde man auch über eine Benzol-Sanierung nicht herumkommen. So lange müssen die Fahrzeuge andernorts stationiert werden, und auch die Mitarbeiter dürften den Bauhof nicht mehr nutzen.
Vor dem Fronhof seien deshalb schon als Ersatzlösung zwei Container aufgestellt worden. Doch letztlich müsse man auch hier prüfen, ob sich eine Sanierung noch lohne – oder eine andere Lösung für den Bauhof gesucht werden müsse.
Glasfaserausbau in Heimerzheim: Die Telekom hat die Gemeinde informiert, dass ihre durch die Flutkatastrophe beschädigte Festnetz-Infrastruktur in Heimerzheim mit Glasfaser bis in die Häuser, Wohnungen und Gewerbebetriebe neu aufgebaut wird – es geht um mehr als 1800 Gebäude. Die Telekom informiert die Bürger sowohl mit Flyern als auch jeden Freitag in einem Infomobil am Pfarrheim. Nach dem Abschluss der Baumaßnahmen werde das alte Kupfernetz abgeschaltet.
Vermessung der Fließgewässer: Ein wichtiger Punkt im Wiederaufbauplan der kommunalen Infrastruktur ist die Vermessung aller Fließgewässer innerhalb des Gemeindegebiets, um die zukünftige Gefahrensituation bei Hochwasser und Starkregen detailliert einschätzen zu können. Anhand der Daten über Fließrichtung und Geschwindigkeit der Wassermassen werden hydraulische Modelle erstellt, um Pläne zur Vermeidung von Hochwasserschäden zu entwickeln.