Flut in SwisttalDorfhaus Miel bleibt mindestens ein Jahr lang eine Baustelle
Swisttal – Das Hochwasser vom 14. Juli hat auch das Dorfhaus Miel überflutet. An den Außenwänden des Hauses stand das Wasser circa 90 Zentimeter hoch und drang dann auch in das Haus ein. Bei einer ersten Besichtigung war der gesamte Boden mit Wasser und einem braunen schmierigen Schlamm bedeckt. Eigentümerin ist die Gemeinde, Pächter der Verein Dorfhaus Miel. Laut dessen Vorstand besteht keine Elementarschadenversicherung, auch der Verein ist nicht versichert.
Der Vorstand hat wenige Tage nach der Flut in Eigeninitiative und mit Unterstützung von ehemaligen Mietern, Nutzern und hilfsbereiten Menschen aus Bonn, Buschhoven, Heimerzheim und Meckenheim versucht, den Schaden zu begrenzen und den Schlamm und das Wasser aus dem Haus entfernt. Bedingt durch die Hochwasserschäden hat der Dorfhausverein alle für das 2021 geplanten Veranstaltungen abgesagt. Dazu zählte vor einigen Wochen schon die Kirmes, da die nötige Infrastruktur wie Strom und fließendes Wasser nur mit erheblichem finanziellen Aufwand hätte bereitgestellt werden können.
Eine schlechte Nachricht nach der anderen
„Heute nun, fast drei Monate nach der Flut, blicken wir erschüttert auf das, was von unserem schönen Dorfhaus noch ist“, teilte der Vorstand am Montag mit. Bedingt durch das eingedrungene Wasser musste der Schwingboden mit Unterkonstruktion im 320 Quadratmeter großen Saal entfernt werden, und die nächste schlechte Nachricht ließ nicht lange auf sich warten: Alle Fliesenböden samt Estrich mussten ebenfalls beseitigt werden. Nun ist an einigen Stellen die Bitumensperrbahn, teilweise ist die bloße Erde sichtbar. Derzeit arbeitet immer noch eine Firma am Abbruch.
Zwischenzeitlich hat der Vorstand die Ortsvereine, die Material im Haus lagerten, gebeten sie abzuholen, da eine Gefahr durch Schimmel und Feuchtigkeit besteht. Der Schaden ist immens, nicht nur am Gebäude, sondern auch für das Dorfleben. Der Verein hat das Haus über Jahre hinweg kostenlos für zahlreiche Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Durch die ehrenamtliche Pflege und Vermietung des Hauses hatten so die Nutzer einen schönen, modernen Platz zum Feiern mit einer durch den Verein erwirtschafteten zeitgemäßen Ausstattung. Auch konnte der Dorfhausverein Spielgeräte spenden, Bäume pflanzen und anderen finanzielle Unterstützung oder Hilfestellung geben.
„Leider wird aus derzeitiger Sicht eine Nutzung des Hauses in den nächsten 12 bis 24 Monaten nicht möglich sein“, so der Vorstand. Die Ausfälle durch Corona konnte der Verein, der gemäß seinem Vertrag mit der Gemeinde für die Betriebskosten von circa 5500 Euro pro Jahr aufkommen muss, noch tragen. Dies sei nur möglich gewesen, weil der Verein das Haus vernünftig bewirtschaftet und Rücklagen für Investitionen gebildet habe. Die sind nun fast aufgebraucht. Die normalen Betriebskosten, zum Beispiel für Versicherungen, laufen jedoch weiter. Der Verein hat nach eigener Darstellung keine Einnahmen mehr: „Es bleibt nun abzuwarten, wie und ob diese Krise bewältigt werden kann.“ Der Dorfhausverein bedauert sehr, „dass wir unseren vielen zufriedenen Nutzern keine bessere Aussicht bieten können. Selbst jetzt haben wir immer wieder Anfragen von möglichen Mietern, die unser Haus 2022 oder 2023 reservieren wollen“, so der Vorstand. (Bir)