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Das Weihnachtshaus in OdendorfBuntes Leuchten nach der Flut in Swisttal

Lesezeit 3 Minuten
Weihnachtshaus_Odendorf

Das geschmückte Haus von Marc und Silke Schlief. Oben im Fenster der projizierte Zeichentrickfilm 'Direktübertragung vom Nordpol'.

Swisttal-Odendorf – Eiszapfen-Lichterketten am Dach, rot-weiße Zuckerstangen im Baum und beleuchtete Disney-Figuren im Garten und auf dem Balkon. Das Haus von Familie Schlief an der Tombergstraße in Odendorf erstrahlt zur Freude aller Besucher auch in diesem Jahr wieder in vollem (vor)-weihnachtlichen Glanz – trotz Corona und Flutkatastrophe.

Live-Übertragung vom Nordpol

„Wir wollen allen Kindern die Nachricht bringen: Der Weihnachtsmann ist noch da“, sagt Marc Schlief lächelnd. Seine eigenen Kinder Lene und Paul, die vier und fünf Jahre alt sind, glauben fest an den Geschenkebringer, erzählt er. Als unwiderlegbaren Beweis für dessen Existenz zeigt Schlief auf einer hinter einem Dachfenster aufgespannten Leinwand einen Film vom Dienstsitz am Nordpol. Bei dieser sensationellen und einmaligen Live-Übertragung kann jeder mitverfolgen, wie der Weihnachtsmann Geschenke trägt, Kekse isst und Milch trinkt. Ab und zu kommt er sogar ans Fenster und winkt.

"Hier wohnt der Weihnachtsmann"

Marc Schlief selber hat keinen weißen Rauschebart, auch läuft er nicht mit roter Mütze und pelzigem Anzug durch seinen Garten, doch sind die jungen Besucher aus der Region und aus Bonn, aus Euskirchen und Köln davon überzeugt: „Hier wohnt der Weihnachtsmann.“ Und nicht nur der. Die gute Seele des Hauses ist seine Frau, in diesem Fall Silke Schlief. Die 41-Jährige ist Disney-Fan. Vor rund sechs Jahren überzeugte sie ihren Mann Marc beim Einzug davon, ihr Eckhaus im Advent auf drei Seiten festlich zu schmücken. Mit Lichtschlauchfiguren eines Discounters fing alles an, heute erstrahlt das ganze Anwesen in bunten Farben: Weihnachten ist für Schliefs eine farbenfroh freudige Angelegenheit. Allein auf dem Dach sind 162 Meter Lichterketten verlegt, die in diesem Jahr zudem erneuert werden mussten.

Auch Schneemann "Olaf" ist dabei

Im Garten stehen acht aufblasbare Disney-Charaktere, die größtenteils aus den USA stammen und von Freunden nach Deutschland geschickt wurden. Die großen Figuren seien in den Staaten noch erschwinglich, berichtet Marc Schlief aus Erfahrung. Die Lebkuchenfront des Hauses zieren ein Nussknacker sowie ein Lebkuchenmann. Im vergangenen Jahr kam der liebenswürdig tollpatschige Schneemann „Olaf“ aus dem animierten Kurzfilm „Die Eiskönigin“ hinzu. Der kleine weiße Mann mit der langen roten Karottennase hat im Dorf schon Wiedererkennungswert. Zur Erleichterung vieler Kinder ist er nicht den Fluten des Orbachs zum Opfer gefallen. Wie der Großteil der Außendekoration wird die beliebte Figur in der Garage gelagert, die trocken blieb. Anders schaute es im Keller aus. Dort stand das nicht ganz saubere Wasser mehrere Tage einen Meter hoch und zerstörte unzählige Kisten sorgfältig gehüteter Innendekoration. „Meine Frau hat bitterlich geweint“, so Schlief. Obgleich sie in diesem Jahr etwas später damit begannen, ist Marc und Silke Schlief das Schmücken ihres Hauses eine Herzensangelegenheit und jede Arbeitsstunde wert. „Gerade in dieser Zeit sehen wir es als unsere Pflicht an, den Menschen ein Stückchen Normalität und Freude zu bringen.“

Kinder schreiben Wunschzettel

Die Besucher wiederum finden es toll, dass sie in der dunklen Jahreszeit einen Ausflug zum Weihnachtsmann machen können. Viele Kinder werfen sogar Wunschzettel in den Briefkasten. Auf Facebook bedanken sich Mütter des von Hochwasser gebeutelten Ortes, der sogar einige Tage lang evakuiert werden musste: „Es ist wieder geschmückt“, so lautet die freudige Nachricht in den sozialen Netzwerken und weiter: „Diese Familie hat besonders uns Müttern während der Coronazeit schon so manches Mal gerettet, weil wir immer ein tolles Ausflugsziel haben.“ Momentan wird das Haus jeden Tag zwischen 17 und 22 Uhr illuminiert. Dann werden auch die Lüfter angeschaltet, welche Mickey Mouse und CO. aufpumpen. Bei starkem Regen kann es allerdings schon einmal sein, dass die Figuren zum Schutz der Elektronik zusammengefaltet unter ihren schützenden Wannen bleiben. An Silvester wird die Dekoration wieder abgebaut, damit sie nicht durch Böller beschädigt wird.