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24 Stunden SicherheitDrei Apotheken führen in Swisttal dezentral Schnelltests durch

Lesezeit 3 Minuten

Die Apotheker (v.l.) Susanne Zähnke, Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, Jutta Aring und Frank Tschauder machen das Testen möglich.

Swisttal – „Nee, das ist mir zu weit.“ Das hörte Frank Tschauder, als der Apotheker einem Kunden keinen Termin mehr für einen Corona-Schnelltest in den nächsten Tagen anbieten konnte. Er empfahl ihm am Telefon das Schnelltestzentrum in Heimerzheim, doch der Kunde wollte es lieber fußläufig in Buschhoven erledigen. Dies ist ein Beispiel, warum sich die Apotheker in der Flächengemeinde Swisttal für eine dezentrale Lösung für die Bürgertestungen entschieden. In Heimerzheim und Buschhoven laufen die Tests bereits, ab Montag auch in Odendorf.

Die beiden Apotheken gingen unterschiedliche Wege: Die Kloster-Apotheke Heimerzheim von Susanne Zähnke nahm gleich das Angebot von Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner an, die Räumlichkeiten im Alten Kloster zu nutzen. Im Schnelltestzentrum läuft alles digital. Kunden registrieren sich vorab online und buchen einen Termin. Dann benötigen sie nur noch ihr Smartphone. An der Anmeldung wird ein QR-Code gescannt. Der Termin-Computer ist mit einem zweiten PC verbunden, in dem die Testergebnisse eingegeben werden. Sobald das Ergebnis da ist, muss nur noch eine Barcodenummer eingegeben werden, fertig.

Die Antonius-Apotheke in Buschhoven zögerte, was die von der Gemeinde offerierten Räumlichkeiten angeht, da nicht klar war, wie groß der Ansturm sein wird. Also wurde kurzerhand auf dem Hinterhof am Fenster ein Zelt aufgestellt, mit einer Sitzmöglichkeit. Termine sind bisher nur telefonisch unter (0 22 26) 5886 buchbar.

Nachfrage ist groß

Die Nachfrage sei bei beiden bisher riesig. „Wir testen seit Mittwoch und haben an den ersten zwei Tagen mehr als 100 Tests durchgeführt“, erklärte Susanne Zähnke am Freitagmorgen. Frank Tschauder überlegt bereits, ob er nach Ostern auf Online-Terminbuchung umstellt und mit der Gemeinde über die Nutzung möglicher Räume spricht. Beide hatten in ihren Apotheken je erst einen positiven Befund. In dem Fall müssen die Daten an das Kreisgesundheitsamt übermittelt werden und die Person muss in Quarantäne und zum PCR-Test beim Hausarzt. Die Behring-Apotheke Odendorf will ab Montag mit den Bürgertests starten. Dafür nutzt sie den alten Dorfsaal gegenüber auf der anderen Straßenseite. Auch hier ist eine Terminbuchung nur vorab und online möglich. Jutta Aring sagt, die Odendorfer sind personell bereits am Limit, obwohl noch eine Apothekerin eingestellt wurde: „Wir suchen noch Unterstützung.“

Vor dem Fenster der Buschhovener Apotheke steht das Testzelt, in dem Rundschau-Volontär Moritz Rohlinger getestet wird.

Ein negatives Testergebnis schließt laut den Apothekern eine Infektion nicht aus, es stellt lediglich eine Momentaufnahme für einen Zeitraum von rund 24 Stunden dar. Einmal pro Woche kann sich jeder mit einem festen Wohnsitz in Deutschland kostenlos testen lassen.

Alle drei Apotheker sind sich einig, dass sie ohne ihre einsatzbereiten Teams nicht im Stande wären, die Tests anzubieten. „Wir können das nur leisten, weil unsere Mitarbeiter mit Enthusiasmus und Ausdauer dabei sind und uns unterstützen“, betonte Zähnke. Die Läden sind regulär geöffnet, die Mitarbeiter müssen also das Tagesgeschäft plus die 20 Wochenstunden Testung schultern. Diese Zahl ist ebenso vorgegeben wie Wochenend-Angebote, deswegen testen alle auch samstags. Die genauen Zeiten finden Interessierte auf den Internetseiten der Apotheken.

In Buschhoven ist bereits ein Zusatzangebot für das Osterfest geplant: An Ostersamstag und -sonntag bietet die Familie Tschauder von 7.30 Uhr bis 10.30 Uhr den Testservice an.