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Für mehr SicherheitStadt Bonn verbietet Messerverkauf auf Pützchens Markt

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Polizisten gehen über eine Straße auf der Kirmesbuden stehen.

Stadt und Polizei haben die Sicherheitsmaßnahmen für Pützchens Markt erhöht.

Um für Sicherheit auf Pützchens Markt zu sorgen, haben die Stadt Bonn und die Polizei nach dem Solinger Anschlag das Sicherheitskonzept verschärft, einschließlich eines Verbots des Messerverkaufs.

Die Polizei und die Stadt Bonn haben das Sicherheitskonzept für Pützchens Markt nach der Messerattacke in Solingen erneut verschärft, wie sie am Donnerstagmorgen mitteilten. Die Marktzulassung für Händler mit Messerverkauf wurde vom Veranstalter zurückgenommen und weitere Maßnahmen zur Überwachung des Geländes sind geplant.

Auf einer Pressekonferenz am Donnerstagmorgen haben sich Polizeipräsident Frank Hoever und Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner zur aktuellen Lage nach dem Anschlag in Solingen geäußert. „Der Anschlag galt auch unserer offenen Gesellschaft, unseren Werten und unserer Lebensfreude“, so Dörner. Sie bekundete die Anteilnahme aller Bonnerinnen und Bonner für die Opfer und Angehörigen der Verstorbenen. Sie befürworte es, die innere Sicherheit im Land zur stärken und zugleich nicht alle Menschen mit Migrationshintergrund unter Generalverdacht zu stellen. „Sonst geht die Rechnung derer auf, die mit solchen Taten Angst schüren und die Gesellschaft spalten wollen.“

Zu Pützchens Markt merkt Dörner an: Es gebe auch in diesem Jahr ein ausgefeiltes Sicherheitskonzept. „Wir haben die Maßnahmen nach Solingen noch mal genau unter die Lupe genommen“, sagt Hoever und führt aus: „Die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher, der Schausteller und der Sicherheitskräfte hat oberste Priorität.“

Besonders hohe Präsenz von Ordnungsamt und Polizei

Eine besonders hohe Präsenz von Ordnungsamt und Polizei auf dem Gelände soll diese bestmöglich gewährleisten und den Besuchern zudem ein sicheres Gefühl vermitteln, so Hoever. Im vergangenen Jahr seien in der Spitze 90 Polizisten im Einsatz gewesen – in diesem Jahr seien es deutlich mehr als 100.

Neben zwei Videoanlagen soll es in diesem Jahr noch eine weitere geben, damit der Festplatz engmaschig überwacht werden könne, so Hoever. In der Marktschule sei zudem eine Koordinierungsstelle eingerichtet, wo alle Informationen von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Ordnungsamt zusammenlaufen sollen. Außerdem gilt auf dem gesamten Gelände von Pützchens Markt ein Verbot, Waffen und gefährliche Gegenstände mitzuführen. „Es wird keine Zugangskontrollen geben können. Es gibt so viele Zugänge zum Festgelände, dass das keine Aussicht auf Erfolg hat“, sagt Hoever. Doch wolle die Polizei auffällige Personen auf dem Festgelände „niedrigschwellig und offensiv“ kontrollieren. „Wir werden ihre Sachen durchsuchen und ihnen beispielsweise Schlagringe, Messer oder Tierabwehrspray abnehmen“, erklärt der Polizeipräsident weiter. Auf das Verbot von gefährlichen Gegenständen sollen gelbe Warnschilder an allen Hauptzugängen hinweisen.

Als weitere Sicherheitsmaßnahme hat die Stadt laut Hoever den Händlern, die Messer verkaufen, die Marktzulassung entzogen. Damit ist Bonn nicht alleine: Auch bei einer Kirmes in Wermelskirchen nahe Solingen wurde es Verkäufern untersagt, Messer anzubieten. „Waffen haben auf Pützchens Markt nichts zu suchen“, betont Hoever. Und Dörner weist darauf hin, dass bis zum Ende des Volksfestes am 10. September die Lage dauerhaft weiter beobachtet werde und „notwendige Schlüsse“ gezogen würden.Zuletzt bittet der Polizeipräsident um die Mithilfe aller Marktbesucher: „Wer eine merkwürdige Beobachtung macht, soll niedrigschwellig die 110 anrufen.“