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Fotografieren verbotenGroßes Geheimnis um Dreharbeiten für „Babylon Berlin“

Lesezeit 3 Minuten

Die Drachenburg in Königswinter ist erneut Kulisse in der Serie „Babylon Berlin“.

Königswinter – Zwei Tage war Schloss Drachenburg für Dreharbeiten komplett geschlossen und die Vermutung lag nahe, dass dies für die dritte Staffel der Serie „Babylon Berlin“, die von ARD und Sky produziert wird, erfolgte. Am Wochenende hatten die Besucher wieder Zugang zum Schloss auf halber Höhe zum Drachenfels und im Viertel-Stunden-Takt gab es Führungen, auf 30 Minuten zusammengestrichen, da einige der Räume noch als Lagerstätte für Requisiten genutzt wurden oder aber für den Dreh umgestaltet worden waren.

Ernst Latz, der eine der Gruppen führte, wies zuallererst darauf hin, dass das Fotografieren während des Rundgangs verboten sei. Auch auf die Frage, was denn hier für Aufnahmen gemacht wurden, gab es von ihm nur den Hinweis, dass die Produktionsgesellschaft alle zu Stillschweigen verdonnert habe. Entsprechend war der freie Zugang zum Schloss nicht möglich und es sammelten sich immer wieder Gästegruppen vor dem Eingang. „Die Führungen werden trotz der noch vorhandenen Kulissen gemacht, nicht ihretwegen“, führte er aus. Und so waren nur die Besucher auf Schloss Drachenburg in der Lage, Veränderungen zu erkennen, die die Örtlichkeit in ihrem Originalzustand kennen.

In der Kunsthalle wird im Film wohl eine feine Gesellschaft an einer festlichen Tafel zu sehen sein.

Gleich zu Beginn des Rundgangs fielen Pelzmäntel an einer Garderobe vor dem Empfangssalon, der mit Klavier und Cello in einen Musikraum verwandelt worden war, ins Auge und der Speisesaal, der gleich danach besichtigt wurde, diente für die Aufnahmen als ein entsprechend ausstaffierter Herrensalon. Auf dem Weg zur Kunsthalle befand sich eine Art Schaubild, auf der die Sitzplätze für eine 26-köpfige Abendgesellschaft vermerkt waren und die Speisenfolge für das Menü: Kraftbrühe, Gänseleberpastete, Saftlende mit Croquetten und Fruchtsalat als Nachspeise. In der Kunsthalle war die Tafel entsprechend aufgebaut, eingedeckt sowie mit beeindruckenden Blumengestecken und Obstarrangements geschmückt.

Das Billardzimmer war zum Lager umfunktioniert, der Billardtisch in die Ecke gerückt und Flügel und Teppiche hineingestellt worden. Aus der Bibliothek heraus war wohl der Tischservice erfolgt, zumindest stapelte sich hier Geschirr und diverse Weinflaschen hatten ebenfalls einen Platz gefunden. Im Schlafzimmer des früheren Hausherrn, Baron von Sarter, der Schloss Drachenburg im 19. Jahrhundert erbauen ließ, fehlte der ausgestopfte Grizzlybär und ließ die Vermutung aufkommen, dass auch dieser Raum später einmal im Film zu sehen sein könnte. Es kann also spekuliert werden, dass auf dem (Film-)Wohnsitz von Alfred Nyssen (gespielt von Lars Eidinger), dem Sohn einer einflussreichen Unternehmerfamilie, ein Empfang stattfindet. Vielleicht anlässlich des Besuchs von Helga Rath (gespielt von Hannah Herzsprung), der Schwägerin und Geliebten von Kommissar Gereon Rath, dem Protagonisten der Serie.

Kompliment übrigens an Ernst Latz, das bestimmt auch auf die übrigen beteiligten Fremdenführer zutrifft: Trotz der erschwerten Bedingungen bei der Führung gelang es ihm, Interesse für die wechselvolle Geschichte von Schloss Drachenburg zu erzeugen. Viele Besucher machten sich anschließend auf den Weg in die Ausstellung zur Geschichte von Schloss Drachenburg, die im Tiefgeschoss zu finden ist.

Die Geheimniskrämerei der Filmemacher ist auch vor dem Hintergrund zumindest bemerkenswert, als das Landespresseamt dieser Tage eine Presseinfo verschickt hat, wonach NRW-Ministerpräsident Armin Laschet die Dreharbeiten besuchte „Ich bin großer ,Babylon Berlin’-Fan und freue mich, dass die 3. Staffel auch wieder in Nordrhein-Westfalen gedreht wird und Orte wie Schloss Drachenburg ins Rampenlicht rückt“, hieß es dort.