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Regional einkaufenErste Marktschwärmerei eröffnet in Bonn-Beuel

Lesezeit 2 Minuten

Hilde Kölb bereitet den ersten Verkaufstag der Marktschwärmerei in Beuel vor.

Bonn – Gäbe es das Netzwerk der Marktschwärmerei nicht bereits seit 2014, hätte es spätestens zu Corona-Zeiten erfunden werden müssen. In Kessenich, der Bonner Alt- und Südstadt funktioniert bereits, was Hilde Kölb nun auch für Beuel organisiert: Man bestellt online regional erzeugte Lebensmittel und holt sie in der Nachbarschaft ab. Diese Idee einer Online-Direktvermarktung entstand in Frankreich, wo seit 2011 unter dem Namen „La Ruche Qui Dit Oui“ schon über 800 solcher Schwärmereien entstanden sind.

Die Übersetzung des französischen Begriffs „La Ruche“ bedeutet im Deutschen soviel wie Schwarm oder Bienenstock. In elf der deutschen Bundesländer sind bereits über 100 lokale Marktschwärmereien eröffnet, weitere 95 befinden sich im Aufbau.

Im Internet wird vorbestellt

„Mir ist es wichtig, die regionale Landwirtschaft zu unterstützen“, sagt Kölb. Die 56-jährige Ökotrophologin und pädagogische Fachkraft der Bonner Caritas wird in Zukunft an ihrem bisher freien Dienstag unter dem neu errichteten großzügigen Carport stehen, der am Ende einer kleinen Stichstraße Auf der Schleide 7 zu finden ist. Dort werden sich dann die in Kisten sortierten Bestellungen bei den derzeit 14 regionalen Erzeugern stapeln und auf ihre Abholer warten, die zuvor im Internet ihre Auswahl getroffen und vom Bio-Gemüse über Rind-, Schweine- und Wildfleisch, Brot und Milchprodukte bis hin zu Honig, Wein und Kräutern ihren Warenkorb gefüllt und bezahlt haben.

„Vor Jahren hatte ich zum ersten Mal eine Marktschwärmerei in der Altstadt gesehen“, sagt sie. Um regelmäßig dort ihre Einkäufe abzuholen, war ihr der Weg jedoch zu weit. In den Monaten der Vorbereitung hat sie sich dann mit den Marktschwärmern Stéphane Picard in Kessenich, Sarrah Nachi in der Südstadt und mit den Frauen vom Team Altstadt getroffen und Erfahrungen ausgetauscht. „Die positiven Rückmeldungen der anderen Marktschwärmer waren sehr erfreulich“, erinnert sich Kölb. Um eine eigene Schwärmerei ins Leben rufen zu können brauchte sie zunächst 150 Mitglieder, die sich als Marktschwärmer anmelden und damit die Möglichkeit haben, online ihre Bestellungen aufzugeben. „Eigentlich war alles ganz einfach.“

Der Gewerbeschein war schnell zu bekommen und seitens der Stadt habe man ihr auch erlaubt, die Einfahrt zu ihrem Haus als Verkaufsfläche zu nutzen, wenn eines Tages die Corona-bedingten Einschränkungen entfallen. Noch muss sich Kölb an ein Hygienekonzept halten, was sie hinter einen Tresen aus Klapptischen mit aufgebauter Plexiglasscheibe stellt und sich ihre Abholer nur mit Abstand links und rechts ihrer Einfahrt begegnen lässt.

Marktschwärmerei Hilde Kölb, Auf der Schleide 7, jeweils dienstags von 17 bis 19 Uhr, 0151/75 03 62 66.