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Neueröffnungen in der Bonner SüdstadtDiese drei Restaurants beleben das Viertel

Lesezeit 6 Minuten
Lars Treuheit in der Südlage

Mit besonderem Lichtkonzept und einer Vielfalt an Weinen lockt die Südlage in die Bonner Südstadt. Lars Treuheit gehört zu den Betreibern des Lokals.

Michael Sachse hat drei Neueröffnungen in der Bonner Südstadt unter die Lupe genommen. Die Lokal Pie Me, Weinbar Südlage und Mano’s Burger setzen Impulse für ein lebendiges Viertel.

Pie Me

Gareth Patterson Were schreibt aktuell eine der erstaunlichsten Erfolgsgeschichten der hiesigen Gastronomie. Alles begann mit einem Foodtruck, mit dem Were seit 2015 verschiedene Ziele vornehmlich im Bundesviertel ansteuert. Der „Pie Me Truck“ verkehrt nach wie vor zwischen DAAD, UN-Campus und Beta-Klinik. Aufgrund der positiven Resonanz war der Gedanke naheliegend, die Spezialität vom Fünften Kontinent zusätzlich an einem festen Standort anzubieten. 2019 war es soweit, das Pie Me Café startete in Endenich. Erst im Frühjahr hatte Were eine Dependance in der Altstadt eröffnet. Nur acht Monate später folgt nun eine weitere. Standort ist ein Gründerzeit-Eckhaus inmitten der Südstadt.

Wo sich Argelander- und Schlossstraße kreuzen, residierte zuvor das Podium 49 als Salon für Veranstaltungen rund um die Themen Wein, Kultur und Wirtschaft. Jetzt ist die Zeit für Pies gekommen, die in Australien als Nationalgericht gelten. Sie bestehen aus einer Teighülle und werden zum Beispiel mit Fleisch, Käse oder Gemüse gefüllt. Were bietet sie solo oder als Menü mit Kartoffelpüree und Salat an. Manche der Zutaten kauft der 43-Jährige im nahen Umfeld. So etwa die Hähnchen vom Familienhof Lapinchen, die als Pie mit Mango Chutney und Lime-Minz-Joghurt kombiniert werden (6,90 Euro).

Ein Beispiel für ein Pie-Menü ist „Spinat Ricotta“ mit Pesto-Dip, Kartoffelpüree aus Bonner Kartoffeln, Salat mit Orangen-Walnuss-Dressing sowie Sesam, Erdnüssen und Röstzwiebeln als Topping (13,70 Euro). Für süße Genießer gibt es Hot Sweet Pies etwa mit Bratapfel und Vanillesauce (4,50 Euro), verschiedene Kuchen wie Carrot Cake (3,90 Euro), Hot Fruit Crumble (4,50 Euro) oder Chocolate Brownie mit Vanilleeis und Sahne (5,50 Euro). Das Getränkesortiment umfasst Kaffeespezialitäten von der Kölner Rösterei van Dyck, Tees von Gschwendner sowie Limonaden von Fritz und Bundaberg.

Were hat zudem ein Faible für Weine, an dem er die Besucher gerne teilhaben lässt. Das Sortiment umfasst neben deutschen Erzeugnissen auch einige australische Tropfen. Große Fenster und hohe Decken sorgen im dritten Pie Me für Helligkeit und Transparenz. Das Lokal erstreckt sich über zwei Räume mit 38 Sitzplätzen. Die Gäste sitzen entweder im Fenster oder an Tischen mit gelben und türkisfarbenen Gestellen, die aus recyceltem Kunststoff hergestellt wurden. Ab dem Frühjahr erweitern Sitzbänke aus alten Holzbohlen die Kapazität auf der Terrasse. Pie Me, Schlossstraße 49, 53115 Bonn, sonntags bis mittwochs 11.30 bis 21 Uhr, donnerstags bis samstags 11.30 bis 22 Uhr. piemecafe.de

Weinbar Südlage

Für den Weinanbau ist eine Südlage vorteilhaft. Diesen Vorteil genießen weinaffine Gäste seit einem halben Jahr auch in der Südstadt. Seitdem betreiben Ingo Siefert und Lars Treuheit ihre Weinbar Südlage. Als Treffpunkt für den Aperitif vor oder den Digestif nach dem Essen füllen sie eine gastronomische Lücke im Viertel. Ingo Siefert hat zuvor beim Weinkommissar in der Bonner Fußgängerzone gearbeitet und dabei sein Wissen über Weine vertieft.

Das Lokal nahe dem Bahnübergang zwischen Lessing- und Arndtstraße wurde über sieben Monate kernsaniert. Entstanden ist eine Bar, die über zwei Räume puren Wohlfühlcharakter und Platz für 34 Weinfreunde bietet. Die Gäste sitzen in gedimmtem Licht unter hohen Decken, umgeben von Weinregalen und kunstvoll gestalteten Wänden. Besonders am Lichtkonzept, das die Bonner Firma Pure De Luxe verantwortet, wurde lange gefeilt. Im offenen Ausschank befinden sich sechs Weiß- und fünf Rotweine. Zum Beispiel Elbling vom Weingut Biewers an der Mosel (0,2 l für 7 Euro) und Barbera von der Azienda Agricola Marco Porello (0,2 l für 6,30 Euro) aus dem Piemont.

Wer sich überraschen lassen möchte, wählt eine Blindverkostung, bei der die Weintrinker erst nach dem Genuss eines Glases erfahren, welchen Wein sie getrunken haben. Hinzukommen etwa einhundert Flaschenweine. Neben deutschen Winzern stehen österreichische Weingüter im Fokus. Zu den präferierten Winzern zählt Schätzle vom Kaiserstuhl mit fünf verschiedenen Trauben, darunter Schellinger Grauburgunder 2021 (27 Euro) oder Spätburgunder 2018 (30 Euro). Neben Wein kommen verschiedene Sektkellereien wie Andreas & Mugler (Riesling Brut Glas für 8,10 Euro) zum Zug.

Dazu passen Wein begleitende Speisen wie eine Vesperplatte mit dreierlei Salami, Tiroler Speck, San-Daniele-Schinken, Oliven, getrockneten Tomaten, Borettane Zwiebel, Weich- und Bergkäse (kleine Portion für 15 Euro) oder Bresaola mit Trüffelcreme, Rucola und Parmesan (15 Euro). Weinbar Südlage, Arndtstraße 14, 53113 Bonn, Telefon (0228) 20 70 91 89, montags bis donnerstags 17 bis 23 Uhr, freitags und samstags 17 bis 0 Uhr, sonntags 17 bis 22 Uhr.

Mano’s Burger

Lokale, in denen Patties und Buns die Hauptrolle spielen, sind allgegenwärtig. In der Südstadt allerdings fehlte bislang ein solches Lokal. Das hat sich nun geändert. Verantwortlich dafür sind Mannan („Mano“) und Hannan Mohamad. An der Weberstraße haben Vater und Sohn eine ehemalige Filiale der Bäckerei Lubig komplett umbauen lassen und Mano's Burger eröffnet. „Wir hatten das Lokal bereits im März übernommen. Dass es neun Monate bis zur Eröffnung gedauert hat, lag vor allem am Mangel an qualifizierten Handwerkern“, berichtet Hannan Mohamed über Hürden, mit denen gegenwärtig viele zu kämpfen haben. Der Arbeitsaufwand war enorm, weil das Lokal bislang nicht gastronomisch genutzt worden war.

So mussten zum Beispiel sämtliche Leitungen für Wasser und Elektronik neu verlegt sowie die Küche und die Toiletten installiert werden. Besonders zeitintensiv war der Einbau der Lüftung. Zum Glück verfügt Vater Mannan Mohamad über handwerkliches Geschick. So hat er die mit reichlich Holz versehene Theke selbst bauen können und mehrere Wände freigelegt. Dabei kamen viele Ziegelsteine zum Vorschein, die nun das Ambiente maßgeblich bestimmen. Letztlich ist ein Burger-Restaurant mit 20 Sitzplätzen entstanden.

Das Angebot umfasst aktuell 17 verschiedene Burger und wird sukzessive erweitert. Gegenwärtig reicht die Burger-Palette vom Hamburger (8,50 Euro) über Crispy-Chicken-Burger (9 Euro) bis hin zum Garnelen-Burger (10,50 Euro). Für vegetarische und vegane Gäste bieten Vater und Sohn zum Beispiel einen Halloumi-Burger (9 Euro) oder Vegan-Burger mit Grillgemüse, Champignons und Paprika (9,50 Euro). Das Getränkesortiment umfasst unter anderem Säfte und Limonaden von Vaihinger und Elephant Bay. Mano's Burger, Weberstraße 2, 53113 Bonn, Telefon (0228) 84 26 09 81, täglich 11 bis 22 Uhr.


Mehrweg statt Einweg

Ab dem 1. Januar 2023 müssen Anbieter ihren Kunden neben Einweg-Verpackungen eine wiederverwendbare Alternative anbieten. Das betrifft sowohl Speisen als auch Getränke. Dabei darf es preislich keinen Unterschied zwischen Mehr- und Einwegverpackung geben. „Die Endkunden müssen auch explizit auf die Möglichkeit der Mehrwegalternative hingewiesen werden“, sagt Armin Heider, Bereichsleiter Innovation und Umwelt der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Hintergrund ist das Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die hochwertige Verwertung von Verpackungen (VerpackG). (msa)