Sie ist witzig, farbenfroh und geht ans Herz, schlicht eine Show zum Verlieben: Das neue Programm „Big Love“ im GOP Varieté Theater Bonn.
Neue Show im GOP BonnDas Leben als pinker Federtraum
Er kann Diva sein mit üppigem Federschmuck, oder die lustige Witwe Berta, die Schwänke aus ihrem Leben erzählt, er kann singen und und einfach nur toll aussehen. Chris Kolonko, Travestie- und Dragstar, ist der Fixstern der neuen Show „Big Love“ im GOP Varieté Theater Bonn. Ein Bühnenspektakel mit viel Herz, das eine Premiere erlebte, wie man sie sich nur wünschen kann: mit stehenden Ovationen und minutenlangen Bravo-Rufen aus dem Publikum. Und das absolut verdient! Kolonko weiß um seine Wirkung, kokettiert gern: „Ich bin in einem Alter, in dem Happy und Birthday getrennte Wege gehen“, witzelte der Showstar. Und nicht jedes seiner Körperteile haben am selben Tag Geburtstag.
Sagenhafte 30 Jahre ist es her, dass der gebürtige Augsburger seinen ersten GOP-Job in München hatte. In der Produktion „Wild Boys“ hatte er auch zum ersten Mal mit Regisseur Aleks Uvarov zusammengearbeitet. Beide haben das Konzept für „Big Love“ erarbeitet und es der GOP Entertainment-Group angeboten. Die griff prompt zu. Sie wollten „etwas kreieren für alle sieben Häuser“, erklärte Kolonko vor der Show, mit Bonn seien sie jetzt im dritten Haus angekommen. Es geht um Herzenswärme, die man gerade in rauen Zeiten wie diesen gut gebrauchen kann, um die Liebe zum Varieté, zur Comedy, zur Kunst der Verkleidung und die Akrobatik.
Die Übergänge gestaltet Kolonko fließend, die Akrobaten sind Teil seiner Auftritte und umgekehrt. Er sagt gerade noch: „Wenn Sie mit mir nach Hause gehen, dann ist das wie mit Helene Fischer einschlafen und neben Roland Kaiser aufwachen“, als schon die beiden russischen Akrobaten Alex und Natalia als Adam und Eva an Strapaten um den Paradiesapfel buhlen. Kolonko feiert eben noch das Leben als pinken Federtraum, als schon die stimmgewaltige Bridget Fogle, eine Vollblut-Sängerin aus den USA, den ganzen Saal mit warmem, wohligem Soul füllt. Eine unglaubliche Erscheinung! Selbst Whitney Houstons Mega-Hit „I will always love you“ ist für sie kein Problem.
Die zierliche Anastasia Mazur dagegen wirkt zerbrechlich bei ihrem Poledance, so biegsam, dass es einem fast die Sprache verschlägt. Das schaffen auch die Messoudi Brothers: Drei gut aussehende Athleten , die mit einer Leichtigkeit jonglieren, sich dabei des Anzugs entledigen und die Teile auch wieder anziehen – ohne einen Patzer! Die Italienerin Katrin Padovani kann mit und im Luftring machen, was sie will. Ihre Liebe zur Luftartistik überträgt sich sofort auf die Zuschauer. Alles in allem sind es neun Künstler, die so harmonieren, als wären sie schon immer ein Team. Gemeinsam zünden sie ein Feuerwerk, das man einfach lieben muss! Sie alle werden glänzend in Szene gesetzt von Lichtdesigner Jonas Gehle, der das Bühnenbild von Sebastian Drozdz in einen Farbenrausch taucht und gerne mit Lichtpunkten spielt. Die Choreographie obliegt Benjamin Pring. Eine schöne Geste zum Schluss: Hausherr Florian Engel: Der Hausherr bedankt sich nicht nur beim Ensemble, sondern stets auch bei dem gesamten Team für den perfekten Abend.
Die Show: Vorstellungen finden immer von Dienstag bis Sonntag statt, freitags und samstags sogar zweimal. „Big Love“ ist noch bis 12. Januar im GOP Varieté Theater Bonn, Karl-Carstens-Straße 1, im Bundesviertel zu sehen. Infos unter www.variete.de/bonn oder per E-Mail info-bonn@variete.de