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Erinnerungen an die 70er JahreGOP Bonn präsentiert „Night Fever“ mit Musik und Artistik

Lesezeit 3 Minuten
Das Ensemble steht am Ende der Premiere auf der Bühne des GOP.

Großer Premierenapplaus für das Ensemble von „Night Fever“ im GOP Bonn.

„Night Fever“ - da hat man doch sofort die Bee Gees im Ohr und John Travolta vor Augen. Mit dem gleichnamigen Showprogramm enführt das Varieté-Theater GOP Bonn jetzt in die 70er Jahre.

In diesen Tagen, da einem die Weltnachrichten keine rechte Freude machen, tut es gut, an eine Zeit zu erinnern, in der alles einfach schien, die quietschbunten Hosen Schlag hatten, die Frauenhaare blond im Wind wehten, die Männer „Nackentapete“ trugen und sich einen Schnäuzer wie Torwart Tony Schumacher wachsen ließen. Willkommen also in den 70ern. Das Bonner Varieté-Theater GOP entführt mit seiner neuen Show „Night Fever“ in jene Jahre des scheinbar unbeschwerten Vergnügens.

Es ist die letzte Regiearbeit des im vergangenen Dezember überraschend verstorbenen Knut Gminder, der auch im Bonner GOP für viele großartige Produktionen verantwortlich war. Der Abend beginnt mit einem Fernsehfilm, in dem der junge Reporter Ulrich Deppendorf, später Leiter des ARD-Hauptstadtstudios in Berlin, in einer Disco namens „Studio 54“ steht und sich wundert, dass junge Leute sich gar nicht mehr für Politik interessieren, sondern für Erotik und vor allem abtanzen wollen.

Abgetanzt wurde zur „Night Fever“-Premiere im Foyer, aber erstmal auf der Bühne; für den Sound sorgt das Duo As Manko, beide dem GOP seit langem verbunden: Multiinstrumentalist Benjamin Kran war Chef in der Piano-Bar des Hauses, Sängerin Maja Matic hatte sich um den Social-Media-Auftritt gekümmert. Sie begleiten live ein exzellentes Ensemble.

Sängerin Maja Matic und BMX-Artist Inigo Arroyo heben die Arme.

Sängerin Maja Matic und BMX-Artist Inigo Arroyo.

Clown Faeble Kievman jonglierte Löffel und Gabel auf der Nase und acht Teller auf rotierenden Stäben und quetschte seinen massigen Körper in einen viel zu kleinen Klappstuhl. Der Spanier Inigo Arroyo drehte sich im Cyr-Wheel, einem einreifigen Rhönrad, und turnte medaillenreif auf einem BMX-Rad vor einer Bühnendekoration, in der sämtliche Farben von Rubiks Zauberwürfel ineinanderflossen. Das Duo Oscilante aus Mexiko zeigte vollendete Partnerakrobatik.

Der Japaner Hiromiki Torii, als einziger nicht knallbunt, sondern existenzialistisch schwarz gekleidet, ließ die Diabolos in den Disco-Himmel fliegen, während die Rollschuh-Artisten Vincius Belli und Claudia Costa auf einem winzigen kreisrunden Podest demonstrierten, dass sich der eine auf den anderen verlassen muss, will er nicht dank der Fliehkraft ins Publikum katapultiert werden. Belli und seine Nichte Stefania Costa waren später in einer anmutigen Nummer an den Strapaten, zwei Seilen, zu sehen.

Jessica Savalla wirbelte ein gutes Dutzend Hula-Hoop-Reifen um ihren zierlichen Körper und fing danach als Jongleurin Tischtennisbälle in kleinen Taschen an ihrem Gürtel auf. Keine Disco ohne Tanzpaar. Für diese Performance sind in der Show die Ukrainer Viktoriia Fedak und Volodymyr Koval zuständig, sie im glitzernden Paillettenkleidchen wie Diana Ross, er im weit aufgeknöpften Satinhemd wie John Travolta in „Saturday Night Fever“.

Nostalgie pur

Nicht nur die Hits aus diesem Film werden in der Show in die Gegenwart zurückgeholt, auch eingestreute Werbevideos mit dem tapsigen Bärchen aus der Dosenmilchreklame, mit der Käsehappen servierenden „Frau Antje“ oder der verschmitzten „Clementine“ aus dem Waschmittel-Spot lassen Nostalgie und doch auch Staunen aufkommen: Ja, das gab es damals alles! Das Publikum dankte den Künstlern mit verdientem Premierenbeifall.

Showzeiten: „Night Fever – back to the 70s“ läuft bis zum 4. Mai immer dienstags bis sonntags im GOP Varieté Bonn, Karl-Carstens-Straße 1. Eintrittskarten sind ab 39 Euro erhältlich. In den Osterferien vom 11. bis 27. April haben Kinder bis 14 Jahre in Begleitung eines regulär zahlenden Erwachsenen freien Eintritt.