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Flussfahrt auf Beethovens Spuren„Musikfrachter“ liegt bis Sonntag in Bonn

Lesezeit 3 Minuten

Ganz schön rot: Der „BTHVN Musikfrachter“ legt in Bonn an. 

Bonn – Dumpf und tief dröhnen sie, die Anfangstakte von Beethovens Fünfter – gespielt mit einem Schiffshorn. Der „BTHVN2020 Musikfrachter“ grüßt mit den Tönen der berühmten Symphonie des Bonner Komponisten. am Donnerstag hat das zur schwimmenden Bühne umgebaute Frachtschiff der Beethoven Jubiläums GmbH am Erzbergerufer in Bonn angelegt. Im Beisein von Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Nike Wagner, Intendantin des Beethovenfestes, dessen Frühjahrsausgabe wegen des Coronavirus gerade abgesagt worden ist (Rundschau von gestern), wurde es feierlich getauft.

Ganz schön rot: Der „BTHVN Musikfrachter“ legt in Bonn an. Drinnen sorgte die Band „Stadt Land Fluss“ für Musik (M.), draußen steht eine Klanginstallation zum Ausprobieren am Ufer (l.). Bei der Präsentation und Taufe des Schiffes gestern waren auch Theaterintendant Bernhard Helmich und Beethovenfest-Intendantin Nike Wagner dabei.

In vier Tagen bricht der Kahn zu einer musikalischen Flussfahrt auf Beethovens Reiseroute von Bonn nach Wien auf. Sechs Wochen lang schippert er dann über Rhein, Main und Donau und macht dabei in zwölf Städten entlang der Route Station (siehe Infokasten).

Die Route

12.3 bis 15.3.: Bonn

16.3.: Koblenz

18.3-19.3.: Koblenz

20.3.-22.3.: Heidelberg

24.3.-16.3.: Mainz

27.3.-29.3.: Frankfurt/Main

31.3.: Miltenberg

1.4.: Weikersheim

7.4.: Regensburg

9.4.: Passau

11.4.-12.4.: Linz

14.4.-16.4.: Krems

17.4.-19.4.: Wien (mo)

Es ist das größte mobile Musikvermittlungsprojekt im Beethoven-Jubiläumsjahr, weiß Malte Boecker, künstlerischer Geschäftsführer der Beethoven Jubiläumsgesellschaft: „Wir wollten Beethoven in neue Kontexte bringen.“ Statt klassischer Konzerte sind Improvisationsworkshops und Musiktheater an Bord des 50 Jahre alten Binnenschiffes geplant, das auch schon als MS Wissenschaft unterwegs war. Das Programm richtet sich ausdrücklich auch an junges Publikum, betonen die Organisatoren. „Menschen verbinden und Grenzen überschreiten“, auch über Genres und Altersklassen hinweg, das soll der Frachter laut Dirk Kaftan, Generalmusikdirektor des Beethoven-Orchesters und passionierter Segler, der die Idee zu dem Projekt hatte. Etwa hundert Veranstaltungen sollen in den nächsten sechs Wochen an Bord stattfinden. Rund 80 von ihnen werden von regionalen Partnern in den Städten ausgerichtet, in denen das Schiff anlegt, weiß Professorin Lydia Grün vom Netzwerk Junge Ohren, das für die Planung und Durchführung der Tour zuständig ist. Mit an Bord ist auch eine sechsköpfige Crew aus jungen Leuten aus Deutschland und Österreich, die sich um Bühnenbau, Technik, Künstlerbetreuung, Ticketverkauf und Social Media kümmert.

Drinnen sorgte die Band „Stadt Land Fluss“ für Musik

Während das Beethovenfest im März (aber nicht das im Herbst) in Bonn abgesagt wurde, finden die Events auf dem Musikfrachter nach jetzigem Stand wie geplant statt, erklärte Boecker: „Wir sind in engster Abstimmung mit den örtlichen Behörden entlang der Route. Unsere Veranstaltungen erfüllen die behördlichen Auflagen.“ So sollen maximal 200 Gäste gleichzeitig an Bord des Schiffes feiern können. Ob der Frachter die Grenze zwischen Deutschland und Österreich passieren kann, ist noch unklar: „Wir stehen in Kontakt mit den Kollegen in Wien“, so Boecker. Auf der Homepage des Musikfrachters informiert ein Live-Ticker über etwaige Absagen: www.musikfrachter.de

Draußen steht eine Klanginstallation zum Ausprobieren am Ufer

Noch bis Sonntag, 15. März, finden Konzerte und Performances auf dem Frachter an der Anlegestelle der Bonner Personenschifffahrt am Erzbergerufer statt, bevor er dann gegen 13.30 Uhr in Richtung Wien ablegt. Mit an Bord ist dann auch das Beethoven-Orchester mit seinen Instrumenten. Weitere Programmpartner sind der Deutsche Musikrat mit der Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler, die Jenuesses Musicales Deutschland mit ihrem Jugendprojekt MU:V und das Podium Festival mit seinem Beethoven Fellowship Programm #bebeethoven.

Zu den Kosten für das Projekt wollte die Beethoven Jubiläums GmbH auf Nachfrage keine Angabe machen.