Straßenbahn entlastet InnenstädteBonn startete mit Pferdebahn auf Schienen
Bonn – Die Straßenbahn gilt als beste Lösung, um den Autoverkehr aus den Innenstädten der großen Metropolen zu verbannen. Die Überlegungen zur Einführung des neuen Verkehrsmittels reichen bis in 19. Jahrhundert zurück. Am 19. April 1891 startete in Bonn die erste Straßenbahn. Gezogen wurde sie von Pferden. Das neue Verkehrsmittel wurde zuerst von einem privaten Unternehmen betrieben.
Hintergrund war, dass die Stadt Bonn zuerst das finanzielle Risiko scheute und so schloss man am 22. und am 25. August 1890 mit der Berliner Firma Havestadt, Contag & Co. einen Vertrag über die Errichtung einer Pferdebahn für Bonn und einer Dampfbahn nach Mehlem, so die Stadtwerke Bonn (SWB).
Zwei Strecken durch die Stadt
Die Bonner Pferdebahn fuhr zunächst auf zwei Strecken durch die Stadt: Vom Betriebshof an der Villa Loeschigk in der Coblenzer Straße (heute: Adenauerallee) / Ecke Reuterstraße über den Marktplatz bis nach Poppelsdorf (Linie A) und vom Markt zum Wilhelmsplatz, seit Juni 1893 sogar bis zur Heerstraße (Linie B). Zentraler Umsteigepunkt der beiden Pferdebahnlinien war damals der Bonner Marktplatz.
Damit rückten Ziele näher, die früher weit weg waren. Die Pferdebahn brauchte nur 50 Minuten von der Coblenzer Straße in die benachbarte Gemeinde Poppelsdorf. Eine Fahrt mit der Pferdebahn von Poppelsdorf zum Markt kostete damals 10 Pfennig, von Poppelsdorf oder der Villa Loeschigk über den Markt bis zum Wilhelmsplatz 20 Pfennig.
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Doch die Pferde wurden schnell ersetzt. Die erste elektrische Straßenbahn startete im Mai 1902 zu ihrer Jungfernfahrt über die nagelneue Rheinbrücke in Richtung Beuel.
Aufgrund des Erfolges des Bonner Nahverkehrs entschloss man sich seitens der Stadt Bonn den Nahverkehr in Eigenregie anzubieten und am 1. November 1905 wechselten die privaten Bahngesellschaften (Pferdebahn und die Mehlemer Dampfbahn) für 3,1 Millionen Mark den Besitzer.
Heute sehen die modernen Straßenbahnen völlig anders aus. Und ganz im Zeichen der Zeit, werden sie inzwischen auch modernisiert. Das schont die Umwelt. Die Idee dazu entstand 2007.
Die auf den Stadtbahnlinien eingesetzten Fahrzeuge waren in die Jahre gekommen und die ältesten Stadtbahnen damals schon mehr als 30 Jahre im Einsatz gewesen. Es war absehbar, dass diese Fahrzeuge nicht mehr lange hätten fahren können.
Ein Umbau würde nur ein gutes Drittel der Kosten im Vergleich zu einer Neuanschaffung ausmachen. Neue Arbeitsplätze würden entstehen, weniger Ressourcen und Emissionen anfallen. Allein durch die alten Karosserien der 26 Fahrzeuge aus den 70er Jahren würden 750 Tonnen Stahl und 47 Millionen Euro eingespart werden. Das schont die Umwelt. Der Plan wurde realisiert und heute fahren die überabeiteten Modelle ganz normal im Linienverkehr.