Viktoriakarree in BonnStadtrat trifft Richtungsentscheidung und holt Uni ins Boot
Bonn – In die seit Jahren heiß diskutierte Frage, was aus dem innerstädtischen Viktoriakarree in Bonn werden soll, hat die neue Stadtratskoalition mit einem Grundsatzbeschluss Bewegung gebracht. Einer städtischen Mitteilung zufolge stimmte die Viererkoalition am späten Montagabend dafür, den östlichen Teil des Karrees – etwa 3600 Quadratmeter Grundfläche – für eine Bebauung durch die Universität Bonn zur Verfügung zu stellen. Die Uni will die Fläche von der Stadt erwerben.
Davon ausgenommen ist das ehemalige Viktoriabad. Was mit dem Bad passiert, ist noch offen. Dessen 30 mal 7,6 Meter messende Glasfassade, erschaffen von dem kürzlich gestorbenen Kölner Architekten Gottfried Böhm, steht unter Denkmalschutz.
Der westliche Teil des Viktoriakarrees soll dem Beschluss der Fraktionen der Grünen, SPD, Volt und Linkspartei durch Einzelhandel und Dienstleistungsbetriebe in den unteren Geschossen sowie Wohnungen in den Obergeschossen geprägt sein. Und das Karree erhält „entsprechend dem historischen Vorbild“, wie es seitens der Stadt heißt, eine autofreie Gasse zwischen Franziskanerstraße und Rathausgasse.
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Die neue Struktur des Viktoriakarrees sieht vor, dass das Bonner Stadtmuseum, bislang untergebracht in einem Anbautrakt am Viktoriabad und die Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus einen neuen Standort bekommen müssen. Die Universität soll nun laut Ratsbeschluss ein Wettbewerbsverfahren mit mindestens zehn Architekturbüros ausloben.
Die Mitteilung zitiert Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) dazu: „Ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass wir in enger Abstimmung mit der Universität das Vorhaben zum Erfolg führen werden.“ Bestandsmietern städtischer Gebäude im Karree, gleich ob Gewerbetreibende oder Mieter von Wohnungen soll eine Fortführung ihrer Mietverhältnisse im Karree oder in der Innenstadt angeboten werden.
Ursprünglich war für das Areal unter anderem eine Shopping-Mall geplant. Die Pläne scheiterten an einem Bürgerbegehren im Jahr 2015.