Rheinufer in BonnUferpromenade soll für den Autoverkehr gesperrt werden
Bonn – Der motorisierte Verkehr wird vom Bonner Rheinufer verbannt. Auf etwa 1,6 Kilometern Länge sollen zwischen Rosental und Zweiter Fährgasse künftig bis auf Ausnahmen nur Fußgänger und Radfahrer unterwegs sein dürfen. Die Entscheidung im Hauptausschuss des Stadtrates vom vergangenen Donnerstagabend ist ein Paukenschlag und der erste konkrete Schritte des neuen von den Grünen geführten Bonner Ratsbündnisses zu einer Verkehrs- und Mobilitätswende in der Bonner Innenstadt.
Die Tage des Autoverkehrs auf dem Fritz-Schroeder-Ufer, Erzbergerufer, Brassertufer und dem Rathenauufer sind damit gezählt. Und die Viererkoalition aus Grünen, SPD, Volt und Linkspartei reduziert damit auch deutlich die Möglichkeit für Autofahrer, nur wenige Minuten zu Fuß von der Fußgängerzone entfernt einen kostenfreien Parkplatz zu finden. Denn bisher ist auf dem rechten Seitenstreifen der Uferpromenade auf mehr als einem halben Kilometer das Parken mit Parkscheibe für zwei Stunden kostenfrei erlaubt. Auf dem Seitenstreifen finden viele Dutzend Autos Platz.
Zwar soll die endgültige Sperrung des Rheinufers erst 2023 oder 2024 erfolgen – wenn die Straße zurückgebaut, das Gelände begrünt, Fahrrad- und Fußgängerzonen eingerichtet sind. Aber bereits von diesem Sommer an, soll die Promenade am Rhein versuchsweise vom motorisierten Verkehr befreit sein. Das genaue Datum für die Sperrung steht noch nicht fest.
Was aber feststeht, ist der Termin für die kommende Sitzung des Verkehrs- und Mobilitätsausschusses des Stadtrats am Mittwoch, 2. Juni. „In dieser Sitzung soll beschlossen werden, dass wir die Sperrung des Bonner Rheinufers für den Autoverkehr versuchsweise einführen. Das ist uns aus der Politik so signalisiert worden", sagte Werner Böttcher, Verkehrsexperte des ADFC Bonn/Rhein-Sieg, im Gespräch mit dieser Zeitung. Am Donnerstag, 17. Juni, tagt dann der Hauptausschuss in Vertretung des Stadtrates und könnte das versuchsweise Aus für den Autoverkehr am Rheinufer absegnen.
Wie lang der Versuch dann dauert oder ob aus dem autofreien Bonner Rheinufer im Versuchsstadium dann nahtlos übergegangen wird in das endgültige Ziel – die komplett neu gestaltete Uferpromenade – ist einstweilen offenbar noch nicht entschieden.
Böttcher stellte klar, dass der ADFC sich sehr über den Beschluss des Hauptausschusses vom 6. Mai freut. Er betonte, dass Zulieferverkehr, Anwohner und auch Reisebusse, die etwa Passagiere für die Flussschifffahrt ans Rheinufer bringen, die Uferstraße auch weiterhin befahren können sollen. Gleiches gilt auch für Besucher der Oper, die vom Brassertufer in die Tiefgarage fahren wollen.
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Wie Bonns Rheinufer in Höhe der Innenstadt künftig aussehen wird, ist noch offen. Die Gestaltung wird Gegenstand eines Wettbewerbs, den der Stadtrat ausgelobt hat. „Bereits im Bürgerbeteiligungsverfahren zur Neugestaltung der Uferpromenade sind wahnsinnig viele Ideen von den Bürgerinnen und Bürgern gekommen. Das hat mich beeindruckt“, sagte dazu Friederike Dietsch, die Vorsitzendes Verkehrs- und Mobilitätsausschusses, dieser Zeitung. „Für uns war prioritär: Der Autoverkehr soll da raus“, so die Politikerin der Grünen. Es gehe jetzt darum, diesen öffentlichen Raum ökologisch aufzuwerten, aber auch über Möglichkeiten für weitere Außengastronomie nachzudenken und insgesamt dafür zu sorgen, dass die Menschen sich gerne auf der Promenade aufhielten.
Ähnlich äußert sich auch die SPD-Verkehrsexpertin Gabi Mayer: „Dem Auto gehört eben nicht die Welt. Da hat sich was geändert. Wir sind der festen Überzeugung, dass das Bonner Rheinufer viel zu schade ist, dass das einfach nur Autos fahren und parken.“
Bis Oktober können nun Vorschläge eingereicht werden, wie Bonns neues Rheinufer aussehen soll.