Jubiläums-JahrBeethoven ist Bonns Werbestar
Bonn – In das metallene Pillendöschen „Beethoven“ für 5,90 Euro mit dem legendären Motiv des Stieler-Portraits hätten des Meisters Medikamente wahrscheinlich nicht annähernd hineingepasst. Das ikonische Portrait von Joseph Karl Stieler, gemalt zwischen 1819 und 1820, zeigt den Bonner Beethoven beim Komponieren der Missa Solemnis – und es ziert zurzeit eine Menge von Andenken an BTHVN 2020, das Beethovenjahr.
Ein Brillenetui nebst Putztuch beispielsweise, Schlüsselanhänger oder die hübsche Spieluhr „Bagatelle Op. 119 Nr.1“. Ein Riesenmarkt, der sich da auftut.
Es gibt sogar eine Badeente
Spieluhren, Taschenspiegel, ein Teddy-Bär mit wilder Haartracht oder der Teigausstecher „Achtelnote“, sie alle kommen nicht ran an den Verkaufsschlager: die Badeente „Beethoven“! „An dieser Badeente scheiden sich die Geister“, schmunzelt Julia Kluxen-Ayissi, Leiterin des Beethoven-Shops der Vertriebs- und Service-GmbH in der Bonner Bonngasse.
Kasse und Shop wurden eigens zum 250. Geburtstag des weltweit geachteten Musikgenies gegenüber seinem Geburtshaus eingerichtet, während das Museum selbst für rund 3,5 Millionen Euro umgebaut wurde. Und wenn, wie Kluxen-Ayissi sagt, einige hundert Besucher durch das Museum streifen, dann möchten sie auch kleine Erinnerungen mitnehmen.
Service-Gesellschaft versucht, mit lokalen Anbietern zusammenzuarbeiten
„Es gibt Scheußlichkeiten, aber auch sehr schöne Sachen“, meint Kluxen-Ayissi, manches ist selbst produziert und nirgendwo anders zu haben. Beethoven-Henkelstofftaschen etwa und all die Stieler-Produkte. Die Service-Gesellschaft versuche, mit lokalen Anbietern zusammenzuarbeiten. Die T-Shirts mit Aufdrucken wie „Ludwig lives“ oder „9. Symphonie“ stammen aus der Bundesstadt, der Beethoven-Würfel auch.
70 Cent kostet eine Beethoven-Doublone aus Edelvollmilchschokolade „mit intensivem Geschmack“, drei feine alkoholfreie Haselnuss-Nougat-Pralinen gibt’s für 4,90 Euro. Der Meister selbst mochte es wohl deftig, sein Lieblingsgericht, die „Schwarze Brodsuppe“, ist leider nicht dabei.
Echt-Bronzeguss nach einem Originalmodell des Rodin-Schülers Naoum Aronson
Sie lege Wert auf lokale Präsenz, betont Kluxen-Ayissi, die Andenken „müssen auch ein gewisses Niveau haben“. Trotz des Riesen-Angebotes von preiswerten Magneten bis zum Echt-Bronzeguss nach einem Originalmodell des Rodin-Schülers Naoum Aronson für knapp 1000 Euro werde immer wieder nach den Beethoven-Plastiken des Bildhauers Ottmar Hörl gefragt, die – 700 an der Zahl – bereits im Juni 2019 auf dem Münsterplatz zum Eyecatcher geworden waren. Im Shop sind zwei vertreten, in Grün und Gold.
Es sind mehr Touristen da
Seit Dezember seien spürbar mehr Touristen in Sachen Beethoven unterwegs, sagt Kluxen-Ayissi. Am Tag der offenen Tür des Beethovenhauses am 17. Dezember wurden 1000 Besucher gezählt, mehrere Hundert sind es jetzt jeden Tag, der ganz große Ansturm wird im Frühjahr und Sommer erwartet. Überwiegend Asiaten interessieren sich für Beethoven und seine Geschichte, aber auch viele Südamerikaner und Südeuropäer.
Beethoven wird in der Welt geliebt! Übrigens auch in den sozialen Netzwerken. Der Komponist hat es doch tatsächlich auf Instagram in die „Dolly Parton Challenge“ geschafft. Die amerikanische Künstlerin hatte sich in vier Einzelfotos jeweils so gezeigt, wie sie sich typischerweise auf Linkedin, Facebook, Instagram und Tinder präsentieren würde – und hatte damit einen Hype ausgelöst. Ludwig war auch vertreten. Statt Stieler-Outfit trug er einen dreiteiligen Anzug.
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Apropos Stieler: Der rote Schal mit Beethoven-Emblem ist „vorübergehend ausverkauft“. Dafür gibt’s im Altstadtshop „LudwigvanB.“ in der Breitestraße vegane Seifen mit dem Konterfei des Meisters: „Ludwigs Beste“ etwa mit fruchtig-frischem Sanddornduft, oder „Ludwigs No. 9“ mit leichter Orangennote.