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WildwechselWildwarnreflektoren reduzieren Zahl nächtlicher Unfälle

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An die Aufmerksamkeit der Autofahrer appellieren diese Schilder, die vor einigen Jahren an der Landstraße 331 zwischen Königswinter und Ittenbach installiert worden sind.

Siebengebirge/Kreis Neuwied – „Blind vor Liebe rennen die Rehe häufig unachtsam über die Fahrbahn. Sie gefährden sich und sämtliche Autofahrer“, warnt Pressesprecher Torsten Reinwald in einer Mitteilung des Deutschen Jagdverbandes(DJV). In der Paarungszeit von Ende Juli bis Mitte August laufen die liebestollen Tiere oft über die Fahrbahn.

Besonders eine nächtliche Autofahrt durch den Wald birgt dann oft Gefahren für Mensch und Wildtier. Um beide Seiten vor Wildunfällen zu schützen, testet die Deutsche Jagdzeitung (DJZ) seit zwei Jahren im Revier bei Bad Hönningen und Hausen (Wied) vorwärtsstrahlende Wildwarner, die an Leitpfosten angebracht sind. „Der Unterschied liegt im Gehäuse“, gibt Erfinder Franz Gröschel an. Es sei lichtdurchlässig und wandle die Strahlen des Autoscheinwerfers in einen vorwärtsgerichteten Lichtstrahl um, der nicht nur die Tiere rechts und links der Fahrbahn im Wald, sondern auch das Wild auf der Straße erreiche.

„Das ist kein Zufall mehr, es funktioniert“

Nach Angaben des DJZ-Redakteurs und Revieroberjägers Erich Kaiser ist es seit der Installation im Frühjahr 2017 kaum zu nächtlichen Wildunfällen gekommen. Lediglich in Bereichen, in denen die blauen Reflektoren beschädigt, zugewachsen oder abgefallen seien, waren Kaiser zufolge Unfälle zu vermelden.

Der augenscheinliche Erfolg spricht nach seinen Angaben für sich selbst. „Das ist kein Zufall mehr, es funktioniert. Punkt.“ Kaiser sagt, dass es seinem Kenntnisstand nach die einzigen Wildwarner seien, die keinen Gewöhnungseffekt aufweisen. Darüber hinaus nütze das blaue Leuchten nicht nur dem Wild, auch die Autofahrer würden darauf hingewiesen, dass in diesem Fahrbahnabschnitt Vorsicht geboten sei.

Dennoch ist die Gefahr nicht völlig gebannt, da Wildunfälle am Tag nach wie vor ein Risiko darstellen. Der Grad der Gefahr sei von Revier zu Revier verschieden. Dies hängt nach Angaben Kaisers und des Jagdverbandes NRW mit verschiedenen Einflussfaktoren wie etwa der Größe des Wildbestandes oder der Position der Ruhezonen und Äsungsflächen (Nahrungsflächen) zusammen.

Ist ein Zusammenstoß mit einem Wild unvermeidlich, ist es laut DJV unbedingt notwendig, das Lenkrad festzuhalten und mit voller Kraft zu bremsen, um den Gegenverkehr nicht zu gefährden. Der DJV vermeldete, dass 2018 bei bundesweiten Wildunfällen 191.590 Rehe ums Leben gekommen seien.

Erst 2017 hat der Hegering Siebengebirge etwa 600 zurückstrahlende Halbkreisreflektoren an den Leitpfosten der Landstraßen im Siebengebirge anbringen lassen. Diese sind lichtundurchlässig und reflektieren das ankommende Licht direkt in den Wald hinein. Auf Nachfrage zum Erfolg dieser Reflektoren konnte der Hegering keine pauschalen Angaben machen, da dies von Revier zu Revier verschieden sei. Jedoch vermeldet auch der Hegering Siebengebirge einen Rückgang der Verluste von Wild bei nächtlichen Unfällen.