Serie – Die ApfelrouteStrecke über die Schleife Meckenheim

Rundschau-Mitarbeiterin Gabriele von Törne fuhr über die Schleife Meckenheim der Apfelroute unter anderem auch am Bahnhof Kottenforst vorbei und durch die Altstadt. Und sie testete gleichzeitig das neue E-Pedelec-Verleihsystem der RVK. Ihr Fazit: Schöne Strecke, funktionierndes E-Bike-Angebot.
Copyright: Kehrein
Meckenheim – Meckenheim. Eine sommerliche Fahrradtour um Meckenheim herum, das heißt, an abgeernteten und nach Stroh duftenden Kornfelder vorbeifahren, schöne Aussichten genießen, Sehenswürdigkeiten bewundern und Obsthöfe besuchen. Die mit einem gelben Logo markierte Nebenschleife der erst neuen Apfelroute ist über rund 30 Kilometer familienfreundlich, also überwiegend flach und verkehrsarm angelegt.
Der gut durchdachte Radwanderweg führt auf den Spuren der alten Apfel- und Rosenroute durch sämtliche Meckenheimer Ortsteile sowie durch die weitläufigen Plantagen des drittgrößten Obstanbaugebietes Deutschlands. Dem durstigen Radler bieten sich am Weg zahlreiche Einkehrmöglichkeiten.

Rundschau-Mitarbeiterin Gabriele von Törne fuhr über die Schleife Meckenheim der Apfelroute unter anderem auch am Bahnhof Kottenforst vorbei und durch die Altstadt. Und sie testete gleichzeitig das neue E-Pedelec-Verleihsystem der RVK. Ihr Fazit: Schöne Strecke, funktionierndes E-Bike-Angebot.
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Der von mir gewählte Kurs verläuft vom Bahnhof Meckenheim im Uhrzeigersinn nach Lüftelberg, durch den Kottenforst nach Merl über Altendorf-Ersdorf zurück zum Bahnhof. Dort starte ich an einem Sonntag gegen 13.30 Uhr am Pedelec-Verleih. Ich bin neugierig auf das neue RVK-E-Bike-Verleihsystem, das im Linksrheinischen im Mai an den Start ging.
An allen ÖPNV-Knotenpunkten sollen seit Juni jeweils zehn rund um die Uhr mietbare Pedelecs „radbegeisterten Nutzern“ zur Verfügung stehen, heißt es. Von den drei Leihrädern, die ich am Meckenheimer Bahnhof vorfinde, miete ich mir eins per Telefon. Prompt findet der Kundenservice-Berater in Berlin mein im Vorfeld eingerichtetes Konto. Ich gebe die am Schutzblech angebrachte Nummer durch und der Riegel am Hinterrad schiebt sich zurück.

Rundschau-Mitarbeiterin Gabriele von Törne fuhr über die Schleife Meckenheim der Apfelroute unter anderem auch am Bahnhof Kottenforst vorbei und durch die Altstadt. Und sie testete gleichzeitig das neue E-Pedelec-Verleihsystem der RVK. Ihr Fazit: Schöne Strecke, funktionierndes E-Bike-Angebot.
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Neugierig beobachtet werde ich vom Meckenheimer Alexander Freis, den die mit Hilfsmotor ausgestatteten Räder schon länger interessieren, wie er sagt. Beim Ausleihen könne ihm vielleicht seine Tochter helfen, meint der Senior, als er erfährt, dass sich die Räder über Telefon oder App mieten lassen. Allerdings ist der Spaß nicht ganz billig: Zwei Euro kostet die Ausleihe für 30 Minuten, maximal 18 Euro können in 24 Stunden zusammenkommen. Vergünstigungen werden für Kunden des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg angeboten.

Rundschau-Mitarbeiterin Gabriele von Törne fuhr über die Schleife Meckenheim der Apfelroute unter anderem auch am Bahnhof Kottenforst vorbei und durch die Altstadt. Und sie testete gleichzeitig das neue E-Pedelec-Verleihsystem der RVK. Ihr Fazit: Schöne Strecke, funktionierndes E-Bike-Angebot.
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Den Weg habe ich schon auf mein Tablet geladen, es kann losgehen. Über den Aufzug gelange ich durch die neue und sehr helle Unterführung hinter den Bahnhof. Da sich weder die Handhabung des Pedelecs noch das Fahrgefühl wesentlich von einem konventionellen Fahrrad unterscheiden, habe ich keine Schwierigkeiten. Beim Beschleunigen stelle ich jedoch fest, dass sich die elektrische Unterstützung mit zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit verringert und bei geschätzten 20 bis 25 Stundenkilometern abgeriegelt wird. Auch habe ich plötzlich keinen Widerstand mehr an den Pedalen, so dass mir das Einsetzen von Muskelkraft nicht weiterhilft.
Etwas gemächlicher und mit leichter Unterstützung durch den Elektromotor fahre ich also vorsichtig weiter, auf einer landschaftlich wunderschönen Strecke durch die Plantagen geradeaus Richtung Flerzheim. Am Ortseingang, wo die „Pfoten-Junkies“ mit ihren Vierbeinern auf dem Vereinsgelände der Hundeschule üben, treffe ich die Lüftelbergerin Roxana Kucharska, die mit ihrer zweijährigen Tochter Amelia durch die Felder spaziert: „Es ist schön hier“, sagt sie. Dieser Feststellung kann ich nur zustimmen.
Das Fazit
Der Meckenheimer Rundkurs verknüpft städtische Elemente mit weitläufigen Obstplantagen und Baumschulfeldern und bietet selbst Einheimischen noch Neues zum Entdecken. Die Leih-Pedelecs eignen sich perfekt zum Fahren auf den ausgearbeiteten Radwanderwegen, sie erleichtern das Überwinden von längeren Distanzen und Höhenunterschieden und sind vor allem für den Freizeitradler eine prima Alternative zum herkömmlichen Zweirad. Das Verleihsystem ist gut durchdacht und einfach zu nutzen. Die Anfahrt mit dem ÖPNV bis zur Haltestelle Meckenheim Bahnhof dauert vom Bonner Hauptbahnhof aus 25 Minuten, vom Kölner Hauptbahnhof 60 Minuten. (gvt)
Vorbei geht die Fahrt an schnuckeligen Fachwerkhäuschen und dem Grillplatz des Flerzheimer Verschönerungsvereins, auf dem der Heimerzheimer Alexej Hempel mit zahlreichen Gästen den ersten Geburtstag seiner Tochter feiert. Im Meckenheimer Ortsteil Lüftelberg bietet sich die Bank am Lindenbrunnen zum Verschnaufen an. Gleich dahinter, neben der Statur des Jesuitenpaters Adam Schall von Bell, eines weitgereisten Lüftelberger Astronomen, berät sich Rainer Klüsener mit seiner Familie.

Rundschau-Mitarbeiterin Gabriele von Törne fuhr über die Schleife Meckenheim der Apfelroute unter anderem auch am Bahnhof Kottenforst vorbei und durch die Altstadt. Und sie testete gleichzeitig das neue E-Pedelec-Verleihsystem der RVK. Ihr Fazit: Schöne Strecke, funktionierndes E-Bike-Angebot.
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Der Witterschlicker ist mit seinen Kindern Ella (4) und Lotta (7) sowie den Großeltern Ingrid und Hermann gleich auf mehreren Nebenschleifen der Apfelroute unterwegs, die er sich zu einer ganz eigenen Tour zusammengebaut hat, erzählt er. Allerdings finden die passionierten Radler aufgrund der groben Auflösung des vom Verband Rhein-Voreifel-Touristik herausgegebenen Faltplans nicht das Schloss im Ort, das als besondere Sehenswürdigkeit ausgezeichnet ist. Bisher seien die Wege durch die verschiedenfarbigen Logos allerdings gut ausgeschildert gewesen, halten die Ausflügler fest. Der Weg zum Wasserschloss, in dem einst auch die Familie der von Bells wohnte, ist allerdings nicht weit weg und führt den Berg runter und an der ehemaligen Mühle vorbei zum tiefsten Punkt im Ort.
Die Steigung zurück zur Route lässt sich mit Pedelec spielend bewältigen, die Strecke zum Bahnhof Kottenforst und von dort aus Richtung Merl ist angenehm kühl und schattig. Am Weg quaken Frösche in mit Seerosen bewachsenen Weihern, am idyllisch gelegenen Jägerhäuschen laden mitten im Wald Bänke zum Verweilen ein.
Einen Stopp erzwingt die Absperrung an der Fußgängerbrücke nach Merl, die noch saniert wird. Alternativ bietet sich der Weg entlang der Landstraße 158 an, der schnell gefunden ist. Der östlichste Ortsteil von Meckenheim ist bekannt für seinen „Dom“. Außerdem liegt er in der Nähe des Bundeskriminalamts, gegenüber befindet sich das sogenannte „grüne Ei“. Am Rand des beliebten Naherholungsgebietes verkauft Landwirtin Zuzanna Felten in ihrem Hofladen saisonales Obst und leckere Äpfel. Am Zaun informiert eine Tafel über die dort aufgestellte Nistwand für Wildbienen. Sie gehört allerdings nicht zu den geplanten Erlebnisstationen, die bis 2020 an der Themenroute entstehen sollen. Die Insektenwohnungen wurden vielmehr auf Betreiben der Obstbauern, des Naturschutzbundes und der Rewe Group errichtet.
Es geht weiter zum Neuen Markt, am Rathaus entlang Richtung Altendorf-Ersdorf. Dort lockt mich die Aussicht auf ein Tässchen Kaffee und interessante Gespräche, wie über die aktuelle Adam Schall von Bell-Ausstellung, zum Heimatmuseum. Doch welche Enttäuschung: Trotz der sonntäglichen Öffnungszeiten von 11 bis 17 Uhr stehe ich an diesem Tag gegen 16.15 Uhr vor verschlossenen Türen. Auch das im ländlichen Wohnort Ersdorf etwas versteckt gelegene Café „Stück Heimat“ hat just am Wochenende meiner Tour geschlossen: Was für ein Pech!
Die letzten Kilometer verlaufen durch die sommerlich aufgewärmten Plantagen, vorbei an Apfelbäumen und Kohlfeldern. In der Außengastronomie an Meckenheims moderner Hauptstraße findet die erlebnisreiche Sommertour nach vier Stunden ihren Abschluss. Vorher gebe ich noch schnell das Pedelec zurück, und das funktioniert, wie schon die Ausleihe, ganz hervorragend
Nächste Woche: Bornheim