Schnelltests in Rhein-SiegWie die Testungen in der Region derzeit laufen
„Stäbchen rein, sicher sein.“ Seit Anfang März kann jeder einmal pro Woche kostenfrei einen Corona-Schnelltest machen. Die Rundschau fragte nach, wie die Test-Angebote in der Region angenommen werden. Ergebnis: Überall ist Hochbetrieb. Ein Überblick
Rhein-Sieg-Kreis
„In der zwölften Kalenderwoche gab es bereits 151 Testzentren – Tendenz steigend“, erklärte Katja Eschmann von der Pressestelle des Rhein-Sieg-Kreis. Zwischen Montag, 22. März, und Sonntag, 28. März, wurden im gesamten Kreisgebiet 13 367 Tests vorgenommen. 66 davon waren positiv, das macht nur 0,49 Prozent aus. Das heißt hochgerechnet, nur einer von 200 Menschen ist infiziert. In der Woche davor waren es mit 6322 Tests noch weniger als halb so viele Tests – 17 davon waren positiv (0,27 %). „So viele Menschen wie möglich sollen sich testen lassen, denn das Ziel ist es, möglichst alle Positiven zu finden“, erklärte Eschmann.
Bornheim
Ortsvorsteher Gottfried Düx brachte den Mitarbeitern der Corona-Teststraße in Kardorf extra zum Dank einen großen Futterkorb vorbei. „Das war ein tolles Zeichen der Anerkennung, besonders für die ehrenamtlichen Helfer“, sagte Daniel Siebert. Der Geschäftsstellenleiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Bornheim berichtet von einem raschen Wachstum des Drive-in: „Als wir am 22. März angefangen haben, war die Nachfrage noch zurückhaltend, wir haben in den ersten Tagen jeweils rund 40 Tests gemacht. Mittlerweile sind wir bei 180 pro Tag in fünf Stunden angekommen .“ Das Feedback war daraufhin nicht nur positiv, berichtet Siebert: „Es gab das ein oder andere Hupkonzert, weil auch Leute in unserer Schlange standen, die zum Discounter wollten.“ Der Parkplatz befindet sich direkt neben einem Discounter. Mittlerweile wurde reagiert. Die Kunden der Teststraße müssen eine Anfahrtsschleife über die Straße „Lindgesfuhr“ fahren, um dem regulären Verkehr nicht in die Quere zu kommen. Siebert bestätigte gegenüber der Rundschau, dass es aber weiterhin keine Terminbuchung geben wird. „Besonders die Älteren schätzen das, da sie nichts im Internet buchen müssen. Wir wollen für alle zugänglich sein, auch wenn die Kunden Wartezeit in kauf nehmen müssen“, so Siebert. „Ein Kunde sagte kürzlich, dass er lieber im Auto warte, als erst in drei Wochen woanders einen Termin zu bekommen.“
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Rheinbach
„Mit einer Teststraße haben wir angefangen, dann haben wir bald eine zweite eingerichtet, am Ostersamstag waren es sogar vier“, berichtet Lars Prior. Der Veranstalter hat mit seinem Geschäftspartner Robert Heinrich (evation) das Testzentrum am Schornbuschweg in der Glasstadt aus dem Boden gestampft, das sich mittlerweile zu einer Testautobahn entwickelt hat. „Mit so einem großen Andrang haben wir nicht kalkuliert“, verrät Prior. Sie seien von 150 bis 200 Testungen am Tag ausgegangen. Der Regelfall sind laut Prior mittlerweile 300 bis 400 Tests am Tag. Am Ostersamstag gingen in vier Spuren 600 Tests über die Bühne. Die Termine waren bereits am vergangenen Mittwochmittag komplett ausgebucht.
Der Unternehmer geht davon aus, dass die Nachfrage noch größer wird. „Aufgrund der Verordnungen benötigen die Leute bald Tests für vieles“, so Prior, der hinzufügt: „Mindestens drei bis vier Monate wird uns das Thema noch begleiten. Dann könnten wir vielleicht mit den Impfungen weiter sein.“ In Rheinbach werden die Testungen vom Malteser Hilfsdienst vorgenommen. „Das Personal ist sehr geübt, deswegen geht es so schnell. Wir schaffen neun Tests in zehn Minuten“, erklärt Prior. Aus ihrer Erfahrung, Veranstaltungen zu organisieren, wissen die Geschäftsleute, wie großer Andrang abgewickelt werden kann.
Nicht nur Rheinbacher lassen sich hier testen. „Wir haben Leute aus Düsseldorf und Frankfurt, die regelmäßig kommen. Meist Pendler, die sich vor dem Heimweg testen lassen“, sagt Prior. Das Rheinbacher Testzentrum läuft komplett digital, zu Problemen hat das noch nicht geführt. „Wir waren selbst überraschend, als viele Ältere aus der Generation 70-plus wie selbstverständlich alles mit dem Smartphone gemacht haben“, gibt Prior zu.
Meckenheim
Wie ein Käse mit besonders kleinen Löchern sieht der Terminkalender für Schnelltests bei der Markt-Apotheke aus. „Wir sind fast immer ausgebucht“, berichtet Nicole Skora. „Im Kalender sind immer die nächsten sieben Tage freigeschaltet“, erklärt die Mitarbeiterin, „aber es sind meist nur noch wenige Termine verfügbar.“ Dabei testen die Apfelstädter täglich von 9 bis 18 Uhr, bis zu 100 Mal am Tag. „Das Feedback der Kunden ist dabei durchweg positiv. Alle freuen sich über die Möglichkeit“, berichtet Skora.
Swisttal
Die ersten beiden Tage im Testzentrum der Behring Apotheke in Odendorf waren nur mäßig besucht. „Deswegen habe ich extra Werbung produzieren lassen, die ich jetzt aber kaum noch benötige“, erklärt Inhaber Chris George. „Wir sind mittlerweile mindestens eine Woche im Voraus ausgebaucht. Besonders die Nachmittagstermine sind gefragt“, sagt der Apotheker, der mit dem Testzentrum im Dorfsaal in Odendorf am Montag, 22. März, startete. „Hätte ich mehr Personal, würde ich auch von 9 bis 18 Uhr testen“, beschreibt es George. Die hohe Anfrage könne gar nicht komplett bedient werden. Was ihm fehle, seien die Arbeitskräfte, es gebe zu wenig Tester. Aktuell werden dort die vorgegeben 20 Stunden pro Woche angeboten.
Ähnliche Erfahrungen hat auch Frank Tschauder gemacht. Der Inhaber der Antonius Apotheke in Buschhoven berichtet von mittlerweile bis zu 60 Testungen am Tag. Aus vier Stunden wurden fünf bis sechs täglich. „Die Leute überrennen uns mit Anfragen“, so Tschauder. Deswegen empfiehlt er: „Wer sich regelmäßig testen lassen will, zum Beispiel für den Job, der sollte Termine im Vorfeld buchen.“ Wegen der großen Nachfrage könnte in Buschhoven auch noch eine Art Testzentrum entstehen. Bisher wird an der Antonius Apotheke im Zelt vor dem Küchenfenster getestet. Schräg gegenüber ist das Seniorenstübchen des Pfarrheims, Tschauder könnte sich vorstellen, dort ein Einbahnstraßensystem zu etablieren, falls die Pfarrgemeinde ihm die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.
Wichtig ist dem Apotheker, dass auf menschlicher Ebene etwas zurückkommt. „Wir erfahren viel Dankbarkeit. Kürzlich hatten wir einen Kunden, dessen Verwandte positiv getestet wurden. Wir haben denjenigen dann abends noch schnell dazwischen geschoben und tags darauf brachte er selbstgebackenen Kuchen vorbei.“
Wachtberg
Die Drive-in-Teststraße in Wachtberg wurde am Donnerstag eröffnet. An den Feiertagen herrschte dort bereits reger Betrieb, in dieser Woche sind noch zahlreiche Termine frei.
Alfter
„Wir versuchen flexibel zu bleiben. Wenn die Anfrage sehr hoch ist, dann hängen wir auch mal eine halbe Stunde dran“, erklärt Winfried Paul. Der Inhaber der Bären Apotheke betreibt das Testzentrum im Pfarrheim St. Matthäus am Hertersplatz. Er berichtet, dass das Angebot sehr gut angenommen wird: Vor Ostern waren die Termine bereits früh ausgebucht. Laut Paul wird der Bedarf wohl noch steigen wird: „Das hängt davon ab, ob wir noch einmal einen harten Lockdown bekommen, oder ob zum Beispiel Friseurtermine mit negativem Testergebnis möglich bleiben.“