Zwei Glasfachschülern gekündigtGefälschte Impfausweise in Rheinbacher Jugendwohnheim
Rheinbach – Die Rheinbacher Jugendwohnheim GmBH hat einen Betrug mit gefälschten Genesenen-Nachweisen aufgedeckt. Die Polizei Rheinbach hat nach Mitteilung von Ingo Steins, dem Geschäftsführer und pädagogischen Leiter, sofort versucht, die beiden verdächtigten Schüler aus der gegenüberliegenden Glasfachschule zu holen, mit der städtische GmbH kooperiert.
Da sie dort nicht waren, hat die Polizei eine Strafanzeige aufgenommen und ermittelt nun. Die Jugendwohnheim GmbH hat ihnen als Reaktion die Beherbergungsverträge fristlos gekündigt und gleichzeitig ein Hausverbot ausgesprochen.
Strenges Corona-Schutzkonzept
Als Jugendhilfeeinrichtung verfolgt das Haus Rheinbach laut Steins seit Beginn der Pandemie ein sehr strenges Corona-Schutzkonzept. "Wir testen zum Schutz unserer jugendlichen und jungen Gäste und unserer Mitarbeitenden und der Flutopfer die wir immer noch im Jugendwohnheim beherbergen, alle Schüler bei ihrer Anreise auf SarsCov2. Außerdem fragen wir den Impf- oder Genesenen-Status ab", berichtete der Geschäftsführer.
Fälschung fiel schnell auf
Am Sonntag habe ein Schüler im dritten Lehrjahr einem Mitarbeiter einen Genesenen-Nachweis ihres Heimat-Landkreises vorgelegt, den der Hausangestellte kopierte und zur Schülerakte nahm. Da ihm dieser Nachweis merkwürdig vorgekommen sei, habe er um die Prüfung der Echtheit gebeten.
Bruder hatte eine andere Mitarbeiterin getäuscht
Wie dabei herauskam, hatte bereits eine Woche zuvor der Bruder dieses Bewohners einer anderen Mitarbeiterin einen ähnlichen Nachweis vorgelegt. Auch sie hatte eine Kopie gemacht und in der Schülerakte abgeheftet. Die kaufmännische Leiterin der Jugendwohnheim GmBH hat beide Kopien zur Prüfung an den Heimat-Landkreis gesandt, der mitteilte, beide Dokumente entsprächen nicht den amtlichen Vordrucken und seien somit gefälscht.
Kontrolle war ihnen lästig
Wie Ingo Steins berichtete, hätten die Schüler die Tat "recht unbefangen" sofort zugegeben. "Durch die Vorlage des Gesenenen-Nachweises wollten die beiden volljährigen Schüler sich der regelmäßigen Kontrolle durch uns entziehen. Die Zeit der Testung jeden Sonntagabend nach einer dreistündigen Fahrt war ihnen zu lang und diese Zeit wollten sie sich durch Vorlage von selbst gefälschten Dokumenten ersparen", erklärte Steins nach einem Gespräch mit den Schülern. Beide hätten eigentlich kein Unrechtsbewusstsein gezeigt. "Ungetestete, nicht genesene oder nicht geimpfte Personen stellen nach jetzigem Stand der Wissenschaft eine Gefahr für die anderen Gäste und Mitarbeitenden dar, was unseren Schülern zum Teil nicht vermittelbar ist. Auch der andere Grund der Kündigung, dass die Vorlage der gefälschten Genesenennachweise einen enormen Vertrauensbruch darstellt, und das Menschen, die die Gesellschaft in diesem Maße belügen und hintergehen, wie sie es getan haben, wir in unserem Haus nicht beherbergen und können dies – zum Schutz der anderen Gäste – auch nicht weiterhin tun können, war für die beiden Fälscher sowie für viele Mitschüler nicht wirklich zu verstehen", berichtete Steins.
Nur ein geringes Unrechtsbewusstsein
"Unser Eindruck: In der Altersklasse der 16 bis 26 Jährigen besteht kein oder nur ein geringes Unrechtsbewusstsein für das Fälschen und Vorlegen eines gefälschten Nachweises für die 2 G-Regelung." Steins weitere Befürchtung aus den Reaktionen der Mitschüler ist, dass wesentlich mehr gefälschte Nachweise für 2G im Umlauf sind, und dass die meisten davon nicht so leicht zu erkennen sind wie die dieser beiden Brüder.
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Steins: "Unser Wohnheim hat 100 Betten, und unsere Gäste aus ganz Deutschland bleiben normalerweise immer drei bis fünf Wochen in Rheinbach, wo sie die Glasfachschule besuchen. Circa 20 Prozent unserer Gäste lassen sich bisher nicht impfen bzw. sind noch unentschlossen. Wir haben in der letzten Zeit hin und wieder gesagt, dass es möglich ist, dass irgendwann nur noch geimpfte und genesene Gäste ins Jugendwohnheim dürfen. Das würde für einige Schüler einer Impfpflicht gleichkommen, denn ohne den Besuch der Glasfachschule müssten sie ihre Ausbildung beenden."