Immer wieder gehen den Zollfahndern auf dem Teilstück der Autobahn 61 zwischen Weilerswist und der Raststätte Peppenhoven West Drogenkuriere in die Falle. So auch in diesem Fall.
Prozess in BonnDrogenkurier bei Rheinbach gestoppt – Sechs Jahre Haft
Der Treffpunkt schien klug gewählt: Auf dem Ikea-Parkplatz im niederländischen Heerlen herrscht immer viel Betrieb und so fiel es wohl auch niemandem besonders auf, dass am 18. Juli vergangenen Jahres keine Billy-Regale aus einem schwarzen VW-Bus in ein gleichfarbiges Mercedes-SUV umgeladen wurden, sondern 16 Kilo Kokain. Weniger klug schien hingegen die Reiseroute gewählt, auf der der 42-jährige Benz-Fahrer mit dem Koks in seine Heimat nahe der norditalienischen Metropole Bergamo zurückfahren wollte. Immer wieder gehen den Zollfahndern auf dem Teilstück der Autobahn 61 zwischen Weilerswist und der Raststätte Peppenhoven West Drogenkuriere in die Falle. So auch in diesem Fall und am Mittwochnachmittag wurde der Fahrer nun wegen Drogeneinfuhr und Beihilfe zum Handel zu einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren verurteilt.
Verdeckter Kokain-Handel auf Ikea-Parkplatz
Man habe es mal wieder mit einem solchen Fall zu tun, sagte der Vorsitzende Richter der 10. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht denn auch gleich zu Beginn der Urteilsbegründung: Es handele sich um eine typische Konstellation, mit der sich auch seine Kammer bereits mehrfach zu beschäftigen hatte. Der grundsätzlich geständige Angeklagte hatte eine finanzielle Notlage als Motiv angeführt: Der ungelernte Bauarbeiter hatte zunächst im Betrieb seines Vaters gearbeitet, versuchte dann, nachdem das Unternehmen pleite gegangen war, sich im landwirtschaftlichen Bereich durchzuschlagen. Ein erster Versuch, mit der Produktion von Ziegenkäse etwas zu verdienen, sei an mangelnden Genehmigungen gescheitert. So habe er sich dann parallel in der Schafszucht und mit dem Betrieb einer Pferdepension versucht.
Fahrt auf Autobahn 61 endet mit Festnahme
Weil auch dieses Business nicht den gewünschten finanziellen Erfolg brachte, lieh er sich bei einem Bekannten 25.000 Euro. Der Mann habe ihm zu verstehen gegeben, dass er das Darlehen ohne Stress zurückzahlen könne, wenn es bei ihm finanziell wieder besser stünde. Als er dem Bekannten aber vorschlug, einen Teil von 5.000 Euro mit dem Unterstellen von dessen Pferden in seiner Pension zu verrechnen, lehnte dieser das Angebot ab. Der Betrag reiche gerade einmal für die Zinsen und wenn ihm das Wohl seiner Familie etwas wert sei, möge er den Betrag doch bitte zügig zurückzahlen.
Das habe er als klare Drohung empfunden und so sei er auf das Angebot eines Kunden ein gegangen, sich mit einer Kurierfahrt 10.000 Euro dazuzuverdienen. Dass es sich um keinen legalen Transport handeln könne, sei ihm angesichts der Summe schon klar gewesen. Dennoch habe er sich gemeinsam mit seinem Bruder auf den Weg über die Alpen Richtung Aachen gemacht. Das genaue Fahrtziel sei ihm erst unterwegs mitgeteilt worden. Und so sei man an jenem Julitag gegen halb zehn auf dem Parkplatz des schwedischen Möbelhauses eingetroffen. Seinen Bruder, der von dem Zweck der Reise nichts gewusst habe, habe er zu Frühstücken geschickt, während er die 16 in Folie eingeschweißten Kokainblöcke verladen habe. Auch gegen den Bruder war zunächst ermittelt worden, nachdem der nun Verurteilte seinen Beifahrer aber entlastet hatte, wurde das Verfahren eingestellt.