WaldbrandgefahrSo geht die  Feuerwehr Rheinbach bei einer Übung vor

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Was aussieht wie idyllischer Morgennebel, kommt in Wahrheit von einer Nebelmaschine, die Rauch simulieren soll.

Was aussieht wie idyllischer Morgennebel, kommt in Wahrheit von einer Nebelmaschine, die Rauch simulieren soll.

Rauchbomben vernebeln den Freiwilligen bei ihrer Waldbrandübung die Sicht. Einheiten der Feuerwehr Rheinbach sowie die Drohnengruppe der Feuerwehr Alfter waren dabei

Ein wenig idyllisch sieht es aus, wie die Sonnenstrahlen durch den Nebel brechen, der über den von Tannen umgebenen Teichen liegt. Doch der Nebel ist Teil der Waldbrandübung, die die freiwillige Feuerwehr Rheinbach am Montagabend bei Berscheid abhielt. Die Ehrenamtlichen testeten vor allem ihre neue Ausrüstung und probten den Aufbau einer Löschwasserverbindung – denn Hydranten gibt es im Wald keine.

In dem Übungsszenario trägt der Wind ein Nutzfeuer in einer Weihnachtsbaumplantage in ein Waldstück und setzt dort das Unterholz in Flammen. Die ersten der insgesamt 115 Einsatzkräfte sehen Rauch aufsteigen und erhöhen die Alarmstufe auf „Brand 4“, die zweithöchste im Rhein-Sieg-Kreis. Insgesamt neun Einheiten mit 115 Kräften kommen nach Berscheid, darunter die Drohneneinheit der Feuerwehr Alfter, die über eine Wärmebildkamera verfügt.

Auch die Drohne der Feuerwehr Alfter wurde bei der Übung erprobt.

Auch die Drohne der Feuerwehr Alfter wurde bei der Übung erprobt.

Der schwarze Rauch, der zwischen den Baumwipfeln emporsteigt, ist echt. „Er stammt von Rauchbomben, zusätzlich haben wir eine akkubetriebene Nebelmaschine“, sagt Thomas Knoch, Pressesprecher der Feuerwehr. Der genaue Ort war den Einsatzkräften bis zuletzt vorenthalten worden. „Einen Waldbrand üben wir, weil er uns natürlich jederzeit ereilen kann, aber auch, um unsere Ausrüstung zu testen. Wir haben viel neues Equipment für Wald- und Vegetationsbrände angeschafft und wollen schauen, ob alles wie vorgesehen funktioniert oder wir etwas anderes besorgen müssen.“

Neu seien etwa spezielle Harken, mit denen man Schneisen in den Waldboden ziehen könne. „Wir haben aber auch Schutzmasken vor dem Rauch. Da gucken wir, welche die Richtigen sind“, sagt Knoch. Einen richtigen Waldbrand habe die Feuerwehr in Rheinbach noch nicht löschen müssen. „Aber in Euskirchen haben wir mal unterstützt. Deswegen ist es wichtig, die Techniken, die wir im Theorieunterricht vermitteln, jetzt auch mal praktisch anzuwenden und zu vertiefen.“

Mit Löschrucksäcken und Schutzmasken vor dem Qualm sind diese beiden Feuerwehrleute ausgestattet.

Mit Löschrucksäcken und Schutzmasken vor dem Qualm sind diese beiden Feuerwehrleute ausgestattet.

Mit zwei Hilfeleistungslöschfahrzeugen fahren die Feuerwehrleute in den Wald hinein. Die Wassertanks an Bord wären innerhalb weniger Minuten leer, weswegen die Freiwilligen wie bei jedem anderen Brand auch eine stabile Wasserverbindung aufbauen müssen. Doch im Wald gibt es keine Hydranten. Die Feuerwehrleute schleppen deshalb eine schwere Pumpe zu dem angrenzenden Teich, vier Personen sind dafür nötig. Dem Saugrohr verpassen sie ein Gitternetz und lassen es zu Wasser.

Zugleich rollen sie Schläuche aus, denn die Pumpe speist die Löschfahrzeuge, über die die Angriffstrupps ihr Wasser bekommen. „Wir nutzen dünne Schläuche, um möglichst effektiv löschen zu können“, sagt Knoch. Doch nicht nur großflächige Bewässerung gehöre bei Waldbränden zur Strategie der Feuerwehr, das sei bei kleineren Stellen gar nicht notwendig. „Oft reichen Löschrucksäcke und Feuerpatschen aus.“ Eine Feuerpatsche sieht aus wie ein Rechen, nur mit Streifen aus Metall. Damit können die Feuerwehrleute kleinere Brände durch Schlagen ersticken. Die Löschrucksäcke haben eine kleine Handspritze und können auf dem Rücken der Feuerwehrleute nachgefüllt werden. Waldbrände enden in Deutschland selten so, wie man es aus Kanada oder Griechenland kennt. Die Flammen erreichen so gut wie nie die Baumspitzen, stattdessen brennt großflächig das Gehölz am Boden.

Die Pumpe ist zentraler Bestandteil der Löschwasserverbindung im Wald.

Die Pumpe ist zentraler Bestandteil der Löschwasserverbindung im Wald.

So löschen die Wehrleute eine Weile das Feuer im Unterholz, das sie sich nur vorstellen können. Durch den künstlichen Nebel, der anders als in der Realität nicht für tränende Augen sorgt, arbeiten sich die Feuerwehrleute zügig nach vorne. Wo nötig, schneiden sie mit einer Kettensäge Zugänge in das schwer zugängige Gelände. Am Waldrand schwebt die Drohne, die mit einer Wärmebildkamera Glutnester ausfindig machen kann. Nur der matschige Waldboden aufgrund des Regens der vergangenen Wochen – der passt nicht so ganz zu einem echten Waldbrand.

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